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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Korvettenkapitän; Korvey; Korybánten; Kory̆don; Koryphäen; Koryphodónten; Korytnicza; Koryza; Korzec; Kos; Kosáken

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Korvettenkapitän - Kosaken

vom Kiel bis an das Oberdeck, teils nur bis zum Zwischendeck. In Fig. 2 u. 4 sind wasserdichte Wände durch die Längs- und Querlinien angedeutet; in Fig. 2 zeigen die Zahlen 21, 34, 51, 54, 60 und 66 die bis zum Oberdeck reichenden Schotten, während 5, 9, 13, 17, 25, 42, 57, 63 und 69 nur bis zum Zwischendeck hinaufgehen. P ist der Schiffspanzer, F das Panzerdeck. Die in Fig. 2 u. 4 punktiert erscheinenden Räumlichkeiten sind für Erhöhung der Schwimmkraft mit Kork gefüllt und heißen Kofferdämme (s. d.), mit K bezeichnet. Fig. 4, der Horizontalschnitt in der Konstruktionswasserlinie, und Fig. 5, der Stauungsplan, der tiefer als jener Schnitt liegt, zeigen die Verteilung der Gewichte und Räumlichkeiten im Schiffsinnern. AA ist der Raum für die Maschinen; die mit c und c₁ bezeichneten Abteilungen enthalten Kohlen, ii (Fig. 4) Kästen für Trinkwasser, hhh Ankerketten, gg Räume für verschiedene Materialien, Farbe, Tauwerk u. s. w., d Brot, f Konserven, e Spiritus, a nassen Proviant, b trocknen Proviant; Fig. 5 ll Maschinistenvorräte, mm Granatkammern (s. d.), pp Pulverkammern, nn Reserveproviant, gg Räume für Material, kk Materialienräume für den täglichen Gebrauch der Deckoffiziere (Hellegats). Fig. 6 zeigt den Horizontalabschnitt des ersten Zwischendecks, des nächsten unter dem Oberdeck: a Kajüte des Kommandanten, b Badekammer, c Schlafzimmer, d Arbeitszimmer des Kommandanten, e Speisekammer, e₁ Instrumentenkammer, B Offiziermesse, fffff und f₁f₁f₁f₁f₁ Kammern für die Offiziere, C Deckoffiziermesse (Bootsmann, Zimmermann, Maschinisten u. s. w.), m Speisekammer, gggg und g₁g₁g₁g₁ Kammern für die Deckoffiziere, DD Wallgänge (s. d.), uu Räume für Reinigungsgeschirr, v Lampenkammer, w Bottlerei (Raum für die tägliche Proviantausgabe), xx Arrestzellen, y Kammer für den Stabswachtmeister (Schiffspolizei), E Lazarett, z Schiffsapotheke, eee (in der Mitte von Fig. 6) Schiffsküche (Kombüse) und Bäckerei. Fig. 7, 8 u. 9 stellen Querschnitte der Schiffe auf je ein Drittel ihrer Länge von hinten an gerechnet und der Spanten (s. d.) an diesen Punkten dar. Aus ihnen geht die Form des Schiffs hinten, mittschiffs und vorn hervor. Die Oldenburg hat nur 5200 t Gehalt, ist auch etwas abweichend gebaut. Die Ausfallkorvetten sind die stärksten Schlachtschiffe, die die deutsche Marine besitzt. Sie sind außer den 8 schweren Geschützen noch mit einer größern Anzahl leichter Stahlgeschütze und Revolverkanonen armiert, mit 4 Unterwasser- und 2 Überwasser-Torpedolancierrohren versehen, aus denen sie nach allen Richtungen hin diese Waffe feuern können. Für das Nachtgefecht sind sie mit je 2 elektrischen Scheinwerfern von 40000 Kerzen Stärke ausgestattet. Zum Schutz gegen Torpedobootsangriffe sind Torpedoschutznetze angebracht, die, wenn außer Gebrauch, auf dem Oberdeck aufgerollt werden.

Korvettenkapitän, die Charge eines Seeoffiziers, die dem Major in der Armee entspricht. Rangabzeichen des K. wie bei der Armee, außerdem drei Goldstreifen unter der Krone am Ärmel.

Korvey, Abtei, s. Corvei.

Korybánten, nach Korybas, dem Sohne Jasions und der Kybele, Benennung der mythischen Vorgänger und Vorbilder der Priester der Kybele oder Rheia in Phrygien, welche in wilder Begeisterung mit rauschender Musik und Tänzen den Dienst der Göttermutter versahen.

Kory̆don, bei bukolischen Dichtern Name eines wegen unerwiderter Liebe klagenden Hirten, daher überhaupt soviel wie schmachtender Liebhaber.

Koryphäen, eigentlich die an der Spitze (grch. koryphĕ) Stehenden, hießen bei den Griechen die Führer des Chors im Drama; danach bezeichnet man als K. die Ersten, Vorzüglichsten auf dem Gebiete einer Kunst oder Wissenschaft, in einer polit. Partei u. s. w.

Koryphodónten, ausgestorbene Säugetierfamilie, s. Coryphodon.

Korytnicza (spr. -nitza), auch Rózsa Füred, Badeort im Stuhlbezirk Rózsahegyi (Rosenberg) des ungar. Komitats Liptau, in der Kleinen Tatra, in 847 m Höhe, an einem Zuflüsse der Revucza, hat mehrere Eisensulfat-Mineralquellen, die gegen Magen- und Leberleiden gebraucht werden. Außerdem werden Fichtennadelbäder, Molken- und Wasserkuren gebraucht. – Vgl. Vogel, Der Karpatenkurort K. (Wien 1876).

Koryza (grch.), der Schnupfen.

Korzec (Korschetz), Getreidemaß in Polen, eingeteilt in 32 Garncy (s. Garnieć), in Galizien (gesetzlich bis Ende März 1857) = 123 l, im russ. Königreich Polen (gesetzlich bis Ende April 1849) = 128 l.

Kos, auch Koos, jetzt Istanköi oder Stanko, früher Meropis, eine der Sporaden im Ägäischen Meere an der kleinasiat. Küste, im NW. von Rhodos, gehört zum türk. Wilajet Dschesairi Bahri-Sefid, hat 286,1 qkm, besteht aus Kreidekalk und Tertiär und trägt nur eine Bergkette, welche schroff gegen S., sanfter gegen N. abfällt; Hauptort ist K. an der nordöstl. Bucht. Erzeugnisse sind: Citronen, Baumwolle, Wein, Seide und Getreide. K. war im Altertum berühmt durch Wein und durch Weberei leichter Gewänder, besonders aber durch den prächtigen Tempel des Asklepios in der Vorstadt der Hauptstadt K., der das Gemälde der Venus Anadyomene von Apelles nebst andern wertvollen Weihgeschenken enthielt. Überhaupt war die Insel dem Asklepios heilig, und die Asklepiaden behaupteten hier lange den ersten Rang; auch war sie der Geburtsort des Arztes Hippokrates und des Dichters Philetas.

Kosáken (nach russ. Schreibweise Kasaken), in sich staatlich geordnete, vorzugsweise militär. Gemeinwesen, die im Süden des europ. Rußlands, im nördl. Kaukasien und zum Teil längs der asiat. Reichsgrenzen angesiedelt sind. Das Wort K. ist türk.-tatar. Ursprungs (im Türkischen bedeutet es einen Räuber, im Tatarischen einen freien, leicht bewaffneten Krieger). Über das erste Auftreten der K. in Rußland fehlen zuverlässige Nachrichten. Von ihrem Entstehen an lebten die K. in stetem Kampfe mit den sie umgebenden Völkerschaften, Tataren, Türken, den kaukas. Völkerstämmen, aber auch Polen und Russen. Ihre Entwicklungsgeschichte zerfällt in zwei Abschnitte. Vor der Regierung Peters d. Gr. entstanden die Kosakenheere und entwickelten sich selbständig, während und nach derselben ging ihre Bildung mehr und mehr nach dem Ermessen der Regierung vor sich. Bevor das moskowitische Rußland das Übergewicht über Polen gewann, spielten die damaligen K. in den Kämpfen dieser Reiche eine große oft zweideutige Rolle. Die unter poln. Einfluß stehenden K. waren unter ihren Atamanen (s. d.) fast vollständig unabhängig. Ihr bedeutendster Ataman war Bogdan Chmelnizkij (s. d.). Die russ. Herrschaft dagegen brachte sie in Abhängigkeit, wogegen sie sich nach- ^[folgende Seite]

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