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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Korkeiche - Kormoran
spreckende Rundung erreicht. Ein Kreismesser
schneidet hierauf die beiden Stirnflächen des K.
gerade. Eine Maschine liefert in der Stunde un-
gefähr 2400 Flaschenstöpsel.
Außer zu Flaschenstöpseln wird der K. seiner
großen Leichtigkeit wegen zu Fischernetzen, Anker-
bojen, Schwimmgürteln und Rettungsbooten so-
wie mit Rücksicht auf seine Wasserdichtigkeit und
geringe Wärmeleitungsfähigkeit zu Einlegesohlen,
zur Nmkleidung von Dampfcylindern und Dampf-
leitungen verwendet; ferner dient derselbe als elasti-
sche Unterlage für Ambosse. Auch werden sehr ge-
fällige Schnitzarbeiten, Nachbildungen von Mo-
dellen, Bauwerken, Landschaften u. dgl. in K.
(Phello Plastik) ausgeführt. In den korkerzeu-
genden Ländern, z. B. Spanien, benutzt man diefes
Material zu Bedachungen, Fußböden, Sesseln,
Bienenstöcken u. s. w. Die bei der Stöpselfabrika-
tion sich ergebenden Abfälle finden zerkleinert als
Verpackungsmittel, zur Füllung von Matratzen,
zur Herstellung von Korksteinen (s. d.), von Li-
noleum (s. d.), endlich auch zur Bereitung einer
feinen Kohle, die als Farbstoff (Spanisches oder
Frankfurter Schwarz) und als Poliermittel geschätzt
wird, Verwendung. Die Verarbeitung des K.,
welche früher fast ausschließlich an den Gewin-
nungsorten des Robstoffs, in Spanien und Portu-
gal, im füdwestl. Frankreich, in Algier, in den
iftrischen und dalmatin. Küstendistrikten, betrieben
wurde, hat sich seit einer Reihe von Jahren an
mehrern Orten des Deutschen Reichs eingebürgert,
so in Thüringen, Baden und Dessen, namentlich
aber in Bremen, in Delmenhorst (Oldenburg) so-
wie in Raschau im sächs. Erzgebirge. - 1892 führte
Deutschland 74l)3 t Korkholz (meist aus Portugal
und Spanien) im Werte von 5,2 Mill. M. und für
5,2 Mill. M. fertige Korkwaren ein, während die
Ausfuhr 1 Mill. M. nur wenig überstieg. Frank-
reich hatte eine Einfuhr von 3,6 Mill. M., eine Aus-
fuhr von 3,3 Mill. M. Portugal führte in den letz-
ten Jahren durchschnittlich für 14 Mill. M. Korkholz
und Korkwaren aus. Spanien versandte 1891 allein
an Pfropfen über 1700 Mill. Stück. - Val. Stefan,
Die Fabrikation der Kautschuk- und Leimmasse-
Typen, Stempel und Druckplatten, sowie die Ver-
arbeitung des K. und der Korkabfälle (Wien 1886).
Korkeiche, s. Eiche.
Korkholz, das Holz einiger Pflanzen, das in
betreff der Elasticität, des Verhaltens gegen Flüs-
sigkeit und Gase dem Kork nahe kommen soll. Es
sind zwar diese Holzarten bereits Gegenstand des
Handels, aber sie haben bis jetzt eine so große in-
dustrielle Bedeutung wie der Kork bei weitem nicht
gewonnen. Als Stammpstanzen des K. sind zu
erwähnen zwei Malvaceen, Hidi8cu3 tiliackug ^v.
und Ockromg. laFopug F^., beide im tropischen
Amerika einheimisch, und der südamerik. Baum
?t6i-0CHrpu3 8ud6r03U8 ^. Von einigen Sorten
des K. sind die Stammpstanzen noch nicht mit Sicher-
heit ermittelt.
Korkholz, Instrumentder Lederfabrikation (s.d.).
Korkkloster, s. Cintra.
Korkmaschine, 1) soviel wie Korkschneidema-
schine, s. Kort; 2) soviel wie Flaschenverkortungs-
maschine, s. Schankgeräte.
Körkommission, s. Kören und Körordnungen.
Korkpolypen, s. Oktaktinien.
Korksäure, Suberinsäure, eine zweibasische
organische Säure vonder Zusammensetzung Oglli 4 0^
- 0"lli2(60011)2, die bei der Oxydation von Kork
oder fetten Ölen mit Salpetersäure entsteht. Sie
krystallisiert, ist leicht löslich in heißem Wasser,
schmilzt bei 140" und sublimiert unzersetzt.
Korkschneidemaschine, s. Kork.
Korksteine, ein von der Firma Grünzweig H
Hartmann in Ludwigshafen a. Nh. gefertigtes Bau-
material. Sie bestehen aus zerkleinertem Kork, der,
durch Kalk gebunden, eine harte weihe Masse bildet.
Ein Stein von der Größe eines Normalziegelsteins
wiegt nur ^2 K3. Als schlechte Wärmeleiter eignen
sie sich besonders zu Isolierungen und kommen haupt-
sächlich zur Anwendung bei Eiskelleranlagen, gegen
seuchte und kalte Wände, für Zwischenwände und als
innere Bekleidung von Wellblechhäusern. Sie lassen
sich nageln, sägen und schneiden. Auch in Platten
werden sie hergestellt von 30X25 cm Größe bei 3
und 4 cm Stärke. 1000 Stück Steine kosten 10 M.,
1000 Stück Platten 2,10 bis 2,50 M.
Korkstöpsel, s. Kork.
Korkteppich, soviel wie Linoleum (s. d.).
Korkyra, ion. Insel, s. Korfu.
Korkzellen, s. Kork.
Körlin, Stadt im Kreis Kolberg-Körlin des
preuh. Reg.-Bez. Köslin, am Einflüsse der Radüe
und des Krummwassers in die Pcrsante, an der Linie
Belgard-Kolberg der Preuß. Staatsbahnen, Sitz
eines Amtsgerichts (Landgericht Köslin), hat (1890)
3l28 E., darunter 23 Katholiken und 97 Israeliten,
Post, Telegraph, Reichsbankwarendepot; Metall-
gießerei, Färberei, Brauerei und Dampfsckneide-
mühle. K. kam 1240 an das Bistum Cammin und
ward später Sitz der Bischöfe, die in dem Schlosse re-
sidierten, welches vordem Kartäuserkloster (1394) war.
Körmend, Groß-Gemeinde und Hauptort des
Stuhlbezirks K. (30052 E.) im ungar. Komitat Eisen-
burg, unweit links vonderRaab, an der Lmie Naao-
(^teinamanger-Fehring der Ungar. Staatsbahnen,
hat (1890) 5334 meist tath. magyar. E., Post,
Telegraph, Bezirksgericht, ein großartiges Schloß
der Familie Batthyänyi mit einer Sammlung von
Waffen und Altertümern und ledhaften Handel.
Kormophyten (grch.), im Gegensatz zu Thallo-
phyten (s. d.) die Pflanzen mit deutlicher morpholog.
Gliederung von Blatt und Stamm.
Kormoran oder Scharbe (i'liaiHcrocoi-ax 3.
Oi-acnw"), eine aus 35 Arten bestehende, über die
ganze Erde verbreitete Gattung von Schwimm-
vögeln, welche sich durch Ruderfühe, deren vier
nach vorn gerichtete Zehen durch Schwimmhäute
verbunden sind, einen mittellangen geraden Schna-
bel, dessen Oberkiefer an der Spitze in einem
Haken herabgebogen ist, spaltförmige Nasenlöcher
an der Schnabelwurzel, eine ausdehnbare Kehlhaut,
lange, zugespitzte Flügel und einen abgerundeten
Schwanz auszeichnet. Die zahlreichen Arten dieser
Gattung leben ausschließlich von Fischen, welche sie
untertauchend und unter dem Wasser fortschießend
erHaschen oder aus dem Schlamme hervorziehen.
Die verbreitetste Art ist der gemeine K. oder die
Kormoranscharbe (?d3iaci-0coi'Hx cai-bo ^,.,
s. Tafel: Schwimmvögel III, Fig. 3), öfter auch
Seerabe oder schlechthin K. genannt. Derselbe
findet sich an allen Seeküsten Europas, Kleinasiens
und Nordafrikas, und in Nordamerika von der
Hudsonbai bis Florida, ja selbst am Ganges, und
zeigt sich auch auf den Flüssen im Innern Deutsch-
lands. Zuweilen erscheint er an Orten in großer
Menge und kann dann dadurch, daß er der Fischerei
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.