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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kutei - Kutschuk-Kainardscha
Seide werden jährlich 2500 Pud gewonnen. Wald
ist reichlich vorhanden (1,65 Mill. da), mit Buchs-
baum, Kirschlorbeer und echtem Lorbeer. Es ge-
deihen Nüsse, Zahme Kastanien, Feigen, Granaten,
Kirschen u. s. w. Handel und Gewerbe sind im In-
nern wenig entwickelt, dagegen findet bedeutende
Ausfuhr von Mais, Wein, Hölzern u. s. w. statt.
Die wichtigsten Hasenplätze sind Suchum-Kale, Poti
und Vatum. In K. liegen 337 km Eisenbahnen.
Im Bau ist eine Zweigbahn von Kwirili zum Fluß
Rion (etwa 50 Km). Es bestehen 5 Knaben- und
2 Mädchen-Mittelschulen und 2 Fachschulen. Das
Gouvernement (1846 errichtet) zersällt in sieben
Kreise: K., Sugdidi, Letschgum mit dem Polizei-
bezirk Swanetien, Osurgeti, Ratscha, Senaki,
Scharopani, und drei Bezirke: Artwin, Batum,
Suchum-Kale. - 2) Kreis im mittlern Teil des
Gouvernements K., eine umfangreiche Ebene mit
Abzweigungen des Kaukasus im N. und Aus-
läusern des Alchazych - Adscharschen Bergrückens l
im S., am Rion und seinem Nebenstuß Kwirila, !
hat 3399,2 <i1cm, 191008 E.; Acker-, Obst-, Wein- l
bau, Seidenzucht. - 3) Hauptstadt des Gouverne- !
ments und des Kreises K., unter 42° 16' nördl. !
Vr. und 42° 42' östl. L. von Greenwich, in 180 m !
Hohe an beiden Seiten des Nion, über den zwei !
Brücken führen, und an der Zweigbahn Rion-K.- !
Tkwibuli der Transkaukaf. Eisenbahn, ist Sitz des !
Gouverneurs, des Kommandos der 38. Infanterie- ,
division und deren 1. Brigade sowie eines Be-
zirkskommandos der Grenzwache und hat (1893)
20222 E., in Garnison das 149. Infanterieregi-
ment und ein Kubankosakenregiment, 5 griechisch-
orthodoxe, 1 armenische, 1 kath. Kirche, 1 Syna-
goge, Knaben- und Mädchengymnasium, 1 Pro-
gymnasium, 1 Kreisschule. - 5k. soll um 806 von
dem abchasischen König Leon gegründet worden sein;
doch hat er es nur erneuert, da die Stadt schon im
6. Jahrh, von Prokopius als kutatision erwähnt
wird. Sie war von 1259 an die Hauptstadt von
Imeretien und kam 1810 endgültig an Rußland.
Kutei, Koti oder Kuti, Landschaft der Insel
Borneo in Hinterindien, der nordöstlichste Teil der
niederländ. Residentschast Süd- und Ostabteilung,
besteht fast ganz aus einer Ebene, dem Gebiete
des Fluffes K. oder Mahakkam, und wird
gegen W. und S. von Bandjermassin, gegen O.
von der Straße von Mangkassar begrenzt. Haupt-
produkte sind Reis und Zuckerrohr. Die Einwohner-
zahl wird auf 136000 geschätzt. Hauptort und Sitz
eines Afsistentresidenten ist Samarinda auf dem
rechten Ufer des Flusses. Die Ortschaft K. liegt im
Delta des K., an einem füdl. Arme.
Kuteragummi, s. lüoclilogpei-muin.
Kutha, Stadt in Vabylonien, im 2. Buch der
Könige (Kap. 17) als einer der Verpflegungsorte
der zehn Stämme Israels genannt, wo diese
den Lokalgott Nergal anbeteten. Die Ruinen der
Stadt sind wiederentdeckt worden von H. Rassam
in dem 5 Stunden nordöstlich von Babylon ge-
legenen Hügel Tell-Ibrahim. Selbst die Stelle des
Tempels von Nergal und seiner Gemahlin ist noch
zu erkennen. Auch in assyr. Hymnen wird Nergal
als Herr von K. genannt. Von dort stammt eine
der sog. Weltschöpfungslegenden. - Der Name
Kuth äerist bei den Syrern und im Talmud häufig
gleichbedeutend mit Samaritanern (s. d.).
Kuthein, Stadt in Birma, s. Bassein.
Kuti, s. Kutei.
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.
Kutikularschichten (kutikularisierte
Schichten), s. (^uticula.
Kuttragummi, s. OociiloLpermum.
Kutka, poln. Waffenrock, f. Kurtka.
Kutuo. 1) Kreis im westl. Teil des russ.-poln.
Gouvernements Warschau, eben, hat 915,5 hkm,
76420 E.; Getreide-, Zuckerrübenbau und Zucker-
fabriken (Produktion jährlich 3 Mill. Rubel). -
2) Kreisstadt im Kreis K., an der Ochnia und an
der Linie Skierniewice-Alerandrowo der Warschau-
Wiener Eisenbahn, hat (1892) 10057 E., in Garni-
son das 4. Echützenregiment, Post, Telegraph,
1 kath., 1 evang. Kirche; Dampfmühle, Zuckerfabrik,
Gerbereien und Handel.
Kutriguren, f. Hunnen.
Kutrun, f. Gudrun.
Kutsch, f. Katcchu.
Kutscha-darja, Nebenfluh des Amu (s. d.).
Kutsch-Adasfi, falsche Schreibung für Kusch-
Adassi (s. d.).
Kutscha", Stadt in Chorassan, s. Kotschan.
Kutsch-Behar, indobrit. Staat und Stadt,
s. Kotsch-Vihar.
Kutsche, ein dem Personentransport dienendes,
in der Regel elegant ausgestattetes Strahenfuhr-
werk, dessen Oberwagen (Kutschkasten) mit einem
festen (steifen) oder zurückschlagbaren Verdeck ver-
sehen und mittels Federn auf dem Radgestell (Unter-
wagen) befestigt ist, sodaß die auf das letztere wäh-
rend der Fahrt ausgeübten Stöße abgefchwächt
werden. Der erste Gebrauch des Namens K. oder
Gutsche (Karosse), der aus dem ungar. kocäi (spr.
kotschi), d. i. (Wagen) aus Kocs (einem Dorfe bei
Raab), entstanden ist, fällt in den Anfang des
16. Jahrh. Durch verschiedene Umgestaltungen ent-
stand eine große Zahl auch durch den Namen unter-
schiedene Kutsckwagen (Berline, Coupö, Kalesche,
Landauer, Chaise, Droschke u. s. w.).
Kutschi, Albanesenstamm, s. Kuci.
Kutsching, Hauptstadt von Serawak (s. d.).
Kutschkelied, bekanntes Soldatenlied ("Was
kraucht dort in dem Busch herum") aus dem Kriege
von 1870 und 1871, das zuerst in den "Mecklen-
burgischen Nachrichten" vom 22. Aug. 1870 erschien
und einem Füsilier Kutschke zugeschrieben wurde;
später stellte sich als Verfasser Herm. Alex. Pisto-
rius (geb. 1811, Feldprediger 1870, gest. 1877 als
Geistlicher in Basedow bei Malchin) heraus. Eine
humoristische Polyglotte des Liedes lieferte Fr.
Wilh. Ehrenthal in "Das K. auf der Seelenwan-
derung" (1. bis 7. Aufl., Lpz. 1871). - Vgl. Pauli,
Neue Forschungen über den Ursprung des K. (Mün-
den 1872).
Kutschker, Joh. Rudolf, Kardinal und Fürst-
Erzbifchof von Wien, geb. 11. April 1810 zu Wiese
in österreichisch-Schlesien, studierte in Troppau,
Olmütz und Wien Theologie und wurde 1833 zum
Priester geweiht. Er wurde 1835 Professor der
Moraltheologie in Olmütz, 1852 Hofburgpfarrer
und Direktor der Priesterbildungsanstalt zu St.,
Augustin in Wien, 1857 Rat im Kultus- und Unter-!
richtsministerium, 1859 päpstl. Hausprälat, 1862
Dompropst zu St. Stephan in Wien, 1876 Fürst-
Erzbischof von Wien, 1877 Kardinal. K. starb
27. Jan. 1881. Unter seinen Schriften ist "Das
Eherecht der kath. Kirche" (5 Bde., Wien 1856-59)
hervorzuheben.
Kutschuk-Aghridagh, s. Ararat.
Kutfchuk-Kainardfcha, s. Kücük-Kainardja.