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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lasen - Laskaris
quartiermeister ernannt, reorganisierte er die Armee
und leitete 1758 den Entsatz von ^lmütz. Er ent-
warf den Plan zum Überfall bei Hochkirch und be-
wog 1759 Daun, sich gegen Finck bei Maxen zu
wenden, dessen Korps gefangen genommen wurde,
worauf Maria Theresia L. zum Fcldzeugmeister er-
nannte. Als Befehlshaber eines selbständigen Korps
rettete er 1760 nach einem böchst beschwerlichen
Marsche aus Schlesien nach Sachsen die Reichs-
armee und drang gleichzeitig mit den Russen 7. Okt.
bvs Berlin vor. Sein Verhalten in der Schlacht bei
Torgau wurde vielfach getadelt. Nach dem Hubertus-
burger Frieden 1765 zum Feldmarschall und Ge-
neralinspektor der Armee erhoben und 1766 zum
Präsidenten des Hofkriegsrats ernannt, entwickelte
er eine große Thätigkeit in der Reorganisation der
Armee. 1773 legte er diese Amter nieder und wurde
zum Minister und Mitglied der ^taatskonferenz
ernannt. Für den Bayrischen Erbfolgekrieg und
den Türkenkrieg (1788-90) entwarf L. den Feld-
zugsplan und begleitete den Kaiser Joseph, zu dessen
vertrautesten Freunden er gehorte, als dessen Rat-
geber ins Feld. Die Mißerfolge des Krieges ver-
anlaßten, daß Laudon 1789 an seine Stelle berufen
wurde. Auch unter Kaiser Leopold II. blieb die Lei-
tung der militär. Angelegenheiten in L.s Händen:
unter Kaiser Franz trat er mehr in den Hintergrund.
Er starb 24. Nov. 1801 in Wien. Seinen Namen
erhielt 1888 das österr. Infanterieregiment Nr. 22.
Lasen oder Lazen, die Bewohner von Lasistan
(s. d.). Sie sind durch ihre der Georgischen Epracke
ff. d.) nahestehende Mundart mit den Kaukasus-
völkern verwandt; sie sind räuberisch und halten
an der Blutrache fest. Auf russ. Gebiet um Vatum
leben gegen 2000. - Vgl. Rosen, Über die Sprache
der L. (Lemgo und Deim. 1844); Wagner, Reise
nach Kolchis (Lpz. 1850); Koch, Die kaukas. Länder
und Armenien (ebd. 1865).
La Serena, Hauptstadt der chilen. Provinz Co-
quimbo, am Coquimbo, unweit seiner Mündung,
Sitz eines Bischofs und eines Appellationsgerichts,
hat (1885) 17 230 E. L. S. ist freundlich gebaut und
wegen des angenehmen gleichmäßigen Klimas be-
rühmt. Eisenbahnen verbinden es mit dem nahen
Hafen Coquimbo, mit Ovalle und mit Vicunna.
Nördlich die bedeutende Lambertsche Kupferschmclze.
Laserpitin, der Bitterstoff der Wurzel des breit-
blätterigen Laserkrauts oder der weißen Hirschwurz
(I^Zörpitium latilolium Iv.), krystallisiert in Pris-
men und entspricht der Formel (^H^^. ^land.
Lasgori, Hafen am Golf von Aden, f. Somal-
Lasieren, eine durchsichtige Farbe auf einen
farbigen oder metallenen Grund auftragen, sodaß
die Farbe des Grundes oder das Metall durch-
scheint und dadurch einen lebhaftern, frischern Ton
annimmt. Das L. wird vornehmlich beim Lackieren
angewendet, und^die vier Hauptfarben, die zu den
sog. Lasur- oder ^aftsarbcu (s. d.) sich eignen, sind
Blau, Grün, Rot und Gelb. Zur blauen Lasur
benutzt man Berlinerblau, Indigkarmin und blaue
Teerfarben; zur roten einen Auszug von Cochenille
in Weingeist, rotes Karmin, Eosin und Fuchsin; zur
grünen Grünspan und eine Mischung von Blau und
Gelb, und zur gelben eine Mischung von Gummi-
gutt, Safran und Drachenblut, oder von Kurkuma,
Orlean u. s. w. mit Weingeist ausgezogen, oder
besser gelbe Teerfarben (Aurantia, Martiusgelb,
Victoriaorange, Chrysoidin). Die gelbe Lasur oder
Goldlack dient dazu, weißen Metallen oder Metall-
belegungen eine Goldfarbe zu geben. Auch in der
Glavfabrikation verwendet man das L. (bier auch
Cementieren genannt), indem man die betreffen-
den Lasurfarben auf die fertigen Gegenstände durch
Einbrennen bei gelinder Hitze fixiert, so z. B. für
Gelb ein Gemenge von Chlorsilber mit Eisenoxyd
oder Thon (Silbcrlasur), für Rot mit Terpentinöl
angeriebenenKupfcrhammerschlag (Kupferlasur).
La Sila, s. Silagebirge.
I.Hsi0oä.inpH, Schmetterlinge, s. Gluckn.
Läsion (lat. 1a68io, "Verletzung"), technisch-jurist.
Ausdruck sür den Nachteil, welchen jemand im ge-
wöhnlichen Laufe Rechtens erlitten hat, wenn er aus
Gründen höherer Gerechtigkeit dagegen Wiederein-
setzung (s. d.) in den vorigen Stand erlangen kann.
1^6810 LuoriniZ, s. Kauf (S. 247 N).
Lasistan, Landschaft in Kleinasien, bildet das
Sandschak L. des türk. Wilajets Trapezunt und er-
streckt sich zwischen dem schwarzen Meere, der russ.
Grenze und dem Katschkar-Dagh, ist durchaus ge-
birgig und von den Lasen (s. d.) bewohnt. Es hat
auf' 4836 hkm 195 200 G. Große Städte fehlen.
Ein kleiner Teil von L. gehört feit 1878 Zum russ.
Gouvernement Kars.
Lasithi, Lasiothika, Gebirge auf der Insel
Kreta, s. Dikte.
I.2.81N8 trl1iFino3H8 ^atT-., s. Holzameise.
Lask. 1) Kreis im westl. Teil des russ.-poln.
Gouvernements Petrikau, hat 1402,8 hkm, 120310
E.; Ackerbau, Tuch-, Woll- und Lcinwandfabriken.-
2) Kreisstadt im Kreis L., links von der Grabia, hat
(1892) 6930 E., Post, Telegraph, 1 kath., 1 evang.
Kirche, Synagoge; Tuch-, Baumwoll-, Zuckerfabrik.
Laskaris, Familienname mehrerer griech. Kai-
ser zu Nicäa. Theodorus L., Schwiegersohn
Alexios' III. Angelos, wurde in der Nacht zum
13. April 1204 während der Erstürmung von Kon-
stantinopel durch Venetianer und Kreuzfahrer an
die spitze des Reichs gestellt und wandte sich nach
dem Verlust der Hauptstadt nach Kleinasien, wo er
durch Tapferkeit und polit. Gewandtheit sich zwi-
schen den Angriffen der frank. Kreuzfahrer, der Seld-
fchuken und der Trapezuntier mit Glück behauptete
und aus den westl. Provinzen das Reich von Nicäa
gründete. Nach seinem Tode (1222) setzte sein
Schwiegersohn, Johannes III. (s.d.) Dukas Vatatzes,
das Werk der Wiederherstellung des Byzantinischen
Reichs mit bedeutendem Erfolg fort. Sein und der
Irene L.' Sohn, Theodorus 1l. L., der 1255 zur
Herrschaft gelangte, starb schon 1258, und sein un-
mündiger, erst sechsjähriger (^ohn, Johannes IV.
(s. d.) L. wurde durch seinen Vormund Michael
Paläologos zu Ende 1261 geblendet und in das
bithyn. Schloß Datibyza gesperrt.
Laskaris, Konstantin, byzant. Gelehrter, geb.
1434, flüchtete nach der Eroberung seines Vater-
landes durch die Osmanen nach Italien; gegen
1460 ernannte ihn Franz Sforza, Hcrzog von Mai-
land, Zum Lehrer für feine Tochter Hippolyta.
Später lebte er in Rom unter dem Schutze des Kar-
dinals Vessarion, erteilte seit 1465 zu Neapel öffent-
lichen Unterricht und lehrte von 1466 an bis zu sei-
nem Tode (1501) zu Messina. Seine grieck. Gram-
matik, auch als "I^rotsmlUa" bekannt (Mail. 1476;
zuletzt 1800), ist auch als der erste griech. Druck be-
merkenswert. Seine wertvolle Bibliothek kam nach
Spanien und wurde im Escorial aufgestellt.
Aus derselben Familie stammte Andreas Jo-
hannes oder Ianos L., geb. um 1445 zu Nhyn-