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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Last (in der Mechanik) - Lateau
Last, in der theoretischen Mechanik die Kraft,
die bei den einfachen Maschinen (dem Hebel, der
Rolle, der Schraube) zu überwinden ist.
Lastadie (neulat. 1a8taäium, vom deutschen Last),
veraltete Bezeichnung für eine Werft (s. d.).
Lasten, auf Schiffen die Räumlichkeiten unter-
halb des Zwischendecks (s. Deck), in denen Vorräte
aufbewahrt werden. So giebt es eine Taulast, eine
oder mehrere Kettenlasten für die Ankerketten, eine
Proviantlast, Spirituslast, Brotlast, Fleischlast,
Sandlast für den Scheuerfand, Wasserlast für die
Frischwassertanks. Lastleute heißen die Matrosen,
die die L. in Ordnung halten.
Lasten, bäuerliche, s. Bauer, Bauerngut,
- Lastenheft, s. (^liier. Dauernstand.
Lästigkeit, das Gewicht der Ladung, die ein
Schiff führen kann. Achterlastig heißt ein hinten
zu tief beladenes Schiff, vorder lastig eins, das
vorn zu tief eintaucht, über die Bestimmung der
L. s. Aichen (Bd. 1, S. 263d).
Lafting (engl.) oderPrunell, früherauch Kal-
mank genannt, atlasartig geköperte dichte Stoffe
aus hartem Kammgam, die meist nur in dunklen
Farben, besonders Schwarz, hergestellt und zu
Möbelstoffen, Damenfchuhen, Westen, Halsbinden
u. s. w. verarbeitet werden.
Lastleute, f. Lasten (auf Schiffen).
Laftman, Pieter, Maler, geb. 1583 zu Amster-
dam, gest. 1633 daselbst, gehörte zu den Lehrern
Nembrandts, dessen frühe Werke feinen Einfluß
verraten. Er war feit 1604 Schüler des Adam Els-
heimer in Rom und hat dessen sorgfältige Kunst-
weise mit seinem derbern, zum Teil barocken Ge-
schmack verbunden. Wie bei Elsheimer spielt auch
bei ihm die Landschaft eine Hauptrolle und werden
die Figuren, meist solche der biblischen Geschichte, fast
zur Staffage herabgedrückt. Auch in der Wahl der
Stoffe aus dem Alten Testament wirkte erbestimmend
auf Rembrandt. Kräftige Färbung und energisches
Licht zeichnen seine Gemälde aus, die zuweilen auch
mytholog. Vorwürfe behandeln. Zu nennen sind:
Flucht nach Ägypten (Museum in Rotterdam), Ur-
teil des Midas (Casseler Galerie), Odysseus und
Nausikaa (Museum in Vraunschweig).
1.2.3t, not least (spr. lahft nott lihst), "Letzter
(Letztes), nicht Geringster (Geringstes)", aus Shake-
speares "Julius Cäsar" (3, i) und "Lear" <1,i).
Lastövo, der slaw. Name der Insel Lagostä (s. d.).
Laftros, Berg auf der Insel Karpathos (s. d.).
Lästrygonen, s. Laistrygonen.
Lastzug, soviel wie Güterzug, s. Eisenbahnzüge
(Bd. 5^S. 918d).
Lasur, s. Lasieren. L. wird auch schlechthin das
Mineral Kupferlasur genannt.
Lasurblau, soviel wie Ultramarin.
Lasurfarben, s. Lasieren und Saftfarben.
Lasürmeife, s. Meise.
Lasurstein oder I^pis I^nii, ein aus Kiesel-
säure, Thonerde, Natrium, etwas Kalk und un-
gefähr 6 Proz. Schwefelfäure bestehendes Mineral
von schöner blauer (sog. lasurblauer) Farbe, an den
Kanten schwach durchscheinend, auf dem Bruche
uneben, klein- und feinkörnig. Er tritt besonders
im Rhombendodekaeder auf, nach dessen Flächen
er auch spaltet; durch Säuren wird er entfärbt und
zerfetzt; auch vor dem Lötrohr entfärbt er sich und
schmilzt zu einem weißen blasigen Glas. L. kommt
derb und eingesprengt mit Kalkstein verwachsen und
mit Eisenkies gemengt in Sibirien am Baikalsee, in
China, Tibet, der Kleinen Bucharei, Chile u. s. w.
vor. Die Griechen und Römer begriffen ihn mit
unter dem Namen Saphir und verglichen ihn
wegen der eingesprengten glänzenden gelben Eisen-
kieskörnchen mit dem gestirnten Himmel; früher
war er als Schmuckstein mehr geachtet als jetzt.
Er ist leicht zu bearbeiten (Härte 5,5) und nimmt
eine schöne, obwohl selten ganz gleichmäßige Poli-
tur an; auch wird er durch den Gebrauch matt.
Verwendet wird er zu Vasen, Dosen, Schalen,
Leuchtern, Uhrgehäusen, Rockknöpfen, zu Stein-
mosaik, zu architektonischen, selbst Zimmer- und
Möbelverzierungen. Für die Malerei giebt er die
prachtvolle Farbe, die als echtes Ultramarin
bekannt ist, aber jetzt alle Bedeutung verloren hat,
nachdem man künstliches Ultramarin ebenso schön
und weit wohlfeiler darzustellen versteht.
Las Vegas, Hauptstadt des County San Mi-
guel im Territorium Neumeriko der Vereinigten
Staaten von Amerika, ostsüdöstlich von Santa Fö,
auf einer Hochebene, Mittelpunkt großer Schafzucht,
bat bedeutenden Wollhandel und (1890) 2385 E.
Eine Zweigbahn (8 km) führt nach dem Badeort
L. V. Hot Springs.
Latacunga, eigentlich Llactacunga, auch
Tacunga, Hauptstadt der Provinz Leon in Ecua-
dor, im SSW. des Cotopaxi, 69 km südlich von
Quito, an der Hauptheerstraße, in 2780 m Höhe,
ist aus Bimsstein gebaut, hat 12000 E. und eine
höhere Lehranstalt. L., eine alte Stadt der Inka,
wurde 1797 durch ein heftiges Erdbeben zerstört.
In der Nähe Ruinen eines Inkapalastes.
Latakteh oder Ladikiye, das alte I^oäicsa.
ilä ma.i-6, Stadt in Syrien am Mittelmeer, östlich
von Cypern, mit etwa 6000 E., ist Sitz einer amerik.
Mission. Aus der Zeit der Römerherrschaft ist
noch ein dem Septimus Severus zugeschriebener
Triumphbogen vorhanden. Der Hafen ist klein.
Hauptaussuhrartikel ist der Latakiatabak, der
nach Ägypten und England geht.
I"a.ta.nia. Oomme^., Sammet Palme, Pflan-
zengattung aus der Familie der Palmen (s. d.) mit
drei Arten auf den Maskarenen und dem benach-
barten Festlande; schöne, aber schwer zu kultivierende
Pflanzen mit großen fächerförmigen Blättern. Die
bekannteste Art, 1^. lüomniki'souii Ma/'t. (1^. rudrn.
"/ae^.), ist im Habitus der I^ivigwQN LinenLig 2i. Zr.
(s. I^iviätonN) ähnlich, unterscheidet sich aber durch
die roten Vlattnerven leicht.
I"2,otä.rs (lat., "Freue dich"), der vierte Fasten-
sonntag und dritte Sonntag vor Ostern, nach seinem
mit Ies. 66, 10 beginnenden IntioiwZ (s. d.). Er
wird auch genannt: Rosensonntag, weil an ihm
der Papst die Goldene Rose (s. d.) weiht; Brot-
sonntag, nach dem Sonntagsevangelium von der
wunderbaren Speisung (Joh. 6, 1 - 15); Toten-
sonntag oder schwarzer Sonntag, nach dem
früher in flaw. Gegenden, z. B. in Schlesien und
der Lausitz, heimischen Brauche, "den Tod" in Gestalt
einer Strohpuppe lärmend umherzutragen und dann
im Wasser zu ersäufen.
Lateau (fpr. -toh), Louife, die bekannteste der zahl-
reichen Stigmatisierten (s. Stigma) des 19. Jahrh.,
geb. 30. Jan. 1850 zu Vois d'Haine bei Charleroi
in Belgien als Tochter eines Fabrikarbeiters. Be-
kannt wurde sie durch Erscheinungen, die sich seit
dem Frühjahr 1868 bei ihr einstellten. Am 24. April,
einem Freitag, wenige Tage nach einer schweren,
mit religiösen Hallucinationen verknüpften Krank-