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Lauf – Laufenburg
Lauf, im Bergbau die in Österreich gebrauchte Benennung der Sohlenstrecken (s. d.).
Lauf, der Hauptteil jeder Feuerwaffe, in der die Einwirkung der Pulvergase auf das Geschoß vor sich geht. Den L. der Geschütze nennt man
Rohr oder Geschützrohr. Der L. nimmt die Patrone oder Ladung auf und giebt dem Geschosse
Richtung und Bewegungsart. Ist der L. hinten fest geschlossen, so ist die Waffe ein Vorderlader; ist der Verschluß beweglich,
so ist die Waffe ein Hinterlader. Seine innere Bohrung heißt Seele, deren Umfassung
Seelenwände und eine der Länge nach durch die Mitte der Seele gedachte gerade Linie
Seelenachse. Bei gezogenen Feuerwaffen enthält der L. (Rohr) Züge und Felder.
Lauf, in der Jägersprache das Bein der vierfüßigen Jagdtiere; dann auch der freie Raum, auf dem bei
eingerichtetem Jagen der Schirm errichtet wird und wohin man aus der Kammer (s. d., S. 74a) das daselbst eingestellte Wild treibt.
Lauf, Stadt im Bezirksamt Hersbruck des bayr. Reg.-Bez. Mittelfranken, an der Pegnitz und den Linien Nürnberg-Fürth
und Nürnberg-Eger der Bayr. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Nürnberg), hat (1890) 3385 E., darunter 222 Katholiken; Post, Telegraph, zwei
Bahnhöfe, Fernsprecheinrichtung, altes Schloß; Kunstmühlen, Hammerwerke, Metall- und Ofenfabriken, Hopfen- und Spargelbau, Hopfenhandel.
Laufach, Pfarrdorf im Bezirksamt Aschaffenburg des bayr. Reg.-Bez. Unterfranken, an der L. und der Linie Würzburg-Aschaffenburg der Bayr.
Staatsbahnen, hat (1890) mit Frohnhofen 1158 E., darunter 44 Evangelische; Postexpedition, Telegraph; chem. Fabrik, Eisenwerke und Kalksteinbrüche. Östlich von L.
durchbricht der 2 km lange Eisenbahntunnel von Heigenbrücken die Eselshöhe. Geschichtlich bekannt wurde L. durch das Gefecht vom 13. Juli 1866 zwischen der preuß.
Brigade Kummer und großherzoglich hess. Truppen.
Laufbrücken, Kriegsbrücken (s. d.) von etwa 2 m Breite, die einem abgesessenen Reiter oder zwei Fußgängern
nebeneinander den Übergang gestatten.
Laufen, seemännischer Ausdruck für die Geschwindigkeit eines Schiffs. Ein Schiff läuft 16 Knoten
heißt: seine Geschwindigkeit in der Stunde ist 16 Seemeilen. Zur Bestimmung der Geschwindigkeit wird auf der Probefahrt die abgesteckte Meile (eine genau
gemessene und auf der Seekarte angegebene Distanz) abgelaufen. Das Schiff läuft einen
Hafen an heißt: es besucht ihn nur als Nebenzweck seiner Reise; allgemein bezeichnet das
Einlaufen die Ankunft in einem Hafen, Auslaufen die Abfahrt eines Schiffs.
Auflaufen einem Schiffe heißt: es einholen. Ein Schiff ist aufgelaufen, wenn es auf dem
Grunde festsitzt. Es sind 100 m Kette ausgelaufen, wenn so viel nach dem Fallen des Ankers außerhalb der Klüsen im Wasser
sind. Ablaufen bedeutet auch «von Stapel laufen». Bugspriet und Klüverbaum sind aus einzelnen Panzerschiffen zum
Einlaufen, d.h. zum Binnenbords- (nach Innen) Nehmen eingerichtet, um das Buggeschütz und die Ramme gebrauchen zu können. Die
Marsrahen laufen lassen heißt: sie durch Loslassen der Fallen schnell von der Höhe des gesetzten Marssegels herablassen, bis
sie steif (straff) in die Toppnanten (s. d.) zu hängen kommen; so beim Segelbergen oder Reefen. ↔ Der Wind
läuft um, ist umlaufend, wenn er sich schnell dreht. Vorlaufen sagt man von einem Knoten
eines Taues, der sich gegen das Scheibegatt eines Blocks (s. d.) legt und dadurch das Ausscheren (Herausgleiten) des Taues aus
dem Block verhütet.
Laufen, 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, hat (1890) 30082
(15090 männl., 14992 weibl.) E. in 40 Gemeinden mit 1081 Ortschaften, darunter 2 Städte. –
2) L. in Bayern, Hauptstadt des Bezirksamtes L., am linken Ufer der Salzach, an der
Nebenlinie Freilassing-L. (12,4 km) der Bayr. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Traunstein), Rent-,
Nebenzollamtes und Bezirksgremiums, hat (1890) 2411 E., darunter 36 Evangelische; Postexpedition, Telegraph, Fernsprechverbindung, schöne Stiftskirche,
Kapuzinerkloster, Kranken-, Waisenhaus, Wasserleitung, elektrische Straßenbeleuchtung. L. erscheint schon im 10. Jahrh. als bedeutende Stadt.
Laufen, Markt im Gerichtsbezirk Ischl der österr. Bezirkshauptmannschaft Gmunden in Oberösterreich, an der Traun,
die hier starke Stromschnellen, «das wilde Laufen», bildet, an der Linie Attnang-Ischl-Steinach-Irdning der Österr. Staatsbahnen, hat (1890) 408 E. und eine got.
Wallfahrtskirche. In einem Seitenthale die Chorinskyklause (627 m), ein Steindamm mit drei Thoren, durch den das Wasser des
Weißenbachs zu einem See gestaut wird.
Laufen. 1) Bezirk im schweiz. Kanton Bern, hat
82,8 qkm und (1888) 5995 E., darunter 430 Evangelische und 25 Israeliten, in 12 Gemeinden. –
2) L., franz. Laufon, Stadt und Hauptort des Bezirks L., unterhalb des Zusammenflusses
der Lützel und der Birs, welche hier einen Wasserfall bildet, in 352 m Höhe im Laufenthal, an der Linie Basel-Delsberg der Jura-Simplonbahn, hat (1888) 1290
E., darunter 154 Evangelische und 25 Israeliten, Post, Telegraph; Leinwand- und Garnweberei, Uhrmacherei und Ackerbau. –
3) Dorf im schweiz. Kanton Zürich, s. Lauffen.
Laufen, Helyas Helye von, Buchdrucker, s. Helye.
Laufenburg. 1) Bezirk im schweiz. Kanton Aargau, hat 153,3 qkm und (1888) 13668 E.,
darunter 393 Evangelische, in 23 Gemeinden. –
2) L., Großlaufenburg, Stadt und Hauptort des Bezirks L., 9 km östlich von Säckingen,
gegenüber von Kleinlaufenburg, auf dem linken Rheinufer in 298 m Höhe, an der Linie Stein-Winterthur der Schweiz. Nordostbahn, Sitz eines Zollamtes, hat
(1888) 818 E., darunter 157 Evangelische; Post, Telegraph, alte Warttürme, got. Kirche mit Grabmälern, altertümliche Häuser, Trümmer der Ruine
Habsburg-Laufenburg; Holzflößerei und bedeutenden Fischfang (Salmen und Nasen, jährlicher Pachtertrag 15000 Frs.). –
3) L., Kleinlaufenburg, Stadt im Amtsbezirk Säckingen des bad. Kreises Waldshut,
gegenüber von Großlaufenburg, auf dem rechten Rheinufer und an der Linie Basel-Konstanz der Bad. Staatsbahnen, Sitz eines Nebenzollamtes, bat (1890) 483 E.,
darunter 45 Evangelische; Post, Telegraph; Baumwollweberei, Seidenzwirnerei, Seidenstoffweberei und bedeutende Lachsfischerei (jährlicher Pachtertrag 6700 M.).
L. ist mit Großlaufenburg durch eine Brücke verbunden, die auf dem aus dem Strom ragenden Laufenstein ruht. Dicht unter
der Brücke beginnt der «Laufen», von dem L. den Namen erhalten hat, eine 1 km lange,
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 1010.