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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Küstenfieber - Küstenforts
weil zur K. meistens kleinere Fahrzeuge benutzt
werden, auch für die Verpflichtung zur Iournal-
führung. (S. Schiffsjournal.)
Küstenfieber, soviel wie Wechselfiebcr (s. d.).
Küstenfischerei, im Gegensatz zur Hochsee-
fischerei der Betrieb der Fischerei in den Küstcn-
gewässern und Flußmündungen der an das Meer
grenzenden Länder. Die K. wird nament-
lich in Ländern mit sehr buchtenreichen Küsten
in großem Maße betrieben, so in Frankreich,
Schottland, Norwegen und Schweden und
Nordamerika, ferner auch da, wo die Fischer-
bevölkerung meist zu arm ist, um große Hoch-
feefahrzeuge benutzen zu tonnen, wie in Ita-
lien, Griechenland, Japan, China, Indien
u. s. w. Auch die Hafffischerei sowie die Fische-
rei auf Binnenmeeren rechnet zur K. Die K.
wird fast immer mit offenen kleinen Fischcr-
booten betrieben. Ferner wird K. mit dem
Kül (s. d.) oder durch Anlage von Fischzäu-
nen aus Schilfrohr, Latten oder Buschwerk,
oder zu Fuß auf dem flachen Grunde mit
^chiebenetzen ausgeführt. Vom Boote aus
wird entweder geangelt, oder die Boote wer-
den dazu benutzt, um an Fischplätzen Fifch-
körbe, Reusen, oder eine große Zahl von
Grund- oder ^tromangeln auszulegen. Der
Lachs- und Störfang wird von mehrern Boo-
ten gleichzeitig betrieben, die ein oder mehrere Zug-
netze fchleppen. Auch die Austern-, Schwamm- und
Korallenfischern rechnet zur K., ebenfo der Hum-
merfang. An der deutschen Nordfeeküste wird von
den Küstenfischern namentlich Schellfisch-, Stör- und
Lachsfang, ferner Sprott-, Sardellen-, Stint-, Butt-,
Schollen- und Aalfang betrieben. Gute Erträge lie-
fert der Garneelenfang mit Schiebenetzen (Kratzern).
Von den deutschen Küstensifchern der Ostsee werden
besonders Heringe, Sprotten, Aale, Lachs, Stör,
Flundern, Butt und Dorsch gefangen. Von der
ausländifchen K. ist erwähnenswert der ausgedehnte
Sardellenfang in der Zuidersee, der Heringsfang
an den schott. Küsten, der Pilchardfang an der
Küste von Cornwallis, der Sardinenfang in der
Brester Bucht und in andern Buchten der franz.
Oceanküste, der Thunfischfang an den Küsten Spa-
niens und Portugals im Atlantischen Ocean, fowie
an allen Mittelmeerküsten. - Vgl. M. Lindeman,
Die Seefischereien (Gotha1880); dcrf., Beiträge
zur Statistik der deutschen Seefischerei (Berl. 1888);
Mitteilungen der Sektion für Küsten- und Hochsee-
fischerei (Monatsschrift, hg. vom Deutschen Fischerei-
verein, Berlin).
Küstenflöhe, s. Flohkrebse.
Küstenforts, Seeforts, eine Art der Küsten-
befestigungen (s.d.). Es find ursprünglich geschlossene
Erdwerke, die denselben Aufriß und dieselbe innere
Anordnung haben wie die offenen Küstenbatterien
(s. d.). In solchen Fällen, wo es auf völligen Schutz
gegen Einsicht, Längsfeuer und Rückenfeuer ankam
oder wo die Aufstellung der Geschütze in mehrern
Stockwerken wünschenswert war, wurden bis zur
Einführung der gezogenen Geschütze und der Pan-
zerschiffe in den Forts Mauerhohlbauten in Gestalt
kasemattierter Batterien und Türme <s. Martello-
türme) angeordnet. Nach jener Zeit findet man zu-
nächst Versuche, Mauerscharten vorhandener Bat-
terien durch Panzer zu verstärken, bei Neubauten
werden aber die Schildmauern ganz durch Panzer-
schilde ersetzt. Endlich kommt noch Panzerung der
Pfeiler und Gewölbestirnen zwischen und über den
Kasemattenschildern sowie Verstärkung der kasemat-
tierten Stockwcrksbatterien durch feststehende oder
drehbare Panzerkuppcln vor.
Fig. 1 u. 2 zeigen ein auf der Reede von Spitheao
(Portsmouth) in England gebautes kasematrier-
tes Stockwerkfort in äußerer Ansicht und im
Fig. 2.
Durchschnitt. Der Grundriß des Forts ist kreis-
förmig, der äußere Durchmesser 60 m; auf einer
Fundamentierung von Granitmauerwerk erHeden sich
Kasematten in drei Stockwerken, von denen das
unterste mit seiner Sohle auf gleicher Höhe mit der
Flut liegt und dem Tageslicht entzogen ist. Dieses
Stockwerk enthält Gcschoßräume <d), Pulvermaga-
zine (c), Magazine (3) für Proviant, Kohlen und
Torpedos, eine Küche, Waschanstalt, Wäschemagazin.
Die beiden obern Stockwerke enthalten Geschützkase-
matten (a, k), jede zu
25 Geschützen schwer-
sten Kalibers; an die
Geschützkasematten
stoßen nach innen zu
Kasernements (6,6) sür
die Artilleriemann-
schaft. Von 5 zu 5
Kasematten sind
Hauptwiderlager von
etwa 5 in Stärke an-
geordnet, in denen
Handmagazine (ä) lie-
gen; diese stehen mit
den Pulvermagazinen
des untersten Stock-
werkes durch Schächte
in Verbindung, die Fig. 3.
als Pulveraufzüge
dienen. Die obern Stockwerke münden innen auf
einen kreisförmigen Hof, in dem sich ein zweistöckiger
kasemattierter Turm von 19 m Durchmesser er-
hebt. Derselbe enthält die Wohnräume (f, k) für die
Offiziere und in der Mitte eine Wendeltreppe (t),
die auf die Plattform führt. Zwischen Turm und
Geschützkasematten bleibt ein Korridor (b) ausge-
spart, wodurch sie Lust und Licht erhalten. Die über
den Geschützkasematten befindliche Plattform trägt
5 Panzerdrehtürme (p, p) Zu je 2 Geschützen schwer-
sten Kalibers. Der übrige Raum der Plattform
kann zur Aufstellung von Mörsern benutzt werden.
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