Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

239

Llan - Llorente

Llan (kymr.), soviel wie umschlossener Raum, Dorf.

Llanada-de-Vitoria (spr. lja-), s. Alava.

Llandudno (spr. länndidnoh), engl. Seebadeort im nördl. Wales, in der Grafschaft Carnarvon, rechts von der Mündung des Conway, an einer geschützten, durch die Vorgebirge Great- und Little-Orme's-Head gebildeten Bai, hat (1891) 7333 E., große Hotels, 380 m langen Pier und wird im Sommer von über 20 000 Badegästen besucht.

Llanelly (spr. lännéthlĕ). 1) Stadt im südl. Wales, in der Grafschaft Carmarthen, am Burry-Ästuar, hat (1891) 23 937 E.; Kupferschmieden, Silber-, Blei- und Zinnwerke, Eisengießereien, chem. Fabriken, Ziegeleien, große Docks und Kohlenexport nach Frankreich, Spanien und dem Mittelmeer. - 2) Stadt in der Grafschaft Brecknock in Wales, im NO. von Merthyr-Tydfil, unweit rechts vom Usk, hat (1891) 7796 E.; Eisengruben.

Llanes (spr. lja-), Bezirkshauptstadt in der span. Provinz Oviedo (Asturien), an der Küste, hat (1887) 18 808 E.

Llangollen (spr. länngóthlĕn), Stadt im nördl. Wales, in der Grafschaft Denbigh, im schönen Thale des Dee, hat 3225 E.; Leinen- und Wollmanufaktur, Eisenwerke und Brauereien. In der Nähe Ruinen der Abtei Valle Crucis (1200-1535) und von Dinas Bran.

Llanos, Los (spr. lja-), Stadt auf der Westküste der span. Insel Palma (s. d.), hat (1887) 5919 E.; Cochenillehandel, Seidenweberei und Töpferei.

Llanos (spr. lja-) heißen in Spanien und den ehemals span. Ländern Amerikas die Ebenen, insbesondere in Venezuela die Ebenen des Orinocogebietes, welche sich durch Steppencharakter von den Waldflächen (Selvas) und den Wasser- und humusreichern Savannen unterscheiden. Sie nehmen etwa den vierten Teil des Staates ein und dehnen sich von den Abfällen des Küstengebirges von Caracas und der Cordillere von Merida südwärts bis an den Orinoco und den Rio Guaviare aus. Man unterscheidet vier Teile. Die östlichen oder L. von Cumana zeichnen sich durch die Formation der Mesa (s. d.) aus, zwischen welchen die Flüsse canonartig eingeschnitten sind, und enthalten nahe dem Orinoco ein etwa drei Tagereisen breites Sandwüstengebiet. Die mittlern oder L. von Caracas und Carabobo unterscheiden sich durch kleine Hügelreihen, Bänke von zerbrochenen Sand- und Kalksteinlagern und auch noch Mesa, die sich mehr als 100 m über die Umgebung erheben. Die L. haben jetzt ziemlich viel Baumwuchs, welcher gruppenweis auf der Ebene steht. Der Rückgang des Viehreichtums hat dieses Aufkommen der Vegetation begünstigt. Zu Humboldts Zeit trugen nur die Flußufer Bäume. Die westlichen oder L. von Barinas zeichnen sich dadurch aus, daß sie sich von NW. gegen SO. zum Rio Portuguesa und Rio Apure neigen und, durch zahlreiche von den Kordilleren kommende Ströme bewässert, von fast immer schiffbaren Flüssen begrenzt werden, die von fruchtbaren Alluvialebenen eingefaßt sind, so daß diese Region gleich vorzüglich für den Ackerbau wie für die Viehzucht erscheint. Die südlichsten oder L. von Apure sind charakterisiert durch eine gleichmäßige und ebene Oberfläche, welche aus tertiären Ablagerungen und Flußalluvionen besteht und zeitweise, wie die südlichern Pampas (s. d.) und die nordamerik. Savannen (s. d.), das Ansehen eines Grasmeers hat, aus welchem nur einzelne Baumgruppen (Matas) auftauchen. Einige große Urwälder, die Selvas de Camilo und de Ticeporo, bieten hier Abwechselung. Das Klima der L. ist sehr heiß, Mitteltemperaturen von 29 bis 30° dürften die Regel sein. Im März sind die L. öde bis an den Fuß der Gebirge heran; der Boden ist bis zu 50° C. erhitzt; mit der Regenzeit, vom April bis Oktober, bedeckt sich der Boden sogleich mit mannigfachen Gräsern und mit Mimosen, die Tierwelt kommt hervor, Pferde und Rinder weiden munter, die Flüsse und ein Teil der Steppe werden zum See. Die Vegetation hält sich auch dann fast nur an die Flüsse, an deren Quellen große Bestände von Mauriciapalmen die sog. Morichales bilden.

Besondere Erwähnung verdient der Llano Estacado im nordwestl. Texas und im Territorium Neumexiko, vom Canadian-River südwärts bis zu den Quellen des Trinity, Brazos und Colorado und vom 100.° westl. L. westlich bis zum Rio de los Pecos reichend. Es ist ein im Mittel 1500 m hohes, 80 000 qkm umfassendes, den mesozoischen Formationen angehörendes Tafelland mit sandiger Oberfläche und wenigen Schluchtenthälern (Cañons), welches drei Viertel des Jahres kein oder nur weniges brackiges Wasser hat. Die Richtung, in der diese Wüste in der trocknen Jahreszeit durchzogen werden kann, soll früher mit Stangen bezeichnet gewesen sein, daher der Name abgesteckte Ebene (enql. Staked Plain).

Llanos de Chiquitos (spr. lja-, tschikī), s. Gran-Chaco.

Llanquihue (spr. ljánkiüe), Lago de, Andensee in Chile, unter 41½° südl. Br., ist 45 km lang, 40 km breit und fließt durch den Rio Maullin zum Ocean ab. Es besteht regelmäßige Dampfschiffahrt, am Nordostufer liegt der Vulkan Osorno (2257 m). Die westl. Ufer sind von deutschen Kolonisten besetzt.

Llanquihue (spr. liánkiüe), Provinz der südamerik. Republik Chile, zwischen 40° 20' und 41° 50' südl. Br., hat 20 260 qkm und (1893) 76 819 E., d. i. 4 auf 1 qkm. L. wird gebildet aus der Küstencordillere, dem Längsthal und den Abhängen der Anden. In letztern erheben sich die Vulkane Osorno, Tronador (2980 m), der 1893 thätige Calbuco u. a. Auch an Seen ist L. reich, wichtig ist der Lago de Llanquihue (s. d.). Aus dem Todos los Santos fließt ein Fluß in den Golf von Ancud, der weit in das Land eingreift. An ihm liegt Puerto-Montt, die Hauptstadt, mit 2734 E., fast ausschließlich Deutschen.

L. L. B., in England Abkürzung für Legum Baccalaureus (lat.), engl. Bachelor of Laws (Baccalaureus der Rechte, einer der untersten Grade der jurist. Fakultät in England).

L. L. D., in England und Amerika Abkürzung für Legum doctor (lat.), engl. Doctor of Laws, entsprechend den in Deutschland gebräuchlichen Abkürzungen Dr. jur. utr., D. u..j. und U. j. d. (Doctor .juris utriusque etc.). (S. Utriusque juris doctor.)

Llerena (spr. lje-), Bezirkshauptstadt in der span. Provinz Badajoz, in fruchtbarer Hochebene, an der Bahnlinie Merida-Sevilla, hat (1887) 6179 E.; Tuchfabriken und vorzügliche Schafzucht.

Lleyn, Halbinsel der Grafschaft Carnarvon (s. d.).

Llobregat (spr. ljo-), L. mayōr, der Rubricatus der Alten, Fluß in Catalonien, entspringt am Cerro de Tosa unweit der franz. Grenze, und mündet, 150 km lang, südlich von Barcelona. Rechter Nebenfluß ist der Cardoner.

Llorente (spr. ljo-), Don Juan Antonio, span. Geschichtschreiber, geb. 30. März 1756 zu Rincon de Soto bei Calaborra in Aragonien, studierte zu