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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kraichgaubahn; Krail; Krain

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Kraichgaubahn – Krain

Kraichgaubahn, von Heilbronn nach Eppingen (24,1 km, 1878 und 1880 eröffnet), Württemb. Staatsbahn.

Krail, s. Gartengeräte (Bd. 7, S. 555 a).

Krain, Herzogtum und Kronland der Österreich-Ungarischen Monarchie, zu deren cisleithanischem Teile gehörig, grenzt im N. an Kärnten und Steiermark, im O. und SO. an Kroatien, im S. an Istrien und im W. an Görz und Gradisca und hat einen Flächeninhalt von 9955,91 qkm. (S. die Karte: Kärnten, Krain, Salzburg, Steiermark, Tirol und Vorarlberg, beim Artikel Kärnten.)

Oberflächengestaltung. Das Land ist großenteils gebirgig (s. Ostalpen) und wird im N. von der östl. Fortsetzung der Karnischen oder Kärntner Alpen, d. i. den Karawanken und Steiner Alpen mit dem Grintouz (2559 m), im S. von den Julischen oder Krainer Alpen und dem Karstgebirge durchzogen. Die wichtigsten der gegen 60 großen Höhlen des Karsts (s. d.) sind die Adelsberger Grotte (s. Adelsberg), die noch größere Kleinhäusler Grotte (Höhle von Planina), die Magdalenengrotte, die Poikhöhle und Kreuzberghöhle bei Laas. Merkwürdig ist die Höhle von Sankt Kanzian (s. d.). Das Plateau im südwestl. Teile bedeckt der Birnbaumerwald (1300 m), der unter dem Namen Pinka-Planina (mit dem Krainer Schneeberg 1796 m) sich bis an die Grenze von Kroatien fortsetzt. An dieser Grenze erhebt sich bis 1181 m das Uskokengebirge. Auf dem Karst erhält sich nur eine spärliche Vegetation. Größere Thäler sind die der Save und Gurk. K. ist minder stark bewässert als die Nachbarländer. Mit Ausnahme der Idria und Wippach, welche sich in den Isonzo und damit in das Adriatische Meer ergießen, gehören die Gewässer dem Flußgebiet der Save (Schwarzes Meer) an. Ihr fließen links die Kanker und Feistritz, rechts die Sora, Laibach, Gurk und die Kulpa an der südöstl. Landesgrenze zu. Die Poik und die Unz oder Maunitz, welche sich unter der Erde verlieren, bilden den Oberlauf der Laibach. Von Seen sind neben dem Zirknitzersee noch die sieben Triglavseen, der Veldesersee und der Wocheiner und die Weißenfelser Seen zu bemerken. Vom Laibacher Moorgrunde ist bereits ein bedeutender Teil bebaut. Das Klima ist, abgesehen von den rauhen Gebirgsgegenden, mild und in mehrern Landstrichen verkünden Klima und Vegetation schon die Nähe Italiens. Der heftige Nordostwind (Bora), der besonders den südl. Teil des Landes trifft, äußert seine zerstörende Wirkung bis tief in den Adriatischen Golf.

Bevölkerung. Die ortsanwesende Bevölkerung betrug 1830: 425959, 1840: 443634, 1850: 463956, 1869: 466334, 1880: 481243 und 1890: 498958 meist kath. E. (2264 Militärpersonen), d. i. 50 E. auf 1 qkm und eine Zunahme (1880‒90) von 17715 Personen oder 3,68 Proz. Dem Geschlecht nach waren (1890) 238011 männlich, 260947 weiblich; der Nationalität nach 466269 (94 Proz.) Slowenen, 28033 (5,66 Proz.) Deutsche, 659 Serbokroaten und 319 Italiener und Ladiner; dem Religionsbekenntnis nach 497801 Katholiken, 349 Evangelische und 350 Griechisch-Katholische. 1890 gab es eine Stadt mit eigenem Statut (Laibach), 11 Bezirkshauptmannschaften, 30 Gerichtsbezirke, 345 Ortsgemeinden, 3307 Ortschaften, 84144 Wohngebäude und 101359 Wohnparteien. Die Bewegung der Bevölkerung ergab (1891) 3244 Eheschließungen, 18385 Geborene einschließlich Totgeborene und 12853 Sterbefälle.

Land- und Forstwirtschaft. Der Bodenertrag des Landes reicht für den Bedarf seiner Bewohner nicht aus, weshalb bei einem großen Teile der ärmern Bevölkerung Heidekorn, Hülsenfrüchte, einige Gemüse und Waldbeeren die hauptsächlichste Nahrung bilden. Von der Gesamtbodenfläche sind 95,58 Proz. produktiv, darunter 17,2 Wiesen, 14,8 Acker, 15,7 Hutweiden, 1,37 Alpen, 1,17 Weingärten und 44,4 Proz. Waldungen. Der Ernteertrag war im zehnjährigen Durchschnitt (1881‒90) 239749 hl Weizen, 182710 hl Roggen, 205627 hl Gerste, 390862 hl Hafer, 284836 hl Mais, 1423522 hl Kartoffeln, 166942 hl Wein und 300836 t Heu. Am Karst und um Wippach wachsen vorzügliche Weine und um Wippach viel Obst. Flachs baut man in größerer Menge (1891: 1300 t); von der größten Wichtigkeit aber ist die Waldkultur. 1890 wurden gezählt 23771 Pferde, 10 Maultiere, 13 Maulesel, 172 Esel, 227613 Rinder, 53462 Schafe, 8418 Ziegen, 94985 Schweine und 49295 Bienenstöcke. An wildem Geflügel, Hasen und Pelztieren ist kein Mangel, selbst Bären werden nicht selten angetroffen. Mehrere Flüsse und die Wocheiner Seen liefern viele Fische. Seidenkultur findet in den wärmern, an Görz grenzenden Gegenden statt.

Bergbau. Die Hauptprodukte des Mineralreichs sind Eisen, Quecksilber und Braunkohlen; Idria (s. d.) ist (nächst Almaden in Spanien) das ergiebigste und wichtigste Quecksilberbergwerk Europas. Der Bergbau lieferte (1891) 70633 t Quecksilbererze, 7453 t Eisenerz, 201 t Bleierz, 46 t Zinkerz, 1366 t Manganerz, 149062 t Braunkohlen, der Hüttenbetrieb 355 kg Silber, 570 t Quecksilber, 6250 t Frischroheisen, 637 t Blei, 1302 t Zink im Werte von 2197383 Fl.

Industrie, Handel, Verkehr. Die Leinweberei und Anfertigung grober Spitzen ist weit verbreitet. Ferner werden hergestellt Wollzeuge, Flanelle, grobe Tücher, Wollwaren, gegerbtes Leder, wozu der Rohstoff eingeführt wird, endlich Eisen- und Holzwaren. Wichtiger als der Eigenhandel ist der Transithandel. Der Verkehr wird durch Kunststraßen und die von Wien nach Triest über Laibach führende Südbahn sowie die Staatsbahnlinie Tarvis-Laibach und einige Lokalbahnen gefördert.

Unterrichtswesen. 1893 bestanden 2 Obergymnasien, 2 Untergymnasien, 1 Oberrealschule, 1 Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt, 322 öffentliche Volksschulen, 18 Privatschulen mit zusammen 54488 Schülern, ferner 1 Handelslehranstalt, 4 gewerbliche Fachschulen, 13 gewerbliche und 3 kaufmännische Fortbildungsschulen, 2 Gesang- und Musikschulen, 1 Schule für Obst-, Wein- und Ackerbau, 1 Tierarzneischule, 1 Hebammenschule und die Studienbibliothek in Laibach.

Verfassung und Verwaltung. Die Landesverfassung beruht auf der Landesordnung vom 26. Febr. 1861. Danach besteht der Landtag aus dem Fürstbischofe in Laibach, 10 Abgeordneten des großen Grundbesitzes, 8 Abgeordneten der Städte und Industrieorte, 2 Abgeordneten der Handels- und Gewerbekammer in Laibach und 16 Abgeordneten der Landgemeinden, zusammen aus 37 Mitgliedern, die (mit Ausnahme des Bischofs) auf sechs Jahre gewählt werden. In das Abgeordnetenhaus des österr. Reichsrats entsendet K. 10 Deputierte.

Das Land zerfällt in die Stadt mit eigenem Statut Laibach und in folgende 11 Bezirkshauptmannschaften:

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