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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kraina - Krakatau
Vezirks-
hauptmannschaften
und Städte
"ilcin
Stadt Laibach ....
Adclsberg.....
Gottschee......
Gurkfeld......
Krainbura......
Laibach (Umgebung) .
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26 479
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52
An der Spitze der polit. Verwaltung des Landes
steht die k. k. Landesregierung in Laibach, welcher
der Magistrat der Landeshauptstadt Laibach mit
eigenem Statut und die 11 Bezirkshauptmann-
schaften des Landes untergeordnet sind. Die Justiz-
behörden (1 Landesgericht in Laibach und 1 Kreis-
gericht in Nudolfswert und 30 Bezirksgerichte)
stehen unter dem Oberlandesgericht in Graz. Die
Finanzverwaltung besorgt die Finanzdirektion in
öaibach, von welcher 1 Hauptzollamt, 2 Hauptsteuer-
ämter und 28 Steuerämter abhängen. In Idria
besteht eine k. k. Bergdirektion. In militär. Bezie-
hung steht K. unter dem Korpskommando in Graz.
Das Wappen ist ein gekrönter blauer Adler,
auf dessen Brust und ausgebreiteten Flügeln ein
gold und rot geschachter Halbmond. Auf dem
Schilde befindet sich ein Fürstenhut. (S. Tafel:
Wappen der Österreichisch-Ungarischen
Kronlander, Fig. 11, beim Artikel Österreichisch-
Ungarische Monarchie.) Die Landesfarben sind
Weiß-Vlau-Rot.
Geschichte. Seinen Namen, slaw.Xr^iua ("Grenz-
land"), hat K. seit der Einwanderung der Slowenen
in die Ostalpen. Karl d. Gr. stellte das von ihm er-
oberte Land (Otn-niola, ^i-einamarcim) unter den
Markgrafen von Friaul. Seit 1039 hatte es eigene
Markgrafen: doch schon 1077 (und bleibend 1093)
wurde die Mark dem Patriarchen von Aquileja ver-
liehen. Neben diesem besaßen aber auch die Herzöge
von Kärnten, die Grafen von Andechs und die Bi-
schöfe von Freising und Vriren ausgedehnte Gebiete.
Durch die Vermählung mit Agnes, der Tochter"des
Herzogs Otto I. von Meranien aus dem Hause An-
dechs, erhielt auch Friedrich der Streitbare von Öster-
reich so viele Besitzungen in diesem Lande, daß er
1232 den Titel eines "Herrn von K." annahm. 1335
kam mit Kärnten auch der von den dortigen Her-
zögen besessene Teil von K. an die Herzöge von Öster-
reich, und Rudolf IV. nannte sich seit 1364 "Herzog
von K.". Seitdem ist dieses Land, bis auf die Zeit
1809-13, in der es an Frankreich abgetreten und
zu den illyr. Provinzen geschlagen ward, stets bei
Österreich geblieben. Seit 1816 bildete es als
Gubernium Laibach einen Teil des Königreichs
Illyrien, 1849 wurde es eigenes Kronland.
Litteratur. Hoff,Histor.-statist.-topogr. Gemälde
von K. (2 Bde., Laibach 1808): Dimitz, Geschichte
K.s von der ältesten Zeit bis 1813 (4 Bde., ebd.
1874-76); ders., Die Habsburger und ihr Wirken
in K. 1282-1882 (ebd. 1883); ders., Kurzgefaßte
Geschichte K.b (ebd. 1886); Die Österreichisch-Unga-
rische Monarchie in Wort und Bild, Bd. 8: Kärnten
und K. (Wien 1891).
Kraina, richtiger Krajina, Kreis im nordöstl.
Teil des Königreichs Serbien, im N. und O. von der
Artikel, die man unter K vcrm
Donau, im S. vom Timok und im W. vom Pek-
fluß begrenzt, hat (1890) 3259 cikm, 91572 E. und
Weinbau. Hauptort ist Negotin (s. o.).
Krainburg. 1) Bezirkshaufttmanuschaft im
österr. Kronlande Kram, hat 1021,00 ^Km und (1890)
52625 (24538 männl., 28087 weibl.) meist slowen.
E. in 26 Gemeinden mit 322 Ortschaften und um-
faßt die Gerichtsbezirke Vischoflack, K. und Neu-
marktl. - 2) K., slowen. Xrai^, Stadt und Sitz
der Vezirkshauptmannschaft K. sowie eines Bezirks-
gerichts (362,54 ykni, 22231 slowen. C'.), am Ein-
flüsse der Kanter in die Save und an der Linie
Tarvis-Laibach der Österr. Staatsbahnen, hat (1890)
1428, als Gemeinde 2062 meist slowen. E., Post,
Telegraph, Dekanatskirche und Untergymnasium.
Die Stadt ist einer der ältesten Herrensitze des Lan-
des und die älteste Residenz der Markgrafen von
Krain. Schloß Kieselstein wurde 1262 vom Grafen
Heinrich II. von Ortenburg gebaut.
Krajina oder Türkisch-Kroatien, der nord-
westl. Teil von Bosnien, der sich vom Flusse Vrbas
gegen W. hin zur österr. Grenze hinzieht, 7500 ^km
groß mit 100000 E. Hauptort ist Bihatsch (s. d.). -
K. in Serbien s. Kraina.
Krajowa, rumän. Stadt, s. Crajova.
Krajuru, soviel wie Caracuru, s. Li^onia.
Krakatau oder Krakatoa, auch Krakatowa,
Insel in der Sundastraße zwischen Sumatra und
Java (s. Karte: Vatavia), bestand bis Aug. 1883
aus zwei aus dem Meere 823 und 859 m hoch
emporsteigenden vulkanischen Kegelbergen. Vom
K. war nur eine Eruption vom Mai 1680 bekannt.
Nach vorheriger Ankündigung durch kleine Aus-
brüche im Mai 1883 fand eine Eruption des K.
in der Nacht vom 26. auf 27. Aug. 1883 und fol-
genden Tagen statt, wohl die gewaltigste vulkanische
Katastrophe der neuern Zeit. Ein Teil von K. ver-
sank. Ungeheure Flutwellen ergossen sich über alles
die Lampongbai einschließende Land und den gegen-
über liegenden Teil des westl. Javas bis weit in das
Innere dieser Insel, besonders gegen Anjer, wo sie
30 in Höhe erreichte, und gegenüber nach Telok
Vetong, überall die größten Verwüstungen anrich-
tend. Der Verlust an Menschenleben wird auf 25-
75000 geschätzt. Jetzt hat der Krakatau-Pik 822 in
Höhe, ist jedoch von 35,5 auf 23,25 hkm Fläche ver-
ringert. Die Flutwelle des Meers pflanzte sich bis
nach Ceylon, Reunion, Mauritius, ja bis zur Land-
enge von Panama fort, doch hat sie sich, durch die
Inseln und das flache Meer zwischen Australien und
Asien gehindert, nicht über den Stillen Ocean ver-
breiten können. Während der Eruptionen stiegen
Rauchsäulen bis zu 11-30000m Höhe. Die empor-
geschleuderten und suspendiert gebliebenen Massen
werden auf etwa einen Kubiklilometer geschätzt.
Der Schall der Explosion 27. Aug. wurde auf einer
ellipsenförmigen Fläche gehört, die etwa ^3 der
Erdoberfläche gleich ist. Die Erschütterung der Lust
verursachte eigentümliche Druckschwankungen: in
Europa betrug das Auf- und Niederschwanken des
Barometers 1,3 inm, in Südgeorgien sogar 2,5 mm.
Diese Druckwelle umkreiste die Erde mehr als drei-
mal. Die emporgeschleuderten Massen verursachten
fast auf der ganzen Erde eigentümliche Lichtphäno-
mene (Mitte 1883 bis Febr. 1884): eine Trübung
der Atmosphäre (Dunstnebel), Färbung der Sonne,
Vishopschen Ring (s. d.) und besonders in nach Dauer
und Intensität ausgezeichneten Dämmerungserschei-
nungen (Rötung des Himmels). - Val. Verbeck,
ißt, sind unter C aufzusuchen.
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