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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lindemann-Frommel - Lindenschmit (Wilh.)

über die internationale Fischereiausstellung zu Berlin 1880, Abteilung Seefischerei" (Berl. 1881), "Beiträge zur Statistik der deutschen Seefischerei" (ebd. 1888), "Der Norddeutsche Lloyd, Geschichte und Handbuch" (Brem. 1892).

Lindemann-Frommel, Karl Aug., Maler und Lithograph, geb. 19. Aug. 1819 zu Markirch im Elsaß, erhielt seine Ausbildung in Karlsruhe, unternahm mehrere Reisen nach Italien und veröffentlichte seine Skizzen als teilweise kolorierte Lithographien (Lpz. 1851 fg.), ferner lithogr. Blätter aus den Pontinischen Sümpfen (Par. 1858) und 24 Blätter Potsdamer Ansichten (Berlin). L. lebte erst in München, dann in Paris, wo er sich der Ölmalerei zu widmen begann, und siedelte 1856 nach Rom über. Von seinen romantisch aufgefaßten, koloristisch hervorragenden Gemälden sind zu nennen: Klosterhof in Albano, La Spezia (Karlsruher Kunsthalle), Villa Mattei, Die Pontinischen Sümpfe, Strand von Viareggio, Villa Mellini auf Monte-Mario. Auch lieferte er Illustrationen zu einer Prachtausgabe von Gregorovius' "Die Insel Capri" (Lpz. 1868). L. starb 10. Mai 1891 in Rom. - Sein Sohn, Manfred L., geb. 18. Nov. 1852 zu München, war daselbst Schüler Liers, dann in Karlsruhe Schüler von Schönleber und Baisch. Seit 1886 lebt er in Berlin. Die Motive seiner Bilder sind nordische und ital. Landschaften.

Linden. 1) Landkreis, ohne die Stadt L., im preuß. Reg.-Bez. Hannover, hat 296,55 qkm und (1891) 35 994, 1895: 39 128 (19 814 männl., 19 314 weibl.) E., 55 Landgemeinden und 1 Gutsbezirk. - 2) Stadtkreis und Kreisstadt des Landkreises L., durch die Ihme getrennt von Hannover (s. den Stadtplan), an der Linie Hannover-Altenbeken der Preuß. Staatsbahnen und der Nebenlinie Küchengarten-Fischerhof-L., Sitz des Landratsamtes des Landkreises L., hat (1890) 28 035, 1895: 35 860 (17 856 männl., 18 004 weibl.) E., darunter 5635 Katholiken und 156 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, elektrische Straßenbahn, 2 luth., 1 kath. Kirche, neues got. Rathaus, ein Kaiserin-Augusta-Victoria-Gymnasium, 1884 gegründet, Schlachthaus; Eisengießerei, Maschinenfabrik, mechan. Weberei, Teppichknüpferei, Baumwollspinnerei und -Weberei, Gummi-, Zündhütchen-, Ultramarin-, Asphalt-, Wagenfabrikation, chem. Fabriken und Ziegeleien. Westlich der Lindener Berg mit dem Hochbehälter der Wasserwerke von Hannover.

Linden, Bezeichnung für J. P. van der Linden, einen verstorbenen belg. Entomologen.

Lindenau, Stadtteil von Leipzig (s. d.).

Lindenau, Bernh. Aug. von, sächs. Staatsmann und Astronom, geb. 11. Juni 1779 auf dem Rittersitze Pohlhof in der Stadt Altenburg, studierte in Leipzig die Rechte, trat dann in das Kammerkollegium zu Altenburg, wurde bald darauf Mitarbeiter des Barons von Zach auf der Sternwarte bei Gotha und 1804 zeitweilig Direktor diesem Instituts. Er trat 1805 wieder in das Kammerkollegium ein, wurde aber 1808 wirklicher Direktor der Gothaer Sternwarte auf dem Seeberge. 1814 folgte er dem Großherzog von Weimar als Generaladjutant nach Paris, wurde 1817 Vicekammerpräsident, 1818 Vicelandschaftsdirektor in Altenburg und 1820 Geheimrat und Minister in Sachsen-Gotha-Altenburg. Als solcher leitete er nach dem Tode des letzten Herzogs von Gotha-Altenburg 1825 die Verwaltung bis zur Teilung des Landes selbständig und wurde 1826 Landschaftsdirektor in Sachsen-Altenburg, ging aber gleichzeitig als Geheimrat in königlich sächs. Dienste über, wurde 1827 Gesandter beim Bundestag, 1829 Direktor der Kommerziendeputation und Mitglied des Geheimen Rates in Dresden, wobei er sich namentlich nm die Ordnung der Kunstsammlungen bemühte, 1830 Kabinettsminister und 1831 Staatsminister des Innern und Vorsitzender im sächs. Gesamtministerium. Als solcher leitete er die gründliche Umgestaltung des ganzen Staatswesens nach den modernen Bedürfnissen. Seine verdienstlichen Schöpfungen sind die freisinnige Städteordnung, die Ablösungsgesetze und die Landrentenbank. Das Portefeuille des Innern gab er 1834 ab, und 1843 nahm er nach langem Kampfe mit dem feudalen Adel aus der einen, mit der fortgeschrittenen liberalen Opposition auf der andern Seite seine Entlassung. Im April )848 legte er auch das Präsidium der altenb. Landschaft nieder und zog sich im September aus der Deutschen Nationalversammlung zurück. L. starb 12. Mai 1854 in Altenburg.

In den letzten Jahren seines Lebens ordnete er seine wertvolle Sammlung von Kunstgegenständen, die er nebst seiner Bibliothek dem Lande vermachte. sie wurde 1876 zu Altenburg in einem neu errichteten Lindenau-Museum aufgestellt. Er schrieb: "Tables barométriques pour faciliter le calcul des nivellements et des mesures des hauteurs par le baromètre" (Gotha 1809), "Tabulae Veneris" (ebd. 1810), "Tabulae Martis" (Eisenberg 1811), "Geschichte der Sternkunde im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrh." (Gotha 1811), "Investigatio nova orbitae a Mercurio circa solem descriptae" (ebd. 1813). Auch setzte er Zachs "Monatliche Korrespondenz der Erd- und Himmelskunde" (Gotha 1800-13) fort und gab mit Bohnenberger die "Zeitschrift für Astronomie und verwandte Wissenschaften" (Tüb. 1816-18" heraus. - Vgl. P. von Ebart, Bernh. Aug. von L. (Gotha 1896).

Lindenfels, Stadt im Kreis Bensheim der hess. Provinz Starkenburg, anmutig mitten im Odenwald gelegen, hat (1890) 1133 E., darunter 315 Katholiken, Post, Telegraph, evang. und kath. Kirche, Lehrpräparandenanstalt; Syenit- und Granitbrüche und -Industrie und wird als Luftkurort besucht (1893: 1500 Kurgäste), über der Stadt die Ruine der Burg L.

Lindengallmilbe, s. Gallmilben.

Lindenhof, Heilanstalt in Coswig (s. d.) in Sachsen.

Lindenschmit, Ludwig, Altertumsforscher, geb. 4. Sept. 1809 in Mainz, studierte an der Münchener Kunstakademie unter Cornelius und an der Universität. Er war Mitbegründer des Römisch-Germanischen Centralmuseums in Mainz und lieferte als Direktor und Konservator desselben Publikationen von "Altertümern unserer heidn. Vorzeit" mit Abbildungen (Bd. 1-4, Mainz 1858-91). Im Verein mit Ecker, später mit Ranke, gab L. das "Archiv für Anthropologie" (Braunschw. 1866 fg.) heraus. Von seinem Hauptwerke "Handbuch der deutschen Altertumskunde" ist nur der 1. Band: "Die Altertümer der merowing. Zeit" (Braunschw. 1880-89) erschienen. Er starb 14. Febr. 1893 in Mainz.

Lindenschmit, Wilh., Maler, Bruder des vorigen, geb. 12. März 1806 zu Mainz, erhielt seine künstlerische Ausbildung in Wien und München. An letzterm Orte ließ er sich 1826 nieder und nahm Anteil an den monumentalen Arbeiten unter Cornelius. In dem nahe gelegenen Dorfe Sendling malte er an der Außen-^[folgende Seite]