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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lauenburg (in Pommern) - Lauerhütte
wieder unter hannov. Herrschaft, wurde aber 29. Mai
1815 an Preußen und 4. Juni 1815 an Dänemark
gegen Schwedisch-Pommern abgetreten. Doch blieb
das Land Hadeln, das Amt Neuhaus und der südlich
von der Elbe belegene Teil des Amtes L. beim König-
reich Hannover. Die wirkliche Übergabe des "Herzog-
tums L." an Dänemark erfolgte 26. Juli 1816. Die
dän. Regierung schonte die provinziellen Eigentüm-
lichkeiten; auch die Verfassung vom 20. Dez. 1853
schloß sich an den Landesreceß von 1702 an.
Nach dem Tode des Königs Friedrich VII. (15.Nov.
1863) erhoben der Erbprinz Friedrich von Schles-
wig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg und die
Fürstenhäuser Anhalt, Mecklenburg und Sachsen
Ansprüche auf das Herzogtum. L. wurde von
Preußen besetzt, und im Frieden zu Wien, 30. Okt.
1864, trat König Christian IX. seine Rechte auf L.
an die beiden deutschen Großmächte ab. Österreich
überließ durch den Vertrag zu Gastein, 14. Aug.
1865, gegen eine Geldzahlung (2^ Mill. dän.
Thlr.--5625000 M.) seinen Anteil an Preu-
ßen, worauf König Wilhelm I. durch Patent vom
13. Sept. 1865 von dem Herzogtum Besitz ergriff
und zu Ratzeburg (26. Sept.) die Erbhuldigung ent-
gegennahm. Das durch den Receß von 1871 aus-
geschiedene Domanium überwies er als Dotation
dem Fürsten Bismarck, der 1890 beim Ausscheiden
aus d<.m Staatsdienst zum HerzogvonL. ernannt
wurde. Die Personalunion mit Preußen dauerte bis
1856. Erst 2. Juni 1876 ward die Einverleibung
von der Ritter- und Landschaft angenommen und
23. Juni durch königl. Sanktion Gesetz. Am 1. Juli
1876 wurde L. als Kreis Herzogtum L. der preuß.
Provinz Schleswig-Holstein einverleibt.
Vgl. von Kobbe, Geschichte und Landesbeschrei-
bung des Herzogtums L. (3 Bde., Altona 1836-
37); v0n Duve, Mitteilungen zur Staatsgeschichte
des Herzogtums L. (Ratzeb. 1852-57); Knauth,
Das Herzogtum L. (Langensalza 1866); Glagau,
Spaziergänge durch L. und Lübeck (Berl. 1866);
Archiv des Vereins sür die Geschichte des Herzog-
tums L. (Mölln 1884 fg.); Manecke, Topographisch-
histor. Beschreibung von L. (hg. von Dührsen, ebd.
1884); Haupt und Weysser, Die Bau- und Kunst-
denkmäler im Kreise Herzogtum L. (Ratzet). 1890).
2) L. an der Elbe, Stadt im Kreis Herzogtum
L., am nördl. Ufer der Elbe und am Ausfluh der
Delvenau und des Stecknitzkanals, an der Linie
Buchen-Lüneburg der Preuh. Staatsbahnen, Sitz
eines Amtsgerichts (Landgericht Altona), Steuer-,
Aichamtes und einer Wasserbauinspektion, hat(1890)
5213 E., darunter 31 Katholiken; Post zweiter Klasse,
Telegraph,alteMariaMagdalenenkirchemit Fürsten-
gruft (1599), Reste des 1616 abgebrannten herzogt.
Residenzschlosses, Real - (Albinus -) schule, höhere
Mädchenschule, Vorschußverein, Sparkasse, Schiffs-
versicherungsgesellschaft, Dampferverbindung mit
Hamburg und Dömitz; Maschinen-, Malzfabrik,
Zündholz-, Cigarrenfabriken, Ziegeleien, Kalk-
brennereien, Böttchereien, Reederei, Schiffahrt und
Spedition. L., die Hauptstadt des Herzogtums Nie-
dersachsen, 1181 vom Herzog Bernhard von Aska-
nien gegründet, wird 1260 Stadt gcnanntund gehörte
bis 1689denAskaniern, bis 1816zuLüneburg, Celle
und Hannover und bis 1865 zu Dänemark.
Lauenburg. 1) L. in Pommern, Kreis im
preuß. Neg.-Bez. Köslin, hat 1228,6oykui und (1890)
43517 (21157 männl., 22360 weibl.) E., 2 Städte,
69 Landgemeinden und 112 Gutsbezirke. - 2) Kreis-
stadt im Kreis L., an der Leba und der Linie Stolp-
Danzig der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Land-
ratsamtes, eines Amtsgerichts
^^IM^MWM (Landgericht Stolp) mit Straf-
' kammer und einer Reichsbank-
nebenstelle, hat (1890) 8050 E.,
darunter 785 Katholiken und
309 Israeliten, Postamt erster
Klasse, Telegraph, Progymna-
sium , Provinzialirrenanstalr,
St. Georgen-Hospital, Johan-
niterkrankenhaus, Schlachthof;
mechan. Webereien, Wollspinnerei, Spiritusrafsine-
rien, Gerbereien, Ringofenziegeleien, Fabrikation
von Zündhölzern und Maschinen, Landwirtschaft,
Fischerei und Handel.
Lauenstein. 1) L. in Sachsen, Stadt in der
Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde der sächs.
Kreishauptmannschaft Dresden, 7 km von der
böhm. Grenze, an der Weißen Müglitz bei ihrer
Vereinigung mit dem Altenberger Wasser und an
der Nebenlinie Mügeln-Geising-Ältenberg (Müglitz-
thalbahn) der Sächs. Staatsbahnen, Sitz eines Amts-
gerichts (Landgericht Dresden), hat (1890) 872 E.,
darunter 65 Katholiken; Post, Telegraph, Fernsprech-
verbindung, Kirche, neues Kurhaus, Schloß des
GrafenHohenthal-Püchau;Ackerbau,Holzstofffabrik,
Dampfsägewerk. In der Nähe (12 km) Aussichts-
punkt Mücken türm chen auf böhm. Gebiet. L.
wird zuerst 1320 als Lewenstein urkundlich erwähnt
und ist Sommerfrifche. - Vgl. Polle, Müglitzthal-
führer (2. Aufl., Dresd. 1891); Geucke, L. als Som-
merfrische und klimatischer Kurort (ebd. 1893). -
2) L. in Hannover, Flecken im Kreis Hameln des
preuß. Reg.-Bez. Hannover, Sitz eines Amtsgerichts
(Landgericht Hannover), hat (1890) 1104 E., Post,
Telegraph, Burgruine, zwei mechan. Baumwoll-
webereien, zwei Handelsmühlen und eine Sägemühle.
Lauer, s. Most.
Lauer, Gustav von, Militärarzt, geb. 10. Okt.
1807 zu Wetzlar, studierte 1825-28 Medizin zu Ber-
lin als Zögling des Friedrich-Wilhelms-Instituts,
trat 1828 als Charite'chirurg in die Armee, diente
bei verschiedenen Regimentern, wurde 1864 zum
Generalarzt des Gardekorps und 1879 zum General-
stabsarzt der. Armee, Chef des SanitäMorps und
der Medizinalabteilung des Kriegsministcriums er-
nannt. Den Feldzug von 1848 gegen Dänemark
machte er als Truppenarzt mit, die Kriege von
1866 und 1870-71 im Großen Hauptquartier des
Königs Wilhelm I., welcher ihn schon 1844 als
Prinz von Preußen zu seinem Leibarzt gewählt
hatte, was L. bis zum Tode des Kaisers blieb. In
die Zeit seiner Amtsführung als Leiter des Militär-
sanitätswesens fällt die Fortentwicklung der unter
seinem Vorgänger Grimm eingeleiteten Reformen.
Er wurde 1866 in den Adelsstand erhoben und 1880
zugleich zum ord. Honorarprofessor dcr Berliner Uni-
versität ernannt. Auch war er Mitglied der Ober-
Examinationskommisfton.- Bei seinem Dienstjubi-
läum wurden ihm 1888 als Iubelgabe des Sani-
tätskorps 30000 M. zu einer Lauerstiftung zur
Unterstützung der Hinterbliebenen von Sanitäts-
offizieren überreicht. L. starb 8. April 1889 zu Berlin.
Lauerhütte, ein Versteck für den Jäger, nament-
lich in der Nähe eines Saufanges, der nicht als
Selbstfang dient, sondern zugezogen werden nruß.
Die L. ist am besten in der Höhe angebracht und
meist ein fester Holzbau.