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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lacépède - Lachen
Lacspöde (spr. laßepähd), Bernard Germain
Etienne de Laville, Graf de, franz. Naturforscher
und Schriftsteller, geb. 26. Dez. 1756 zu Agen, trat ,
zeitig als Soldat in bayr. Dienste, nahm aber bald
seine Entlassung, um sich in Paris dem Studium
der Naturgeschichte zu widmen. Auf Empfehlung
Buffons und Daubentons wurde er Aufseher des
Naturalienkabinetts im königl. Garten. Diefen
Posten bekleidete er noch, als die Revolution aus-
brach , die ihn auf eine glänzende Bahn führte. Er
wurde Professor der Naturgeschichte, Mitglied des
Verwaltungsrats von Paris, 1791 Deputierter,
1796 Mitglied des Instituts, 1799 Senator, 1803
Großkanzler der Ehrenlegion, 1809 Staatsminister
und nach der Rückkehr der Bourbonen 1814 Pair
von Frankreich. In seiner polit. Laufbahn hat er
sich, namentlich als Präsident der Gesetzgebenden
Nationalversammlung, gemäßigt und ehrenwert be-
wiesen. L. starb auf seinem Landsitze Epinay bei
St. Denis 6. Okt. 1825.
Von seinen naturwissenschaftlichen Schriften, die
von Desmarets gesammelt wurden (11 Bde., Par.
1826-33), sind die wichtigsten: "Niätoire ä63 yua.-
ärupsäs3 oviMlOZ 6t ä68 86rp6nt8" (4 Bde., ebd.
1788-89), eine Fortsetzung Buffons; "Histoire na.-
mrsUs äs8 rspli1s8" (2 Bde., ebd. 1789), "Hi8wir6
n^tursils ä68 p0i330U8" (5 Bde., ebd. 1798-1803;
deutfch Verl. 1799 - 1803), "Hi^oirs nawrsiis
(168 e6t9.c668" (Par. 1804). Auch schrieb er mehrere
Romane. Nach seinem Tode erschienen seine "Hi8-
toirs natursiis äs I'bouiiiis" (Par. 1827) mit Cu-
viers "NoF6" des Verfassers und "1^68 3Z68 äs
la N3.turs" (2 Bde., ebd. 1830). L. war ein großer
Freund der Musik, hat selbst mehreres komponiert
und auch eine "?06ti<iu6 äs 1a. ui^igus" (2 Bde.,
Par. 1785) geschrieben.
Lacöpede-Inseln, Gruppe kleiner Inseln an
L. und 17° südl. Br., mit bedeutenden Guanolagern.
Lacerandes, Pointe des (spr. pöängt' dä
laßerängd), s. Dronaz, Pointe.
Lacerieren (lat.), zerreißen, zerfleischen, auch
verleumden; Laceration, Zerreißung u. s. w.
Lacörna, ein Übergewand der Römer, leichter
als die Toga (s. d.), wurde über beide Schultern
gelegt und vorn mit einem Knopf geschlossen.
I"2.oerta., Lacertiden, s. Eidechsen.
I.a.oVrti1ia, s. Echsen. Henkel.
I"2.oet (srz., spr. laßeh), Schnürband, Schnür-
Lachaife, La Chaize (spr. schähs'), Francoisde,
franz. Jesuit und Beichtvater Ludwigs Xiv!, geb.
25. Aug. 1624 auf Schloß Aix (Forez), ward im
Kollegium von Roanne erzogen, trat in den Orden
der,Jesuiten, studierte in Lyon, ward dann Lehrer
der Philosophie daselbst, darauf Rektor in Grenoble, !
sodann Ordensprovinzial in Lyon und kam von hier !
1675 als Beichtvater des Königs an den Hof. Er
benutzte seinen Einfluß, um die bis dahin allmäch-
tige Montespan zu stürzen, und war dann ein eifri-
ger Beförderer des Verhältnisses Ludwigs zu der
Maintenon. Ludwig schenkte ihm in kirchlichen An-
gelegenheiten unbedingtes Vertrauen, das L. zur
Förderung seines Ordens, besonders der Missionen
und Erziehungsanstalten, benutzte. Er suchte zwi-
schen Papst und König zu vermitteln, doch ward ihm
mit der Schärfung der Gegenfätze diefe Richtung
gefährlich: die Protestanten nannten ihn den Haupt-
anstifter der Aufhebung des Edikts von Nantes; die
Iansenisten griffen ihn als Feind an, und doch zeigte
L. in dem Streite zwischen Mnelon und Bossuet zu
seinem Schaden dem erstern Wohlwollen. Dennoch
hielt er sich bis zuletzt in der Gunst des Königs.
Dieser schenkte ihm auf der Anhöhe des Mont-
Louis nahe Paris, wo die Jesuiten schon ein Besitz-
tum hatten, weitern Grund, dessen Anlagen er
beträchtlich erweiterte und verschönerte. L. starb
20. Jan. 1709. Man besitzt von ihm philos., theol.
und antiquarische Arbeiten. - Vgl. Chantelauze,
1.6 ?srs äs I.a ^Kai86 (Lyon 1859).
Nach L.s Tode wurde sein Landgut Besitztum der
Jesuiten des Profeßhauses, und mit der Aufhebung
des Ordens kam es 1764 an verschiedene Privat-
eigentümer, behielt jedoch den Namen Pöre-La-
ch aise, der auch auf den berühmten Friedhof über-
ging, in den es 1804 umgewandelt wurde. (S. Paris.)
Lachamulen, rufs. Lachamulzy, Volksstamm,
wahrscheinlich jüd. Abkunft, am Ingur im sog.
Fürstlichen Swanetien, im russ. Gouvernement
Kutais in Transkaukasten, 400 Seelen stark. Sie
sind griech.-katholisch und sprechen swanetisch, hal-
ten sich aber getrennt und haben den ganzen Han-
del Swanetiens in Händen.
La Chaufföe (spr. schosseh), Pierre Claude Ni-
velle de, Begründer der Oom^äis mixts oder lai-
mo^ants, des Rührstücks in Frankreich, geb. 1692
zu Paris, seit 1736 Mitglied der Akademie, gest.
14. März 1754, trat La Mottes Paradoxon über
das Unnütze der Versisikation in der Tragödie und
Ode mit einer "IIMrs äs lülio a N. äs V*"^"
(1731) entgegen und verfaßte 1733-5418 Bühnen-
stücke. Sein Lustfpiel "1,3, l3U88s antipatliis" (1734)
ist das erste franz. Rührstück. Die folgenden Dra-
men "I^s prs^uAS 2.1a. inoäs" (1735), "I^'scols äs8
3.1818" (1737) und besonders "Nslkniäs" (1741)
bürgerten die Gattung in Frankreich ein. Zu nennen
sind noch: "^mmir pour amorn-" (1742), "I^insia"
(1743), "I^'scols äs8 msi-68" (1745), "1^9. Fcmvsr-
uants" (1747). L. C. schreibt seine Stücke in Versen
und beobachtet die Regeln der klassischen Bühne,
nur verlegt er die Handlungen aus fürstlichen in
adlige und bürgerliche Kreise und verbindet mit der
Absicht zu rühren gern sittliche Belehrung. Seine
Werke erschienen in 5 Bänden (Par. 1762 u. 1775),
seine "(^uvrs8 ckoi8is8" in 2 Bänden (ebd. 1813).
- Vgl. Lanson, Nivsiis äs 1.3. 0. (Par. 1887).
La Chaux-de-Fonds, s. Chaux-de-Fonds.
I.3.oks (frz., spr. lahsch), feig, schlaff, träge;
I^eksts, Feigheit, Schlaffheit.
Lachen (Ri8U8), eine laute, mit mehr oder min-
der starkem Schall verbundene kräftige Erspiration
(Ausatmung), die in eine Reihe von Stößen zerlegt
wird, wogegen die Inspiration (Einatmung) in
einem kurzen und tiefen Zuge erfolgt. Mit diesen
Lachbewegungen ist zugleich die bekannte, mit Ver-
breiterung der Mundfpalte und Hebung der Mund-
winkel einhergehende Zufammenziehung der mi-
mischen Gesichtsmuskeln verbunden, die, wenn sie
in mäßigem Grade allein (ohne die Exspiration)
auftritt, Lächeln genannt wird. Das natürliche,
ungezwungene L. wird durch Reflexthätigkeit her-
vorgebracht, d. h. es ist eine unwillkürliche Hand-
lung, durch einen besondern, dem Gehirn durch die
Empfindungsnerven übermittelten Reiz bewirkt,
welcher, noch ehe er zum Bewußtsein gelangt, auf
die Nervenursprünge der beim L. beteiligten Mus-
kulatur übertragen wird und so die Zusammen-
ziehung dieser Muskeln bewirkt. Indem durch die
ausgelösten Atembewegungen der Rückfluß des