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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lamlash - Lamoricière
Unkräuter überall häufige rote und weiheTaub-
nessel, 1^. ^ulpursuui und lildum ^). Von letzterer
waren die Blüten osfizinell, Hausmittel sind sie
noch jetzt. Die jungen Triebe werden in manchen
Gegenden als Gemüse gegessen.
öamlash (spr. lemläsch), Dorf und Badeort aus
der schott. Insel Arran (s. d.).
Lamm, junges Schaf, junge Ziege.
Lämmer, Hugo, kath. Theolog, geb. 25. Jan.
1835 zu Allenstein in Ostpreußen, studierte zu
Königsberg, Leipzig und Berlin evang. Theologie,
habilitierte sich 1857 in Berlin für histor. Theologie,
trat 1858 nach einer wissenschaftlichen Reise durch
Italien in Vraunsberg zur kath. Kirche über und
empfing 1859 die Priesterweihe. Er hielt sich dann
bis 1861 behufs handschriftlicher Forschungen in
Rom auf, wurde 1861 Subregens des Priester-
seminars zu Vraunsberg, 1863 von Pius IX. als
Konsultor der (^onFr^atio äs propHFanäa üä6
nach Rom, 1864 als Professor der Moral an das
I^c6uni Iloäianuiü in Braunsberg, im Herbst des-
selben Jahres als ord. Professor der Dogmatik
in die tath.-theol. Fakultät und als Domherr nach
Breslau berufen. 1882 zum Prälat-Protonotar er-
nannt, lehrt er seit einer Reihe von Jahren Kirchen-
geschichte und Kirchenrecht. L. veröffentlichte: "016-
in6nti3 ^lexanäi-iiü äs lo^o äoctrina" (Lpz. 1855),
"Papst Nikolaus I. und die Byzantinische Staats-
kirche seiner Zeit" (Berl. 1857), "Die vortridentinisch-
kath. Theologie des Reformationszeitalters aus den
Quellen dargestellt" (Preisschrift,ebd.1858),<c^u86dii
^kuipkili Iiistolig. 6eoi68i3,8tie3." (Schafsh. 1859-
62),"^nHl6ct3.R0M9.nH))(ebd.1861),"Ni86i'ic0räia3
Domini" (Freib. i. Vr. 1861, eine seinen Übertritt
rechtfertigende Selbstbiographie), "Nonumenta Va-
iicaua" (ebd. 1861), "Zur Kirchengeschichte des 16.
und 17. Jahrh." (ebd. 1863), "1)6 I.6oni8 ^Iiatii
coäicidu8" (ebd. 1864), "Zcriptoi-uin l3ra6ciH6 ortlio-
(Ilixae didliotlieca, Zöloctü" (Bd. 1, ebd. 1864 fg.),
"In dscreta. concilii lintkenoi'Ulli 2Nni08ci6H8i8
2,nim^t1v6i'8i0N68tIi60l0^ic0'cail0iiie3,6"(ebd.1865),
"lÜ06i68ti8 Uld8 "Isi'uZNieiii" (ebd. 1866), "Nkikte-
lnawm K0M3.N0I-UII1 manti88a" (Regensb. 1875),
"Oo mart^i-olo^io romano" (ebd. 1878), "Institu-
tionen des kath. Kirchenrechts" (Freib. i. Vr. 1886;
Lämmerfelle, s. Lammfelle. ß. Aufl. 1892).
Lämmergeier, s. Bartgeier.
Lämmergrind, s. Hautkrankheiten (der Haus-
tiere, Bd. 8, S. 907 d).
Lämmermann, Jesuit, s. Lamormain.
Lammermoor (spr. lä'mmermuhr), Brautvon,
1. Dalrymple, Ianet.
Lammermuir-Berge (LammermoorHills,
spr. lämmermuhr), Gebirgskette zwischen den schott.
Grasschaften Haddington und Verwick im N. des
Tweed, erreicht im Lammers Law 534 m Höhe.
Lammers, Aug., volkswirtschaftlicher Schrift-
steller, geb. 23. Aug. 1831 in Lüneburg, studierte
in Göttingen Philologie, war bereits 1852 eine
Zeit lang Redacteur der "Weser-Zeitung" in Bremen,
1854 der Hildesheimer "Allgemeinen Zeitung",
1857 der "Zeitung für Norddeutschland" in Han-
nover, 1859 der "Weser-Zeitung", 1861 der "Zeit"
in Frankfurt a. M., die 1862 mit der "Süddeut-
schen Zeitung" verschmolz, aber 1864 einging. L.
wurde dann Redacteur der "Elberfelder Zeitung",
1866 des "Bremer Handelsblatts", gründete 1878
die gemeinnützige Wochenschrift "Nordwest", die
er in Verbindung mit seiner Schwester Mathilde
Blockhaus' Konversations-Lexikon. 14. Aufl. X.
herausgab, und war von 1877 bis 1879 als Ver-
treter des Wahlbezirks Elberfeld-Barmen Mitglied
des preuß. Landtags, wo er sich der nationailibc-
ralen Partei anschloß. Er starb 28. Dez. 1892 in
Bremen. L. hat zur Förderung öffentlicher Inter-
essen viele Broschüren veröffentlicht (über den Moor-
rauch, über Haussteiß, Armenpflege, Sonntags-
feier, Trunksucht u. s. w.) und gemeinnützige Ver-
eine begründet.
Lämmersalat, s. Feldsalat.
Lammfelle (Lämmerfelle). L. kommen mit und
ohne Wolle in denHandel. Die ohne Wolle dienen zur
Lederfabrikation, namentlich zu Glace- und Wasch-
leder. Zu Pelzwerk werden die lockigen, gewellten oder
krausen Felle genommen; am geschätztesten sind die
schwarzen, dann die grauen und hiernach die weißen
(diese werden vielfach gefärbt), rötlichen u. s. w.
Die schönsten schwarzglänzenden L. liefert Persien,
dann die russ. Provinz Astrachan, die Krim und die
Ukraine. Die Kräuselung der L. wird von den Ta-
taren dadurch gefördert, daß sie die neugeborenen
Lämmer in grobe Leinwand nähen, diese täglick
mehreremal mit warmem Wasser benetzen und nach
einer gewissen Richtung streichen. Die feinsten aus
Ruhland kommenden L. heißen in Deutschland Per-
sianer, in Rußland selbst Karakul, während unter
letzterm Namen in Deutschland nur die kleinen ge-
wöhnlichen tatar. Lämmerfellchen, auch Treidel
genannt, verstanden werden. Schmaschen sind
ordinäre russische L. und auch die Felle ganz junger
Lämmer jedweder Herkunft, und zwar sowohl die
wolligen als die geschorenen, sodaß es also deutsche,
sranz., ital. u. s. w. Schmaschen giebt. Heide-
schmaschen sind die Felle von den Lämmern der
Heidschnucken. ^motive (s. d.).
Lamm-Franca.-Maschine, eine feuerlose Loko-
Lamm Gottes, s. ^gnuZ vei.
I"a.lnn3. oornndioa. AmH'n, s. Heringshai.
I"2.bnioHipoäa., s. Flohkrebse.
Lamöne, Fluß in Italien, entspringt am Etrus-
kischen Apennin, fließt an Faenza vorüber und
mündet, 95 1cm lang, im NNO. von Ravenna in
das Adriatische Meer.
Lamont (spr. -möng), Joh. von, Astronom, geb.
13. Dez. 1805 zu Braemar in Nordschottland, würde
1828 Assistent und 1833 Konservator der Stern-
warte Bogenhausen bei München, die er bis zu sei-
nem 6. Aug. 1879 erfolgten Tode leitete. Er war
auch Mitglied der Münchener Akademie und seit
1852 Professor an der dortigen Universität. L. ver-
öffentlichte namentlich zahlreiche Beobachtungen
über den Magnetismus der Erde in den "Annalen
der königl. Sternwarte bei München". Anfänglich
mit Beobachtungen der Saturn- und Uranus-
monde sowie von Nebelflecken und Sternhaufen
beschäftigt, widmete er sich seit 1840 hauptsäch-
lich den Meridianbeobachtungen schwacher Sterne,
von denen er 34000 bestimmte. Er schrieb noch
"Astronomie und Erdmagnetismus" (Stuttg. 1851),
"Handbuch des Magnetismus" (in der "Allgemei-
nen Encyklopädie der Physik", Lpz. 1863-67) und
war der erste in Europa, der die Registrierung mit-
tels des Chronographen bei Beobachtungen des
Durchgangs von Sternen anwandte.
Lamoriciere (spr. -ßiähr), Christophe de, franz.
General, geb. 5. Febr. 1806 zu Nantes, trat 1826
als Unterlieutenant in das Geniekorps, nahm 1830
an der Erpedition gegen Algier teil, wurde 1839
zum Obersten ernannt und stieg nach dem Treffen
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