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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lewisham - Lex Papia Poppaea

sitze Harpton-Court in Radnorshire. Nach seinem Tode erschienen noch "Essays on the administrations from 1783 to 1830" (Lond. 1864). - Vgl. Sir G. F. Lewis, Letters of Sir G. C. L. to various friends (Lond. 1870).

Seine Gattin, Lady Maria Theresa L., geb. 8. März 1803, Schwester des Grafen Clarendon und Witwe des Novellisten Th. H. Lister, an dessen "Memoir of the life and administration of the Earl of Clarendon" (3 Bde., Lond. 1838) sie teilnahm, gab außer dem Roman "The semi-detached house" (neue Ausg., ebd. 1860) die Tagebücher der Miß Berry über die Zustände Englands und des Kontinents zu Ende des 18. Jahrh. heraus. Sie starb 8. Nov. 1865 zu Oxford.

Lewisham (spr. lūĭschämm), Vorort von London (s. d.), im S. von Greenwich, zählt in 15 898 Häusern i1891) 92 647 E. (gegen 11 543 Häuser und 71 715 E. im J. 1881).

Lewiston (spr. lūist'n), Fabrikstadt im County Androscoggin in Maine, südwestlich von Augusta, am Androscoggin-River, der Wasserkraft liefert, Auburn gegenüber, treibt Textilwarenindustrie Wolle und Baumwolle) und zählt (1890) 21 701 E.

Lews, Hebrideninsel, s. Lewis.

Lex (lat.), Gesetz, wie es zur Zeit der röm. Republik und der ersten Kaiser in den Komitien (s. d.j angenommen war. Bezeichnet wurde dasselbe mit dem Geschlechtsnamen der Magistratspersonen, von welchen es in den Komitien vorgeschlagen war, zum Teil unter Bezeichnung des Gegenstandes, z. B. Lex Cornelia de sicariis et veneficis (Gesetz von Cornelius Sulla über Mörder und Giftmischer). Lex perfecta ist ein Gesetz mit der Androhung (sanctio legis) der Ungültigkeit einer dem Gesetz widersprechenden Handlung, während das eine Strafe androhende Gesetz Lex minus quam perfecta und das einer sanctio entbehrende Gesetz L. imperfecta genannt wird. L. oder fragmentum wird auch die einzelne Stelle in den Digesten, L. oder constitutio die einzelne Stelle im Codex, Teilen des corpus juris (s. d.), genannt, oder der Vertrag und seine einzelne Bestimmung, weil er die Vertragschließenden wie ein Gesetz bindet, z. B. L. commissoria (s. Commissoria lex). Im kanonischen Recht wird das Alte Testament als L. bezeichnet. Über die L. im Mittelalter s. Germanische Volksrechte.

Lex, phöniz. Kolonie, s. Arisch.

Lex Allemannorum, s. Germanische Volksrechte-

Lex Anastasiana, s. Anastasianisches Gesetz.

Lex Aquila, ein röm. Gesetz aus dem 5. oder 6. Jahrh., nach dem u. a. jeder, welcher vorsätzlich oder fahrlässig eine fremde Sache durch körperliche That beschädigt, auf Schadenersatz haftet. Ist die Beschädigung oder der dem Eigentümer entstandene Schaden nicht durch körperliche That unmittelbar zugefügt, sondern z. B. durch Einsperren oder Verjagen eines Tieres, oder ist ein freier Mensch an seinem Körper beschädigt, so ließen die röm. Gerichte die Klage nach dem Muster der actio legis Aquilae als utilis actio zu. Diese Bestimmungen sind in das Corpus juris (s. d.) aufgenommen und werden im Gebiet des Gemeinen Rechts noch vielfach angewendet.

Lex duodecim tabularum (lat), s Zwölf Tafeln.

Lexer, Matthias von, Germanist, geb. 18. Okt. 1830 zu Liesing im Lesachthale in Kärnten, studierte Germanistik in Graz und Wien, wurde 1855 Lehrer am Krakauer Gymnasium, setzte 1857-59 seine Studien in Berlin fort, bearbeitete für die Historische Kommission in München die Nürnberger und Augsburger Chroniken und wurde 1863 außerord. Professor der deutschen Philologie in Freiburg i. Br., 1866 ord. Professor ebenda, 1868 ord. Professor in Würzburg und 1891 nach München berufen. Er starb 16. April 1892 in Nürnberg. L. veröffentlichte ein "Kärntisches Wörterbuch" (Lpz. 1862), ein "Mittelhochdeutsches Handwörterbuch" (3 Bde., ebd. 1869-78), ein "Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch" (4. Aufl., ebd. 1892), "J. Turmayrs bayr. Chronik" (Münch. 1882-86; Bd. 4 u. 5 der "Sämtlichen Werke Turmayrs") und Bd. 7 des Grimmschen "Deutschen Wörterbuchs" (N-Q, Lpz. 1886-89).

Lexikon (grch.), Wörterbuch (s. d.); Lexikograph, Verfasser eines L.; lexikalisch, auf ein L. bezüglich, lexikonartig. Die Lehre oder Wissenschaft von der gehörigen Zusammenstellung des Sprachschatzes heißt Lexikologie. (S. auch Encyklopädie.)

Lexington (spr. lexingt'n), Name von Orten in den Vereinigten Staaten von Amerika; darunter: 1) Hauptstadt des County Fayette in Kentucky, ost-südöstlich von Louisville, am Elkhorn schön gelegen, Eisenbahnknotenpunkt, Sitz der Staatsuniversität, hat (1890) 21 567 E., ein großes Irrenhaus, Denkmal des Staatsmanns Henry Clay; große Pferdemärkte und Rennen, beträchtlichen Handel, Whiskybrennerei, andere Industrie. - 2) Dorf, 18 km nordwestlich von Boston, wo 19. April 1775 das erste blutige Zusammentreffen zwischen Amerikanern und Engländern im Befreiungskriege stattfand. - 3) Hauptstadt des County Lafayette in Missouri, unterhalb Kansas City, rechts am Missouri, mit 4537 E. Hier kapitulierte 20. Sept. 1861 ein Korps der Bundestruppen an die Konföderierten. - 4) Hauptstadt des County Rockbridge in Virginien, nordwestlich von Lynchburg, mit 3059 E. Hier befindet sich die von Washington gegründete Washington- und Lee-Universität nebst dem virgin. Militärinstitut, an dem Stonewall Jackson und General Lee lehrten.

Lexis, Wilh., Nationalökonom,geb.17. Juli 1837 in Eschweiler bei Aachen, bezog 1855 die Universität Bonn, wo er sich der Mathematik und den Naturwissenschaften zuwandte. Er war dann eine Zeit lang Hilfslehrer am Gymnasium zu Bonn und ging 1861 nach Paris, wo er sich namentlich mit dem Studium der volkswirtschaftlichen Verhältnisse Frankreichs beschäftigte. 1872 wurde er zum außerord. Professor der Nationalökonomie an der Universität Straßburg ernannt, folgte 1874 einem Rufe als ord. Professor nach Dorpat, von wo er 1876 nach Freiburg i. Br., im Herbst 1884 nach Breslau und 1887 nach Göttingen übersiedelte. Er schrieb: "Die franz. Ausfuhrprämien" (Bonn 1870), "Einleitung in die Theorie der Bevölkerungsstatistik" (Straßb. 1875), "Zur Theorie der Massenerscheinungen in der menschlichen Gesellschaft" (Freiburg 1877), "Gewerkvereine und Unternehmerverbände in Frankreich" (Lpz. 1879), "Erörterungen über die Währungsfrage" (ebd. 1881), "Die Wirkung der Getreidezölle" (Tüb. 1889). Gemeinschaftlich mit Conrad, Elster und Löning gab er das "Handwörterbuch der Staatswissenschaften" (Jena 1890 fg.) heraus.

Lex Papia Poppea, ein röm. Gesetz, das mit der zuvor erlassenen Lex Julia, die sie in sich aufnahm, den Zweck verfolgte, der Ehe- und Kinderlosigkeit zu steuern. Beide Gesetze werden zusammengefaßt als Lex Julia et Papia Poppea vom