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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lalin - Lam.
Lalin, Vezirkshauptstadt im nördl. Teil der
span. Provinz Pontevedra (Galicien) auf einer
Hochebene nordöstlich der Stadt Pontevedra ge-
legen, zählte (1887) 16 336 E.
Lälms, Gajus, ein Freund des ältern Scipio
Africanus, befehligte im zweiten Punischen Kriege
dessen Flotte 211 v. Chr. in Spanien und blieb
dort bis 206 thätig. 205-202 weilte er mit Scipio
in Afrika und nahm an der Entscheidungsschlacht
bei Zama (202) rühmlichen Anteil. 190 bekleidete
er mit Lucius Scipio Asiaticus das Konsulat.
Sein Sohn, ebenfalls Gajus L. genannt, der
von seiner Vorliebe für die Philosophie den Bei-
namen 80PI108 (lat. 8Hpi6ii8, d. i. der Weise) erhielt,
beteiligte sich 147-146 an der Eroberung Kartha-
gos und kämpfte 145 als Prätor mit glücklichem
Erfolge gegen Viriathus inLusitanien; Konsul war
er 140 mit Quintus Servilius Cäpio. Er gehörte
mit dem ihm eng befreundeten jüngern Publius
Scipio Africanus zu den eifrigsten Förderern griech.
Bildung in Rom, unter andern war er ein Gönner
des Avmödienoichters Terentius. L.' Freundschaft
mit Scipio verherrlichte Cicero in dem Dialog
"Lälius oder über die Freundschaft".
L'Allemand (spr. lallmäng), Fritz, Maler, geb.
24. Mai 1812 zu Hanau, erhielt seine Bildung in
Wien. Er war vorzugsweise als Schlachtenmaler,
abcr auch im Genrefach thätig. Sein 1845 gemaltes
Bild: Aus der Schlacht bei Znaim,^0. Juli 1809,
befindet sich im Hosmuseum zu Wien. Für den Fürsten
Schwarzenberg malte er 1858 das lebensvolle Bild:
Karlistische Kavallerie, dann die Erstürmung der
Wiener Sternbarrikade 1848; für den kaiserl. Hof
die Festtafel der Maria-Theresia-Ordensritter im
Schlosse Schönbrunn (1862). L. machte den Deutsch-
Dänischen Krieg von 1864 mit, sammelte zahlreiche
Studien und vollendete nach seiner Rückkehr, eben-
falls auf Befehl des Kaisers, die großen Darstel-
lungen der Schlachten von Översee und Oberselk.
Er starb 20. Sept. 1866 in Wien.
L'Allemand (spr. lallmäng), Sigismund, Maler,
Neffe des vorigen, geb. 8. Aug. 1840 zu Wien, em-
pfing den ersten Unterricht bei seinem Oheim, seine
Ausbildung an der Wiener Akademie 1860-66 vor-
zugsweise durch Christ. Rüben. Aussehen erregte
1864 sein Bild der Schlacht bei Kolin (gestochen von
Klaus), welches der Kaiser von Osterreich kaufte.
Hierauf fendete ihn der Hof 1864 auf den fchlesw.
Kriegsschauplatz und erwarb 1865 seine Gemälde:
Die Erstürmung des Königsbergs und Das Gefecht
bei Veile aus dem Schleswig-Holsteinischen Kriege,
während das im gleichen Jahre gemalte Gefecht
bei Oversee in den Besitz des Prinzen Anton von
Hohenzollern gelangte. Im Italienischen Kriege
von 1866 solgte der Maler dem Hauptquartier des
Erzherzogs Albrecht, für welchen er 1866 die Schlacht
bei Caldiero von 1805 malte, während der Kaiser
von Osterreich die ebenfalls aus dem I. 1866
stammenden Bilder: Erzherzog Albrecht und sein
Stab in der Schlacht von Custozza (gestochen von
Klaus) und Die Erstürmung des Velvedere in der
Schlacht von Custozza, erwarb. 1879 entstand der
Sieg des Prinzen Iosias von Coburg über die
Türken bei Martinestie 1789,1880 die Ankunft der
Dampierre-Kürassiere im Burghof zu Wien 1619
(letzteres im Besitz des Kaifers von Österreich), 1886
Defilierung des k. k. österr. Dragonerregiments Nr. 8
vor dem Kaiser durch die Hofburg zu Wien am
21. Juni 1880 (Geschenk des Kaisers an dieses Re-
giment). In den letzten Jahren war der Künstler
größtenteils mit Bildnissen beschäftigt, von welchen
das Reiterbild des Generals Laudon (1878; Hof-
museum in Wien), dann die Porträte des Kaisers
von Österreich (1880) und das des Erzherzogs Rainer
(1889) bervorragten. L. ist seit 1883 ord/Prosessor
an der Wiener Akademie.
Lallemant, Avs-, s. Avs-Lallemant.
Lallen, s. Stammeln und Stottern.
Lally-Tolendal (spr. -langdäll), Thomas Ar-
thur, Graf von, franz. Generallieutenant, geb. 1702
zu Romans (Dauphins, trat in das irische Regiment
und zeichnete sich in Flandern so aus, daß man für
ihn 1744 ein zweites irisches Regiment errichtete.
Er beteiligte sich 1745 an der Erpedition des Stuart-
prätendenten Karl Eduard nach Schottland, kämpfte
1747 wieder in den Niederlanden und wurde 1756
zum Generallieutenant und Generalkommandanten
aller franz.-ostind. Niederlassungen ernannt. 1758
gelangte er an den Ort seiner Bestimmung, eröffnete
sogleich den Kampf gegen die brit. Besitzungen und
eroberte viele Plätze, mußte sich aber nach vergeb-
licher Belagerung von Madras, nach einer schweren
Niederlage unter den Mauern von Vandaratschi auf
das bedrohte Pondichery zurückziehen. Im März
1760 wurde die Stadt von den Engländern einge-
schlossen, denen sich L. 16. Jan. 1761 ergeben mußte.
Er wurde als Kriegsgefangener nach England ge-
schafft, und als er daselbst erfuhr, daß man ihn in
Frankreich der Verräterei und Feigheit beschuldigte,
wirkte er sich die Erlaubnis aus, zu seiner Recht-
fertigung nach Paris zu reisen. Seit 1763 spielte
nun ein ränkevoller und ungerechter Prozeß. L.
wurde vom Pariser Parlament 6. Mai 1766 zum Tode
verurteilt und drei Tage darauf entbauptet. Zehn
Iabre später brachte es der von Voltaire unterstützte
Sohn L.s dahin, daß Ludwig XVI. die Revision des
Prozesses befahl. Der Sachverhalt war so klar, daß
der König das Urteil kassierte und L.s Ehre berstellte.
- Vgl. Iobez, I^a. I^i'aiic6 80U8 I^ouis XV, Bd. 5
(Par. 1869); Hamont, Lally-Tolendal (ebd. 1887).
Tropbime Gerard, Marquis de L., des
vorigen Sohn, geb. 5. März 1751 zu Paris, ge-
borte 1789 in den franz. Reichsständen zu denjenigen
Adligen, die sich mit dem dritten Stande verban-,
den ohne die Monarchie zu opfern; er verteidigte
das absolute Veto des Königs. Nach den Ereignissen
vom 5. und 6. Okt. 1789 ging er nach der Schweiz,
kehrte aber 1792 nach Paris zurück und wurde nach
der Katastrophe vom 10. Aug. verhaftet; doch ver-
halfen ihm seine Freunde zur Flucht nach England.
Er bot sich zum Verteidiger des Königs an und
ließ, als er keine Antwort erhielt, ein "^laido)'^'
poln- I^0Vli8 XVI" (Lond. 1793) erscheinen. 1797
erschien von ihm "I)6i'6ii86 668 6iui^i-68 ti-kn^is,
käi'638E6 HU P6UP16 fr3.n<M3" (neue Aufl., 2 Bde.,
Par. 1825), die großes Aufsehen machte. Nach dem
18. Vrumaire (9>Nov. 1799) kehrte er nach Frankreich
zurück m^d lebte zu Bordeaux. Ludwig XV1I1. erhob
ihn zum ^taatsrat und zum Pair. Er starb 11. März
Lalo, s. Affenbrotbaum. ^1830 in Paris.
Lalophöbie (grch., "Sprechfcheu"), nervöfe
Sprachstörung, bei welcher die Kranken beim Ver-
such zu sprechen von heftigen Schmerzen in der
Kehlkopsgegend, von Angst und Atemnot befallen
werden und deshalb die Lautbildung vermeiden.
_^"5n. oder ^,m/c., hinter naturwissenschaftlichen
Namen Abkürzung für Jean Baptiste Antoine
Pierre Monet de Lamarck (s. d.).