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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Leuchtbakterien; Leuchtbojen; Leuchtenberg

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Leuchtbakterien – Leuchtenberg

obwohl arg enttäuscht, mit litterar. Arbeiten beschäftigt, zum Teil unter großen Entbehrungen, bis zu seinem Anfang Febr. 1827 erfolgten Tode. Achim von Arnim hat ihn unter dem Bilde des Pfarrers Frank in seiner «Gräfin Dolores» dargestellt.

Leuchtbakterien, s. Leuchtende Pflanzen und Tiere.

Leuchtbojen, s. Betonnung.

Leuchtenberg, Standesherrschaft (220 qkm) im bayr. Reg.-Bez. Oberpfalz, zum alten Nordgau gehörig, mit dem Städtchen Pfreimd als Hauptort, hat ihren Namen von dem alten Bergschlosse L. im gleichnamigen Flecken, dem Stammsitze der Landgrafen von L., die 1646 mit Adam Maximilian im Mannsstamme erloschen, und war früher deren gefürstete Landgrafschaft mit Sitz und Stimme auf dem Reichstag. Obschon 1502 Herzog Heinrich von Mecklenburg die Anwartschaft auf die Hälfte der Landgrafschaft durch den Kaiser Maximilian Ⅰ. erhalten hatte, wurde doch 1647 der Herzog Albrecht von Bayern, als der Gemahl der Schwester des letzten Landgrafen, mit der ganzen Landgrafschaft belehnt, die er indes nachher an seinen Bruder, den Kurfürsten Maximilian von Bayern, abtrat, der sie seinem zweitgeborenen Sohne Maximilian Philipp überließ. Als dieser 1705, während der Kurfürst von Bayern in der Reichsacht war, kinderlos verstarb, wurde 1709 der Fürst Leopold Matthias von Lamberg mit der Landgrafschaft beliehen, die indes 1714 wieder an Kurbayern kam. Der König von Bayern, Maximilian Joseph, trat sie 1817 nebst einem Teile des Fürstentums Eichstätt, zusammen 564 qkm, als Mediatbesitz an seinen Schwiegersohn, Eugen Beauharnais, ab, der hierauf 14. Nov. 1817 von Bayern den Titel Herzog von L. und Fürst von Eichstätt erhielt. (S. den folgenden Artikel.) – Vgl. Wittmann, Geschichte der Landgrafen von L. (3 Tle., Münch. 1850‒52); Brunner, Geschichte von L. (Weiden 1862); Doeberl, Die Landgrafschaft der Leuchtenberger (Münch. 1893).

Leuchtenberg, Eugen, Herzog von, Fürst von Eichstätt, Vicekönig von Italien, geb. 3. Sept. 1781 in Paris, war der Sohn des Generals Beauharnais (s. d.) und der spätern Kaiserin Josephine. Er diente unter Hoche in der Bretagne und nahm nach der Verheiratung seiner Mutter mit Bonaparte (1796) unter letzterm an den Feldzügen in Italien und an der Expedition nach Ägypten teil. Schnell stieg er zu den höchsten militär. Ehren, wurde 1804 zum franz. Prinzen und 1805 zum Vicekönig von Italien erhoben. Nach Beendigung des österr. Feldzugs von 1805, in dem er sich auszeichnete, vermählte ihn Napoleon 14. Jan. 1806 mit der Prinzessin Amalie Auguste von Bayern; 1807 ernannte er ihn zum Prinzen von Venedig und adoptierte ihn als Sohn und Erben des Königreichs Italien. 1809 trat L. zuerst als Heerführer auf. Mit dem Oberkommando in Italien betraut, geriet er bei Beginn des Feldzugs den überlegenen Streitkräften des Erzherzogs Johann gegenüber in eine mißliche Lage und ward von diesem bei Fontanafredda und Sacile (16. April) geschlagen. Als jedoch durch die Fortschritte Napoleons die österr. Armee an die Donau gezogen wurde, folgte L. dieser unter fortwährenden Gefechten, schlug sie 14. Juni bei Raab und traf rechtzeitig zur Schlacht bei Wagram ein. 1810 ernannte ihn der Kaiser zum Nachfolger des Fürsten-Primas Dalberg als Großherzog von Frankfurt. Im Russischen Feldzuge von 1812 kommandierte er das meist aus Italienern bestehende 4. Korps der Großen Armee, das namentlich an der Moskwa und bei Jaroslawetz kämpfte, übernahm nach dem Abgange Napoleons und Murats im Jan. 1813 den Oberbefehl über die gesamten Streitkräfte in Deutschland und entschied durch Umgehung des feindlichen rechten Flügels die Schlacht bei Lützen (2. Mai). Darauf sandte ihn Napoleon nach Italien, um dort die Verteidigung zu übernehmen. Nachdem Österreich sich dann den Verbündeten angeschlossen hatte, traten L.s Feldherrntalente der Übermacht gegenüber in das glänzendste Licht. Seine Lage wurde durch die Beteiligung der Engländer am Kampfe immer aussichtsloser, doch erst nachdem Napoleon dem Throne entsagt hatte, schloß L. 16. April 1814 auf dem Schlosse Schiarivo mit dem Grafen Bellegarde eine Übereinkunft, nach der Österreich Mantua und die Lombardei überliefert wurde. Er ging nach Wien, wo er dem Kongreß beiwohnte, nahm aber bei Napoleons Rückkehr an den Begebenheiten von 1815 keinen Anteil. Der Wiener Kongreß bestimmte ihm als Entschädigung für seine Dotationen 5 Mill. Frs. Er überließ diese Summe der Krone Bayern und erhielt dafür 1817 von seinem Schwiegervater, dem König Maximilian Ⅰ. Joseph, die Landgrafschaft L. und das Fürstentum Eichstätt. Hierbei wurde dem Herzog sowie seinen Nachfolgern in der Standesherrschaft nach dem Rechte der Erstgeburt das Prädikat Königliche Hoheit, den übrigen Mitgliedern der Familie der Titel Fürsten und Fürstinnen von L. mit dem Prädikat Durchlaucht zugestanden. Er starb 21. Febr. 1824 zu München, wo ihm seine Gemahlin in der Michaelshofkirche ein Denkmal (mit Marmorstatue von Thorwaldsen) setzen ließ. – Vgl. Aubriet, Vie politique et militaire du prince Eugène Beauharnais (2. Aufl., Par. 1825); Guillaume de Vaudoncourt, Histoire politique et militaire du prince Eugène (2 Bde., ebd. 1827); Mémoires et correspondance du prince Eugène (hg. Von Du Casse, 10 Bde., ebd. 1858‒60).

Sein ältester Sohn, Karl August Eugen Napoleon, Herzog von L., geb. 9. Dez. 1810 zu Mailand, wurde 26. Jan. 1835 mit der jungen Königin Maria da Gloria (s. d.) von Portugal vermählt, starb aber kurz darauf 28. März.

Sein jüngerer Sohn, Maximilian Eugen Joseph Napoleon, nach dem Tode seines Bruders (1835) Herzog von L., geb. 2. Okt. 1817 zu München, vermählte sich 1839 mit der Großfürstin Maria Nikolajewna, der ältesten Tochter des Kaisers Nikolaus. Nach einem mehrjährigen Lungenleiden, das er sich auf einer geolog. Forschungsreise im Ural zugezogen, starb der Herzog 1. Nov. 1852 in Petersburg. Aus seiner Ehe entsprangen zwei Töchter: Maria, geb. 16. Okt. 1841, vermählt seit 11. Febr. 1863 mit dem Prinzen Wilhelm von Baden, und Eugenia, geb. 1. April 1845, vermählt seit 19. Jan. 1868 mit dem Prinzen Alexander von Oldenburg, und vier Söhne. Diese Kinder führen seit 1852 den Titel Kaiserliche Hoheit und als Mitglieder des russ. Kaiserhauses den Zunamen Romanowskij. Der älteste Sohn, Herzog Nikolaus Maximilianowitsch von L., Fürst Romanowskij, geb. 4. Aug. 1843, war russ. General der Kavallerie und Generaladjutant des Kaisers und starb 6. Jan. 1891 in Paris; sein Bruder, Herzog Sergej Maximilianowitsch von L., Prinz Romanowskij, geb. 20. Dez. 1849, Flügeladjutant des Kaisers Alexander Ⅱ., fiel im Russisch- ^[folgende Seite]