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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Krüppelwalmdach - Kruschwitz
ist außerdem erwünscht wegen der damit meist ver-
bundenen günstigen Winkelung der Knochen der
Hinterbeine. Die gerade K. ist die beste Form; ihr
schließen sich an die ovale, die melonenförmige, die
schlissige K., die gespaltene K. (meist auch breit und
durch starke Muskeln ausgezeichnet), die Kuppel-
kruppe (kurz, gewölbt, mit tiefem Schweifansatz,
deshalb fehlerhaft), Schweinekruppe oder abge-
schliffene K. (abschüssig wie ein Dach, kurz, schmal,
mager, deshalb schlecht) und die spitze K. (auf ihr
ein höckeriger Kamm). Inebst Textsigur 3).
Krüppelwalmdach, s. Dach (Bd. 4, S. 672a,
Kruppsche Werke, s. Krupp.
Krupps Schnellfeuerkanonen. Von den
von Krupp konstruierten Schnellfeuerkanonen ent-
sprechen am meisten den an solche Geschütze zu stellen-
den Anforderungen die für die Marine gelieferten,
welche den Rücklauf durch hydraulische Bremsvor-
richtungen bis auf etwa ein Kaliber Länge beschrän-
ken und ein gleichzeitiges Laden und Nichten ge-
statten. Zu diesem Zweck sind die Richtvorrichtungen
(für Höhen- und Seitenrichtung) nach der linken Seite
verlegt, während die Bedienung des Verschlusses von
der rechten Seite erfolgt. Die Verschlußeinrichtung
stellt fast durchgängig ein wagerechter Keilverschluß
her, der dem gewöhnlichen Rundkeilverschluß <s. Ge-
schütz, Fig. 24) sehr ähnlich geblieben ist. Nachstehende
Fig.1 stellt den Verschluß durchschnitten von oben,
Fig. 1.
Fig. 2 von hinten gesehen dar. Der Keil (a) bildet
mit seiner vordem flachen Seite das Widerlager
für die Metallpatrone: in dem linken Ende befindet
sich das Ladeloch (d), welches sich bei geöffnetem
Fig. 2.
Verschluß genau mit der Bohrung des Rohres deckt;
diese Stellung wird durch zwei oben und unten am
Keil vorstehende Knaggen (c) begrenzt. Die Schließ-
bewegung hingegen wird durch die am rechten Keil-
ende angeschraubte Verschlußplatte (ä) begrenzt,
während das Festhalten des Keils im Rohr und das
letzte Anziehen desselben durch die Verschlußschraube
(6) mit Kurbel (t) geschieht. Die Gewindegänge der
Schraube sind, genau wie beim gewöhnlichen Nund-
keilverschluß, segmentartig abgeschnitten, sodaß die
Brockhaus' Konversations-Lexikon. 14. Aufl. X.
Schraube, wenn diese abgeschnittene Seite nach hin-
ten gedreht ist, sich ohne weiteres in das Rohr hinein-
schieben läßt und sodann nur eine halbe Umdrehung
dazu gehört, um sämtliche 3 - 4 Gewindegänge
in die entsprechende Nute des Rohres eingreifen
zu lassen. Das Abfeuern der Patrone geschieht
durch den central gelagerten Schlagbolzen (3) mit
Schlagfeder (Ii), das Spannen der letztern durch
den zweiarmigen in i drehbaren Spannhebel (k).
Dieser schleift beim Drehen der Verschlußschraube
mit seinem rechten kurzen Arm auf dem äußersten
excentrisch verlaufenden Gewindegang und wird
dadurch derart um i gedreht, daß der kurze Arm
nach vorn, der linke längere Arm mit dem Schlag-
bolzen (3) nach hinten sich bewegt. In diefer Stellung
werden die Teile durch das Einschnappen der unter
der Wirkung einer Aeder stehenden Spannplatte
(m) gehalten, bis diese bei wieder geschlossenem
Verschluß durch den Abzug (n) aus der Rast des
Spannhebels herausgehoben wird und dadurch der
Schlagbolzen nach vorn,schnellt. Das Abziehen
geschieht entweder, indem der Abzug (n) mit einer
Schnur zurückgezogen wird, oder automatisch durch
Schließen des Verschlusses. Zu letzterm Zweck trägt
der Hals der Verschluhkurbel (l) eine keilförmige
Nase, die sich im letzten Augenblicke der Schließbe-
wegung zwischen Verschluß und Abzug drängt und
letztern beiseite drückt. Die automatische Abfeuerung
kann ausgeschaltet werden, wenn die Nase an der
Verschluhkurbel so weit zurückgezogen wird, daß sie
den Abzug nicht mehr berühren ka^nn. Das Aus-
werfen der abgefeuerten Patronenhülfe geschieht
durch einen gabelförmigen Auswerfer, dessen halb-
cylindrische Drehachse (0) senkrecht steht. Oben und
unten hat dieser Auswerfer je eine dem Knaggen c
entsprechende Nase (p). Treffen beim Öffnen des Ver-
fchlusses die Knaggen auf diefe Nasen, so werden
hierdurch die langen Arme des Auswerfers mit der
Hülse nach hinten gefchleudert. Die außer diesem
Verschluß früher vorhandenen senkrechten Verschlüsse
waren von Krupp aufgegeben, sind aber seit der
Vereinigung der Kruppschen mit dem Grusonwerk
wieder aufs neue zur Anwendung gelangt. Es be-
stehen die verschiedensten Kaliber von 4 bis 16 cm
und Rohrläugen bis zu 40 Kaliber. Die Feuer-
geschwindigkeit der K.schen S. in Schiffs-
lafetten beträgt beispielsweise: beim 7,5 cin-Ge-
schütz etwa 35, beim 12 cm-.Geschütz 12 und beim
15 cm-Geschütz 9 Schuß in der Minute. Bei
Feldlafetten wird die volle Ausnutzung der
Schnellfeuer-Verschlußeinrichtung gehindert durck
den Rücklauf, welcher in kriegsmähiger Weise mit
maschinellen Einrichtungen (hydraulische Bremse
u. s. w.) nicht gehemmt werden kann. Krupp sucht
hier, wie in den franz. Fabriken, den Rücklauf durch
Anbringen von Sporen unter der Achse und La-
settenschwanz aufzuheben.
Krural, die Schenkel (lat. crus) betreffend;
Kruralneuralgie, Nervenschmerz im Verlauf
der Schenkelnerven.
Krusäde, Krusa 0 0, portug. Münze, s. Cruzado.
Kruschwitz, Stadt im Kreis Strelno des preuß.
Reg.-Vez.Vromberg,amAusfluß derMontwey (Netze)
aus dem Goplofee (s. Goplo), an der Nebenlinie Ino-
wrazlaw-K. (16,5 kiu) der Preuß. Staatsbahnen,
hat (1830) 1809 E., darunter 485 Evangelische und
88 Israeliten, Post, Telegraph, Zuckerfabrik. K. ist
Stammort der Piasten, die 842-1370 in Polen und
bis 1675 in Liegnitz herrschten; auch war es Sitz der
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