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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Leopold (Prinz von Großbritannien) - Leopold (Herzöge von Österreich)

griffene, von Hänselmann ("Der Tod Herzog L.s von Braunschweig", Braunschw. 1878) aber als richtig erwiesene Überlieferung läßt L. bei dem Bemühen ums Leben kommen, in einem Kahne die von Wasserfluten und Eisschollen bedrohten Bewohner der untern Dammvorstadt zu retten.

Leopold, Prinz von Großbritannien, Sohn der Königin Victoria, s. Albany, Herzog von.

Leopold, Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen, s. Hohenzollern, Karl Anton.

Leopold, Paul Friedrich Emil, Fürst zur Lippe, Sohn des Fürsten Paul Alexander L. (geb. 6. Nov. 1796), wurde 1. Sept. 1821 zu Detmold geboren, trat in preuß. Militärdienste, in denen er bis zum Major aufrückte, und folgte nach dem Tode seines Vaters diesem 1. Jan. 1851 in der Regierung. Am 17. April 1852 vermählte sich Fürst L. mit Elisabeth, der Tochter des Prinzen Albert von Schwarzburg-Rudolstadt; doch blieb die Ehe kinderlos. Unter seiner Regierung wurden alle volkstümlichen Gesetze und Einrichtungen, die sein Vater bewilligt hatte, durch die Minister Hannibal Fischer und von Oheimb wieder beseitigt. (S. Lippe.) L. starb 8. Dez. 1875. Ihm folgte sein Bruder Woldemar.

Leopold, Name von Markgrafen und Herzogen von Österreich aus dem Hause der Babenberger:

L. I., früher Graf im bayr. Donaugau, der Stifter der Dynastie, läßt sich zuerst 970 als Markgraf in Österreich nachweisen, das damals nur von der Enns bis etwa St. Pölten reichte und das er gegen die Einfälle der Ungarn sicherte und bis zum Wiener Wald ausdehnte. Er starb 10. Juli 994. Unter seinen Söhnen Heinrich I. (994-1018) und Adalbert (1018-55) wurden Österreichs Grenzen bis zur Leitha und March vorgeschoben.

L. II. (1075-95), Adalberts Enkel, war in den ersten Jahren ein Anhänger Heinrichs IV., schloß sich aber 1078 dessen Gegnern an, wurde 1079 von Heinrich unterworfen und als er 1081 wieder abfiel, seiner Würde entsetzt und 1082 vom Herzog Wratislaw von Böhmen, den der Kaiser mit Österreich belehnt hatte, bei Mailberg geschlagen. 1084 söhnte er sich mit dem Kaiser aus. Er starb 1095.

L. III. (1095-1130), des vorigen Sohn, hielt sich anfangs zum Kaiser, trat aber 1105 zu dessen Sohn Heinrich V. über, dem er auch in den fortdauernden Streitigkeiten mit dem Papste treu blieb. Nach dessen Tode (1125) wurde er unter den Thronkandidaten genannt. L., ein frommer Mann, Gründer des Chorherrnstiftes Klosterneuburg und des Cistercienserklosters Heiligenkreuz, starb 15. Nov. 1136 und wurde 1484 heilig gesprochen. - Vgl. Egger, Sankt Leopold (Wien 1885).

L. IV. (1136-41), des vorigen Sohn, wurde vom König Konrad III., seinem Stiefbruder, 1139 mit Bayern belehnt, starb aber schon 18. Okt. 1141 ohne Hinterlassung von Kindern, worauf sein Bruder Heinrich (s. d.) Jasomirgott ihm folgte, der 1156 den Herzogstitel erhielt.

L. V. (1177-94), Heinrichs Jasomirgott Sohn, geb. 1157, unternahm 1190 einen Kreuzzug und wohnte der Belagerung von Akka bei, nach dessen Kapitulation er auf einem Turm sein Banner aufpflanzte, das der engl. König Richard Löwenherz herunterreißen und in den Kot werfen ließ. Dafür fahndete L. mit besonderm Eifer auf den heimkehrenden Richard, dessen Gefangennehmung Heinrich VI. wegen seiner Unterstützung der Reichsfeinde befohlen hatte. Er brachte ihn 20. Dez. 1192 bei Wien in seine Gewalt und lieferte ihn gegen die Zusicherung von 50 000 Mark Silber dem Kaiser aus. L. ward 1186 von dem kinderlosen Herzog Ottokar IV. von Steiermark zum Erben eingesetzt und nach dessen 1192 erfolgten Tode vom Kaiser mit diesem Lande belehnt. Er starb 31. Dez. 1194.

L. VI., der Glorreiche (1194-1230), des vorigen Sohn, geb. 1176, folgte seinem Vater zuerst in Steiermark und dann, als sein älterer Bruder Friedrich I. 1198 in Palästina gestorben war, auch in Österreich. Er war ein eifriger Anhänger Philipps von Schwaben in dessen Kämpfen gegen Otto IV. und schloß sich nach Philipps Ermordung (1208) Ottos Gegner Friedrich II. an. 1212 unternahm er mit andern Deutschen einen Kreuzzug gegen die Mauren in Spanien und 1217 nach Palästina und wohnte der Belagerung von Damiette bei, kehrte aber im Frühjahr 1219 noch vor dessen Eroberung zurück. Seine letzte That war die Herstellung des Friedens zwischen Kaiser und Papst, vor dessen formellem Abschluß er 28. Juli 1230 in San Germano starb. Ihm folgte sein Sohn Friedrich II. (s. d.), der Streitbare. - Vgl. Skalla, Herzog L. der Glorreiche (Wien 1877).

Leopold, Name mehrerer Herzöge von Österreich und Steiermark aus dem Hause Habsburg:

L. I. (1308-26), geb. um 1290 als dritter Sohn des Königs Albrecht I., übernahm nach der Ermordung seines Vaters (1308) die Verwaltung der sog. Österreichischen Vorlande und rächte seinen Vater an dessen Mördern. Nach der Doppelwahl von 1314 war er der eifrigste Verfechter der Ansprüche seines Bruders Friedrichs des Schönen gegen Ludwig den Bayer, der wiederholt vor ihm die Flucht ergriff. Dagegen erlitt er 15. Nov. 1315 durch die schweiz. Eidgenossen eine blutige Niederlage am Morgarten. L. setzte auch nach der Gefangennahme seines Bruders in der Schlacht bei Mühldorf (1322) den Widerstand gegen Ludwig fort und erkannte auch den Vertrag nicht an, wonach Friedrich gegen Verzichtleistung auf die Krone die Freiheit erhielt. Er starb 28. Febr. 1326.

L. III. (1365-86), geb. 1351 als vierter Sohn Albrechts II. (s. d.), regierte nach dem Tode seiner ältern Brüder Friedrich (gest. 1362) und Rudolf IV. (gest. 1365) zuerst gemeinschaftlich mit seinem Bruder Albrecht III. (s. d.), erzwang aber 1379 die völlige Teilung ihrer beiderseitigen Länder, wobei L. alle habsburg. Besitzungen mit Ausnahme des Herzogtums Österreich erhielt. Der kriegslustige Fürst, der fast immer in Kämpfe, besonders in Italien, verwickelt war, verlor 9. Juli 1386 bei Sempach gegen die Schweizer Schlacht und Leben. Sein zweiter Sohn, L. IV., der mit seinen Brüdern regierte, starb ohne Erben 1411. - Vgl. O. Lorenz, L. III. und die Schweizer Bünde (Wien 1860); Egger, Geschichte L.s III. (Innsbr. 1869).

L. V., Stifter der jüngern habsburgisch-tirolischen Linie (s. Habsburg, Bd. 8, S. 622 b), zweiter Sohn des Erzherzogs Karl von Steiermark und Bruder des Kaisers Ferdinand II., wurde 5. Okt. 1586 in Graz geboren und zum Geistlichen bestimmt. 1598 wurde er Koadjutor des Bischofs von Passau, 1599 des Bischofs von Straßburg, deren Bistümer ihm 1605 und 1607 zufielen. Nach dem Tode des letzten Herzogs von Jülich und Cleve (1609) vom Kaiser zum provisorischen Verwalter dieser Länder ernannt, fand er in der Festung Jülich Aufnahme, vermochte sich aber gegen die Union und deren Bundesgenossen