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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kriwoj-Rog - Kroatien und Slawonien
Kriwoj-Rog, Stadt im russ. Gouvernement und Kreis Cherson, beim Zusammenfluß des Saksagan und Ingulez und an der Linie Jekaterinoslaw-Dolinskaja sowie der Zweigbahn K.-Saksagan der Jekaterinenbahn (westl. Teil), hat 8700 E., Post-, reiche Minerallager, besonders von Eisenerz (mit 65-69 Proz. Eisen, jährliche Produktion 7 Mill. Pud).
Kriwoscie, soviel wie Krivošije (s. d.).
Krjukow, russ. Ort, s. Krementschug.
Krnov, czech. Name von Jägerndorf (s. d.).
Kroat, Krebsart, s. Garneelen.
Kroāten (in kroat. Sprache Hrvati; aus dem Russischen die Schreibung Chorwaten; früher auch Chrowaten oder Chrobaten), slaw. Volksstamm, s. Kroatien und Slawonien (S. 749 a) und Kroatische Sprache. - K. als besondere Truppengattung kommen während des Dreißigjährigen Krieges in den österr. Heeren vor, und zwar als leichte Rederei. Diese waren aber nicht allein aus den Bewohnern Kroatiens und andern südslaw. Stämmen, namentlich aus dem Gebiete der Militärgrenze, genommen, sondern auch aus den Magyaren. Bei Breitenfeld kämpften fünf Regimenter K. unter Isolani. Sie hatten sich durch ihre Wildheit sowie durch ihre geringe Scheu vor fremdem Eigentum in schlechten Ruf gebracht. Wegen ihrer Kriegsbrauchbarkeit suchte man aber in Frankreich zu jener Zeit eine ähnliche Truppe unter dem Namen Cravates zu organisieren. Dieselbe entsprach aber dem Zwecke nicht, war auch zu schwer (mit Helm und Küraß) bewaffnet. Später, im 18. Jahrh., namentlich im Siebenjährigen Kriege, treten die K. nur als leichte Infanterie auf, die wenig discipliniert war, aber im Kleinen Kriege treffliche Dienste leistete. Sie bildeten Freikorps, die nach bestimmten Bezirken organisiert und uniformiert wurden. Jetzt bestehen sie als eigene Truppengattung des österr.-ungar. Heers nicht mehr.
Kroatĭen, Königreich der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, bildet mit Slawonien und der ehemaligen Militärgrenze (s. d.) eine zu Ungarn gehörige Ländergruppe, deren westl. Teil es ausmacht. (S. Kroatien und Slawonien.)
Kroatien und Slawonien, ungar. Horvát-Slavonország, kroat. Hrvatska i Slavonija, Königreich der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, zu dessen transleithanischem Teile gehörig, besteht aus dem Königreich Kroatien, dem Königreich Slawonien und der ehemaligen, zwischen beiden gelegenen kroat.-slawon. Militärgrenze (s. d.) und grenzt im N. und O. an Ungarn, durch Dräu und Donau geschieden, im SO. und S. an Serbien und Bosnien, durch die Save davon getrennt, im SW. und W. an Dalmatien, Istrien und das Adriatische Meer und im NW. an Krain und Steiermark. Das Land hat einen Flächenraum von 42535,25 qkm, wovon auf Kroatien 13525,14, auf Slawonien 9435,68 und auf die ehemalige Militärgrenze 19574,43 qkm entfallen. Kroatien zerfällt in die Komitate Varasdin, Belovár-Kreutz, Agram, Modruš-Fiume und Lika-Krbava, Slawonien in Virovititz (Veröcze), Požega und Syrmien (Szerem). (S. die Karte: Bosnien, Dalmatien, Istrien, Kroatien und Slawonien, beim Artikel Bosnien.)
Oberflächengestaltung. K. u. S. wird in seinem östl. Teile von bewaldeten Ausläufern der Steiermärkischen und Krainischen Alpen und fruchtbaren Thälern durchzogen. Die Grenze gegen Krain bildet das Uskokengebirge (1181 m), gegen Steiermark das Matzelgebirge (683 m), welches sich im Ivančica (1060 m) und Kalnikgebirge (643 m) nach SO. fortsetzt; südlich von ersterm erhebt sich, durch die Krapina getrennt, das Agramer Gebirge (oder Slema Vrh 1035 m), mit den vorgenannten Gebirgen das schöne Zagorien, die sog. Kroatische Schweiz, einschließend. Südöstlich hiervon zieht sich das Bilogebirge (Kosevac 300 m) hin sowie weiter nach S. das Moslavačka- oder Moslavaner Gebirge (489 m); sie bilden die Verbindung mit den Gebirgen: Črni Vrh (864 m), Papok (954 m), Krndja (789 m), Psunj (Brezovo polje 984 m) und Djel (502 m). Ganz im SO., nahe bei Peterwardein an der Donau, die Fruška-Gora (s. d.). Die Mitte des Landes wird durch eine fruchtbare Fläche an der Save gebildet; dieselbe steigt nach W. zu den karstähnlichen Bergen der Großen Kapella (Biela lasica 1532 m) und Kleinen Kapella (1280 m) empor; an der Grenze gegen Bosnien das Pljesevicagebirge (1650 m), nach SW. zu das Kukgebirge und die Srednjagora. Am Adriatischen Meere entlang zieht sich der Liburnische Karst (von Fiume bis Novi) und setzt sich im Velebit (Pliševica 1651 m im N., Sveto brdo 1750 m im S.) nach S. fort. Der östl. Teil des Landes besteht teils aus fruchtbaren, mit Wein und Obst bepflanzten Anhöhen, teils aus wohlbebauten Ebenen. Die Gebirge sind reich an Steinkohlen, Marmor und Mineralquellen. Im W. wechseln dichte Waldbestände mit kahlen Karstflächen und trichterförmigen Vertiefungen (Dolmen) ab; Kalk ist vorherrschend.
Bewässerung. Die wichtigsten Gewässer sind die Donau, welche im NO. die Grenze gegen Ungarn bildet, mit Drau und Save. In die Drau stießen die Bednja, Karasica und Vučica, in die Save die Krapina, Kulpa, Lonja, Una, Orljava und Božut, außerdem fließen im Küstengebiet zahlreiche kurzläufige Bäche ins Meer. Slawonien hat zahlreiche stehende Gewässer; die merkwürdigsten Sümpfe sind die von Kologywar und Palača bei Esseg.
Klima. Das Klima ist mild; Slawonien ist ungesund wegen seiner Sümpfe. Auf den westl. Höhen und in Zagorien herrscht rauhes Klima, der Winter ist lang, der Sommer sehr trocken, der Wechsel von Zitze und Kälte auf den Karsthöhen rasch, die Lust stürmisch. Gefürchtet sind der kalte, trockne Nordost, die Bora, und der feuchtheiße Südwest, Zugo, ein Ablenker des Sirocco. Die Isotherme von 14° C. streicht über Fiume, die von 10° berührt die Nordgrenze. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt etwa 9-11° C., die jährliche Regenmenge zwischen 496 mm (in Semlin) und 1183 mm (Zavalje), im Durchschnitt 812 mm.
Bevölkerung. K. u. S. hatte 1869: 1838198, 1880: 1892 499, 1890: 2200977 E. (1104322 männl., 1096655 weibl.), d. i. 52 E. auf 1 qkm, darunter 14567 Militärpersonen. Der Nationalität nach waren 68794 Ungarn, 117493 Deutsche, 13614 Slowaken, 2826 Rumänen, 3606 Ruthenen, 1921719 Serben und Kroaten, 20987 Wenden und 37371 andere, dem Religionsbekenntnis nach 1553075 Römisch-, 12367 Griechisch-Katholische, 566983 Griechisch-Orientalische, 23786 Evangelische Augsburger Konfession, 12365 Reformierte und 17261 Israeliten.
Land- und Forstwirtschaft, Bergbau. Von der Gesamtfläche sind 31 Proz. Acker, 11 Wiesen, 14,3 Hutweiden und 36,3 Proz. Waldungen. Gebaut werden alle Getreidearten, namentlich Weizen und Mais, alle Arten von Hülsenfrüchten, sehr viel Obst, besonders Äpfel und Pflaumen, Nüsse,
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