Laramie, Hauptstadt des County Albany im nordamerik. Staate Wyoming, am
Laramiefluß und an der Union-Pacific-Bahn, hat (1890) 6388 E., Wollmarkt, ausgedehnte Viehzucht auf
der Laramieebene, die im NO. und O. von den Black-Mountains
oder Laramiebergen (L. Peak 2750 m) begrenzt wird. Eine
im W. der Union verbreitete geolog. Formation, gewöhnlich zur obern Kreide gerechnet, heißt nach den
hier auftretenden Schichten Laramieformation.
Lärche, die zur Gattung Larix
Mill. der Familie der Nadelhölzer (s.
d.) gehörigen Arten. Es sind nur 8 bekannt, die sich sämtlich in der nördlichen gemäßigten Zone
finden. Die Nadeln stehen am einjährigen Stämmchen und an den Langtrieben der spätern Jahre
spiralig einzeln, sind an den aus Achselknospen dieser Nadeln entstehenden Kurztrieben
büschelig, weich, kurzgestielt und fallen im Herbst ab, daher die L. nur sommergrüne Bäume sind.
Die männlichen Blüten entwickeln sich aus Seitenknospen der Langtriebe, sind kugelig-eiförmig,
meist hängend; die Pollensäcke öffnen sich mit Längsspalt; die weiblichen Blüten stehen aufrecht
an der Spitze aufrecht gekrümmter Kurztriebe. Die Zapfen sind bis zur Reife des Samens aufrecht,
nicht zerfallend; der geflügelte Samen fällt reif aus dem sich öffnenden Zapfen. Die entleerten
Zapfen bleiben einige Jahre in hängender Stellung auf dem Baume. Die
gemeine L. (Larix europaea
DC., Larix decidua
Mill., Pinus larix
L.) ist ursprünglich heimisch in den Gebirgen
Mitteleuropas, wo sie als Baum eine Höhe von 30‒50 m erreicht, dabei einen geraden, nach oben
abfälligen Stamm bildet. Die Rinde junger Stämme und Zweige ist glatt, ledergelb und verwandelt
sich im Alter in eine außen graubraune, innen rotbraune, längsrissige Borke. Im freien Stande
bilden die Äste mit abwärts hängenden Zweigen eine pyramidale Krone; im Schlusse sterben die
untern Äste dieser sehr lichtbedürftigen Holzart zeitig ab; die Krone ist hoch angesetzt mit
meist kurzen Ästen. Die feinen Nadeln, 10‒30 mm lang, stehen in Büscheln. Die männlichen Blüten
sind zuerst grün, dann gelb, mit Stiel 5‒10 mm lang; die weiblichen, ohne Stiel, 10‒15 mm,
walzig, am Grunde aufwärts gekrümmt, anfänglich grün, dann rot; die Zapfen 2‒2,5 cm lang,
gestielt, eiförmig; der Samen geflügelt, 3‒4 mm lang, meist von geringer Keimkraft. Die
Blütezeit ist im Frühjahr, die Samenreife im Herbst; der Samen fliegt meist erst im Frühjahr
aus. Die Abbildung auf Tafel: Nadelhölzer:
Waldbäume
Ⅷ, Fig. 1 zeigt die gemeine L. als Baum, außerdem 1 Zweig mit
einem Lang- und mehrern Kurztrieben und mit einer Durchwachsung eines Zapfens,
2
Zweig mit männlichen und weiblichen Blüten und Kurztrieben, 3
u. 4 geschlossene Staubgefäße, 5
aufgesprungene Staubgefäße, 6 Deckblatt,
7
Nadel, deren Spitze vergrößert, 8 Längsdurchschnitt
eines Kurztriebes, 9 reifen Zapfen, 10
Zapfenschuppe von außen, 11 dieselbe von innen mit
Samen, 12 Samen und Flügel.
In ihrem natürlichen Verbreitungsbezirk geht die L. etwas über die Fichte hinaus, in den Alpen
der nördl. Schweiz und Bayerns steigt sie 1800‒2000 m, südlicher, z. B. am Montblanc, bis 2200
m. Ihre untere Grenze ist in den bayr. Alpen 5‒900 m. Künstlich angebaut findet sich die L. fast
in ganz Deutschland, selbst in den nördl. Ebenen, bildet hier aber meist einen weniger schlanken
Stamm, namentlich wenn für sich erzogen; besser gedeiht sie in Vermischung mit Fichten und
Tannen. Ihr nutzbarstes Alter erreicht die L. im 80. bis 100. Jahre, man findet jedoch in den
Alpen noch 300- bis 400jährige Bäume. Ihr Holz ist von großer Dauer, um so mehr, je harzreicher
es ist, und wird zu Hochbau (Tirol), Schiffbau, Tischlerwaren und Eisenbahnschwellen angewendet.
Im Wasser wird es steinhart und besitzt eine fast unbegrenzte Dauer, ähnlich in der Erde, ist
daher vorzüglich geeignet zu Wasser- und Grubenbauten u. s. w. Lärchenrinde findet bei der
Gerberei Verwendung. Der venetianische Terpentin wird aus
der L. gewonnen, indem man Löcher in das Holz bohrt. Das in der Pharmacie bekannte Lärchenmanna
oder Manna von Briançon stammt aus wärmern Ländern
(Depart. Oberalpen) und ist ein Exkret der Knospen und Blätter, vielleicht auch der jungen
Rinde. Die große Nutzbarkeit der L., ihr rasches Wachstum in der Jugend, ihre Fähigkeit, durch
den reichlichen Nadelabfall bodenbessernd zu wirken, lenkte die Aufmerksamkeit der Forstleute
schon in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh. auf diesen Baum. Man glaubte in ihm fast eine
Universalholzart gefunden zu haben; Enttäuschungen blieben später auf ungünstigen Standorten
nicht aus, weshalb die L. jetzt in Mittel- und Norddeutschland weit weniger angebaut wird als
früher. Die hauptsächlichsten Feinde der L. sind: der
Lärchenkrebs, eine durch einen parasitischen Pilz (Pezziza
Wilkommii
R. Hartig) hervorgerufene Krankheit, er wirkt
allmählich tödlich; die Lärchenminiermotte (Coleophora laricella
Hbn.) höhlt die Nadeln aus, beeinträchtigt dadurch den
Wuchs; von ihr befallene L. sehen im Frühjahr wie erfroren aus; eine kleine Gallmücke (Cecidomyia Kellneri
Hensch.) zerstört in empfindlicher Weise die Knospen
der Kurztriebe. Von fremdländischen Arten sind zu nennen: Larix
sibirica
Pall. (Larix intermedia
Fisch. oder Ledebourii
Endl.), bildet ausgedehnte Wälder im nordöstl. Rußland; Larix dahurica
Turcz. im nordöstl. Sibirien, Kamtschatka, Daurien;
beiden sagt deutsches Klima nicht recht zu. Besser dürften sich hier zwei nordamerik. Arten: Larix pendula
Salisb. und microcarpa
Poir., zum Anbau eignen.
Lardner, Dionysius, Physiker und Mathematiker, geb. 3. April 1793 zu
Dublin, studierte in Cambridge und erwarb sich zuerst einen Namen durch die Werke «Treatise on algebraical geometry» (Lond. 1823)
und «On the differential and intergral calculus» (ebd. 1825; 2.
Aufl. 1828). Er faßte hierauf den Gedanken, eine Encyklopädie der Naturwissenschaften, Industrie,
Kunst, Litteratur, Geschichte u. s. w. herauszugeben, an der namhafte Schriftsteller teilnahmen und
wovon u. d. T. «L.’s Cabinet Cyclopædia» 132 Bände (Lond.
1829‒46) erschienen. L. selbst schrieb dafür Abhandlungen über Mechanik, Hydrostatik, Geometrie,
Arithmetik und (mit C. V. Walker) ein «Manual of electricity, magnetism
and meteorology» (2 Bde., Lond. 1841).
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 979.