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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kran (Münze) – Kraniche

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kran (Hebeapparat)'

6.
Figur: 6.

stromerzeugenden Dynamomaschine wird, somit Strom in die Leitung zurücksendet. Eine solche Wiedergewinnung von Arbeit ist bei Dampfbetrieb nicht möglich. Außer dieser Stromersparnis hat der elektrische Betrieb noch mancherlei andere ökonomische Vorteile. Zunächst sind die Nutzeffekte der Elektromotoren höher als die gleichstarker zu Kranzwecken konstruierter Dampfmotoren, und halten sich auch auf gleicher Höhe, wogegen bei Dampfmotoren sehr bald der Nutzeffekt wegen der Abnutzung der Dichtungsorgane abnimmt. Außerdem ist bei Elektromotoren der Stromverbrauch immer nahezu proportional der jeweiligen Arbeitsleistung, was bei den meisten Dampfmotoren zu derartigen Zwecken nicht der Fall ist, da sie meist mit fester Expansion arbeiten. Endlich erfordert eine solche elektrische Anlage so gut wie keine Reparaturen, während Dampfkrananlagen in dieser Hinsicht bedeutende Unkosten verursachen.

Einen freistehenden hydraulischen Portalkran des Hafens von Venedig zeigt Taf. I, Fig. 4. Derselbe ist bemerkenswert durch den geringen Raum, den er am Quai beansprucht, und durch elegante Form. Besonders große Dimensionen besitzen einige neuere K. So besitzt die Werft der Shipbuilding and Engineering Company zu Govan bei Glasgow einen Dampfscherenkran von 130 t Tragkraft. Noch stärker (150 t) ist der neue große Dampfkran im Hafen zu Hamburg (s. Taf. I, Fig. 1) gegenüber der Gasanstalt vor dem Brookthor. Seine Höhe beträgt 32 m und seine Tragfähigkeit reicht für die schwersten Geschütze und Panzerplatten aus. Einen elektrischen Laufkran von ebenfalls 150 t besitzen Schneider+Co. in Creusot. Beide werden noch um 10 t von dem mächtigen hydraulischen K. des Arsenals von Spezia (s. Taf. II, Fig. 3) übertroffen, der ebenfalls namentlich zum Verladen schwerer Geschütze konstruiert ist.

Kran, Kerân, Gharân, Sahibkran, pers. Geldeinheit und Silbercourantmünze, 24 Nokut (Nukhûd, Nechud) oder 1 Miskâl=4,6 g schwer und 900 Tausendteile fein, also im Feingewichte von 4,14 g und (zum Preise von 125 M. für 1 kg Feinsilber)=51¾ Pf. Auch Stücke zu 5, 2, ½ und ¼ K. werden in Silber geprägt. Eingeteilt wird der K. im Großverkehr in 2 Panabat zu 10 Schahi, also in 20 Schahi; im Kleinverkehr in 10 Senar zu 10 Bisti zu 10 Dinar, also in 1000 Dinar. Weitere Rechnungsstufen sind: der Riâl von 1¼ K. oder 25 Schahi und der Abasî (Abassi) von ⅕ K. In Kupfer prägt man Stücke zu 4, 2, 1 und ½ Schahi. Letzteres Stück heißt auch Pul. (S. Tomân.)

Kranabitsattel, ein 1706 m hoher Gipfel des Höllengebirges (s. d.) in Österreich. ↔

Kranach, Lukas, Maler, s. Cranach.

Kranawittstrauch, s. Wacholder.

Kranbagger, s. Bagger (Bd. 2, S. 283a).

Kranbalken, am Bug der Schiffe in Höhe des Oberdecks außenbords angebrachte hölzerne oder eiserne Balken, an denen der aus dem Grunde gehobene Anker mittels der Katt (eines schweren Flaschenzugs) geheißt wird.

Kranbohrmaschine, s. Bohrmaschine (Bd. 3, S. 240b).

Kranbrücke, diejenige Art Beweglicher Brücken (s. d.), bei welcher der Brückenflügel, um der Schifffahrt freien Durchlaß zu gewähren, nach Art der Kranausleger um eine lotrechte Achse gedreht wird. Sie sind nicht wie die Drehbrücken durch Gegengewicht abbalanciert, vielmehr mit dem Ufer durch Ankereisen verbunden. K. sind besonders bei der Überführung von Eisenbahnen über schmale Gräben in Aufnahme gekommen, wo dann jede Schiene auf einen kranartigen Auslegerbalken von Holz oder Eisen ruht. Sie sind in Amerika, Holland und Norddeutschland üblich.

Kränchenquelle (Krähnchen), s. Ems.

Krängen, Krängung, die Neigung des Schiffs nach einer Seite infolge des Winddruckes auf die Segel und das tote Werk des Schiffs (d. h. den über dem Wasser befindlichen Teil); Krängungspendel ist ein Instrument, womit die Krängung gemessen wird.

Kranich, Hebemaschine, s. Kran.

Kranich, südl. Sternbild in der Nähe des südl. Fisches.

Kraniche (Gruidae), eine aus 3 Gattungen und 16 Arten bestehende Familie der Stelzvögel, welche sich durch den fast ganz befiederten Kopf, die kurze Hinterzehe und den nicht sehr langen, spitzigen Schnabel auszeichnet, auf welchem die Nasenlöcher beiderseits in eine lange Furche auslaufen. K. finden sich in der ganzen Alten Welt mit Ausnahme Madagaskars, auf dem Kontinent von Australien und in dem südl. und westl. Nordamerika. Zwei Arten bewohnen Europa:

  • 1) Der numidische oder Jungfernkranich (Anthropoides virgo L.), der an der Wolga und im mittlern Asien vorkommt, und
  • 2) der gemeine Kranich (Grus cinerea Bechst., s. Tafel: Stelzvögel II, Fig. 4), ein über 1 m hoher, aschgrauer, besonders durch einige krause Schwungfedern und einen nackten roten Hinterkopf ausgezeichneter Vogel, der Sümpfe und Marschländereien zu Aufenthaltsorten wählt. Sein eigentliches Vaterland ist das mittlere Europa und Asien; den Winter bringt er in Centralafrika und Indien zu, von wo er im ersten Frühjahr zu uns zurückkehrt, um zu brüten.

Die Züge der K. sind in einem hinten offenen Dreieck geordnet und erheben sich bei heiterm Wetter bis auf 1600 m; das dröhnende Geschrei der K., das durch einen eigentümlichen Bau der Luftröhre bedingt wird und zu mancherlei Aberglauben Veranlassung gegeben hat, hört man aus großen Entfernungen. Da alle K. in der Gefangenschaft gut ausdauern, so bilden sie einen regelmäßigen Bestand der zoolog. Gärten. Sie sind teils von derselben graublauen Färbung wie der gemeine Kranich und von diesem nur durch Größe und Kopfzeichnung unterschieden. So der canadische Kranich (Grus canadensis L.) aus Nordamerika mit den weißen Backen, der riesige Antigonekranich (Grus antigone L.) aus Indien, der australische Kranich (Grus australasiana Gould), der dickköpfige Paradieskranich (Grus

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 684.

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