Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Lara; Laramie; Laranda; Larantuka; Larasch; Lärche; Lärchenkiefer; Lärchenkrebs; Lärchenschwamm; Lardeyres; Lardner

978

Lara (Göttin) – Lardner

Lara, Larunda, Mutter der Laren (s. d.).

Laramie, Hauptstadt des County Albany im nordamerik. Staate Wyoming, am Laramiefluß und an der Union-Pacific-Bahn, hat (1890) 6388 E., Wollmarkt, ausgedehnte Viehzucht auf der Laramieebene, die im NO. und O. von den Black-Mountains oder Laramiebergen (L. Peak 2750 m) begrenzt wird. Eine im W. der Union verbreitete geolog. Formation, gewöhnlich zur obern Kreide gerechnet, heißt nach den hier auftretenden Schichten Laramieformation.

Laranda, Stadt in Lykaonien, s. Karamanien.

Larantuka, Ort auf der Insel Flores (s. d.).

Larasch, Stadt in Marokko, s. Arisch.

Lärche, die zur Gattung Larix Mill. der Familie der Nadelhölzer (s. d.) gehörigen Arten. Es sind nur 8 bekannt, die sich sämtlich in der nördlichen gemäßigten Zone finden. Die Nadeln stehen am einjährigen Stämmchen und an den Langtrieben der spätern Jahre spiralig einzeln, sind an den aus Achselknospen dieser Nadeln entstehenden Kurztrieben büschelig, weich, kurzgestielt und fallen im Herbst ab, daher die L. nur sommergrüne Bäume sind. Die männlichen Blüten entwickeln sich aus Seitenknospen der Langtriebe, sind kugelig-eiförmig, meist hängend; die Pollensäcke öffnen sich mit Längsspalt; die weiblichen Blüten stehen aufrecht an der Spitze aufrecht gekrümmter Kurztriebe. Die Zapfen sind bis zur Reife des Samens aufrecht, nicht zerfallend; der geflügelte Samen fällt reif aus dem sich öffnenden Zapfen. Die entleerten Zapfen bleiben einige Jahre in hängender Stellung auf dem Baume. Die gemeine L. (Larix europaea DC., Larix decidua Mill., Pinus larix L.) ist ursprünglich heimisch in den Gebirgen Mitteleuropas, wo sie als Baum eine Höhe von 30‒50 m erreicht, dabei einen geraden, nach oben abfälligen Stamm bildet. Die Rinde junger Stämme und Zweige ist glatt, ledergelb und verwandelt sich im Alter in eine außen graubraune, innen rotbraune, längsrissige Borke. Im freien Stande bilden die Äste mit abwärts hängenden Zweigen eine pyramidale Krone; im Schlusse sterben die untern Äste dieser sehr lichtbedürftigen Holzart zeitig ab; die Krone ist hoch angesetzt mit meist kurzen Ästen. Die feinen Nadeln, 10‒30 mm lang, stehen in Büscheln. Die männlichen Blüten sind zuerst grün, dann gelb, mit Stiel 5‒10 mm lang; die weiblichen, ohne Stiel, 10‒15 mm, walzig, am Grunde aufwärts gekrümmt, anfänglich grün, dann rot; die Zapfen 2‒2,5 cm lang, gestielt, eiförmig; der Samen geflügelt, 3‒4 mm lang, meist von geringer Keimkraft. Die Blütezeit ist im Frühjahr, die Samenreife im Herbst; der Samen fliegt meist erst im Frühjahr aus. Die Abbildung auf Tafel: Nadelhölzer: Waldbäume  Ⅷ, Fig. 1 zeigt die gemeine L. als Baum, außerdem 1 Zweig mit einem Lang- und mehrern Kurztrieben und mit einer Durchwachsung eines Zapfens, 2 Zweig mit männlichen und weiblichen Blüten und Kurztrieben, 3 u. 4 geschlossene Staubgefäße, 5 aufgesprungene Staubgefäße, 6 Deckblatt, 7 Nadel, deren Spitze vergrößert, 8 Längsdurchschnitt eines Kurztriebes, 9 reifen Zapfen, 10 Zapfenschuppe von außen, 11 dieselbe von innen mit Samen, 12 Samen und Flügel.

In ihrem natürlichen Verbreitungsbezirk geht die L. etwas über die Fichte hinaus, in den Alpen der nördl. Schweiz und Bayerns steigt sie 1800‒2000 m, südlicher, z. B. am Montblanc, bis 2200 m. Ihre untere Grenze ist in den bayr. Alpen 5‒900 m. Künstlich angebaut findet sich die L. fast in ganz Deutschland, selbst in den nördl. Ebenen, bildet hier aber meist einen weniger schlanken Stamm, namentlich wenn für sich erzogen; besser gedeiht sie in Vermischung mit Fichten und Tannen. Ihr nutzbarstes Alter erreicht die L. im 80. bis 100. Jahre, man findet jedoch in den Alpen noch 300- bis 400jährige Bäume. Ihr Holz ist von großer Dauer, um so mehr, je harzreicher es ist, und wird zu Hochbau (Tirol), Schiffbau, Tischlerwaren und Eisenbahnschwellen angewendet. Im Wasser wird es steinhart und besitzt eine fast unbegrenzte Dauer, ähnlich in der Erde, ist daher vorzüglich geeignet zu Wasser- und Grubenbauten u. s. w. Lärchenrinde findet bei der Gerberei Verwendung. Der venetianische Terpentin wird aus der L. gewonnen, indem man Löcher in das Holz bohrt. Das in der Pharmacie bekannte Lärchenmanna oder Manna von Briançon stammt aus wärmern Ländern (Depart. Oberalpen) und ist ein Exkret der Knospen und Blätter, vielleicht auch der jungen Rinde. Die große Nutzbarkeit der L., ihr rasches Wachstum in der Jugend, ihre Fähigkeit, durch den reichlichen Nadelabfall bodenbessernd zu wirken, lenkte die Aufmerksamkeit der Forstleute schon in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh. auf diesen Baum. Man glaubte in ihm fast eine Universalholzart gefunden zu haben; Enttäuschungen blieben später auf ungünstigen Standorten nicht aus, weshalb die L. jetzt in Mittel- und Norddeutschland weit weniger angebaut wird als früher. Die hauptsächlichsten Feinde der L. sind: der Lärchenkrebs, eine durch einen parasitischen Pilz (Pezziza Wilkommii R. Hartig) hervorgerufene Krankheit, er wirkt allmählich tödlich; die Lärchenminiermotte (Coleophora laricella Hbn.) höhlt die Nadeln aus, beeinträchtigt dadurch den Wuchs; von ihr befallene L. sehen im Frühjahr wie erfroren aus; eine kleine Gallmücke (Cecidomyia Kellneri Hensch.) zerstört in empfindlicher Weise die Knospen der Kurztriebe. Von fremdländischen Arten sind zu nennen: Larix sibirica Pall. (Larix intermedia Fisch. oder Ledebourii Endl.), bildet ausgedehnte Wälder im nordöstl. Rußland; Larix dahurica Turcz. im nordöstl. Sibirien, Kamtschatka, Daurien; beiden sagt deutsches Klima nicht recht zu. Besser dürften sich hier zwei nordamerik. Arten: Larix pendula Salisb. und microcarpa Poir., zum Anbau eignen.

Lärchenkiefer, s. Kiefer (S. 323 b).

Lärchenkrebs, Lärchenmanna, Lärchenminiermotte, s. Lärche.

Lärchenschwamm, s. Polyporus.

Lardeyres (frz., spr. -dähr), Strömungen im Genfersee (s. d.).

Lardner, Dionysius, Physiker und Mathematiker, geb. 3. April 1793 zu Dublin, studierte in Cambridge und erwarb sich zuerst einen Namen durch die Werke «Treatise on algebraical geometry» (Lond. 1823) und «On the differential and intergral calculus» (ebd. 1825; 2. Aufl. 1828). Er faßte hierauf den Gedanken, eine Encyklopädie der Naturwissenschaften, Industrie, Kunst, Litteratur, Geschichte u. s. w. herauszugeben, an der namhafte Schriftsteller teilnahmen und wovon u. d. T. «L.’s Cabinet Cyclopædia» 132 Bände (Lond. 1829‒46) erschienen. L. selbst schrieb dafür Abhandlungen über Mechanik, Hydrostatik, Geometrie, Arithmetik und (mit C. V. Walker) ein «Manual of electricity, magnetism and meteorology» (2 Bde., Lond. 1841).

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 979.