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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Lortzing; Lorze; Los; Losamént; Los Andes; Los Angeles; Los Arapiles; Losbaum; Losbücher

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Lortzing – Losbücher

Vorhalle und der vordere Teil der Kirche, jetzt Speicher. Das Kloster wurde 763 auf einer Insel der Weschnitz gegründet und 774 an seine spätere Stelle verlegt. Hier starb der Bayernherzog Tassilo; Ludwig der Deutsche und sein Sohn Ludwig Ⅲ. sowie Kunigunde, Gemahlin Konrads Ⅰ. sind hier beigesetzt. – Vgl. Dahl, Histor.-topogr.-statist. Beschreibung des Fürstentums L. u. s. w. (Darmst. 1812).

Lortzing, Albert, Opernkomponist, geb. 23. Okt. 1803 zu Berlin als Sohn eines Schauspielers, trat seit 1812 neben seinen Eltern auf Bühnen süddeutscher Städte in Kinderrollen auf. 1819‒22 war er für jugendliche Liebhaberrollen und Tenorbuffo-Partien bei den Bühnen von Düsseldorf und Aachen engagiert, wirkte dann bis 1826 in gleicher Eigenschaft in Köln, wo er 1821 seine erste Oper: «Ali Pascha von Janina», schrieb, und kam hierauf an das Hoftheater nach Detmold. Hier erschienen 1832 zwei Liederspiele von ihm: «Scenen aus Mozarts Leben» und «Der Pole und sein Kind», von denen das letztere L.s Namen zuerst allgemein bekannt machte. Von Detmold gelangte er 1833 an das Stadttheater nach Leipzig. Seiner ersten Oper, «Die beiden Schützen», die 1837 zur Aufführung kam, folgte in demselben Jahre die Oper «Zar und Zimmermann», die sich rasch auf den deutschen Bühnen einbürgerte. Zu beiden Opern hatte L. selbst den Text verfaßt, was er der Hauptsache nach auch bei den übrigen that. Es erschienen dann «Caramo, oder das Fischerstechen» (1839), «Hans Sachs» (1840 bei der vierten Säkularfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst zuerst in Leipzig aufgeführt), «Casanova» (1841), «Der Wildschütz» (1842). 1844‒45 war L. Kapellmeister am Leipziger Stadttheater. Inzwischen war seine Oper «Undine» mit Erfolg an verschiedenen Theatern zur Aufführung gekommen. Anfang 1846 brachte er zu Wien auf dem Theater an der Wien sein Werk «Der Waffenschmied» zur Aufführung und übernahm dann an dieser Bühne die Kapellmeisterstelle. Als sich 1848 jenes Theaterunternehmen auflöste, wandte sich L. wieder nach Leipzig. Schon Ende 1847 war hier seine Oper «Zum Großadmiral» aufgeführt worden, und im Mai 1849 folgte die Inscenierung seiner «Rolandsknappen», sowie die Anstellung als Kapellmeister, der er jedoch schon nach einigen Wochen entsagte. Er trat nun in bedrängten äußern Verhältnissen wieder als Schauspieler auf und gab Gastrollen an kleinern Theatern, geriet aber mit seiner Familie in immer größere Dürftigkeit, die auch durch die Anfang 1850 ihm übertragene Kapellmeisterstelle an dem neuen Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater in Berlin nur wenig gehoben wurde. Zu seinen letzten Arbeiten gehört die einaktige komische Oper «Die Opernprobe». Er starb 21. Jan. 1851 in Berlin. L. gestaltet mit Meisterschaft das Anmutige und Heitere und noch mehr das Humoristische und Gemütlich-Komische; auf diesem Gebiete versteht er auch mit voller Wahrheit Charaktere objektiv zu zeichnen. Seine Hauptwerke gehören zum ständigen Repertoire der deutschen Opernbühne und sind volkstümlich geworden. – Vgl. Düringer, Albert L.s Leben und Wirken (Lpz. 1851); Wittmann, Lortzing (in Reclams «Universalbibliothek»).

Lorze, Zufluß der Reuß im schweiz. Kanton Zug, kommt aus dem Ägerisee (728 m), durchfließt von Unter-Ägeri (s. Ägeri) bis Baar ein tiefes Thal, wendet sich dann nach der Ebene des Baarer Bodens in den Zuger See (417 m), den sie bei Cham wieder verläßt. Die L. ist 30 km lang.

Los, jedes Mittel, welches die Entscheidung einer zweifelhaften Frage durch den Zufall erwirkt. Ursprünglich war die Sitte, aus mehrern gleich möglichen Fällen durch das L. eine Entscheidung treffen zu lassen, eine Form der Mantik (s. d.) und beruhte auf dem Grundgedanken, daß Ereignisse, deren Ursachen man nicht erkennt, unmittelbar von einer Gottheit ausgehen und deshalb als Willensäußerung derselben zu betrachten sind. Diese Sitte ist bei verschiedenen Völkern, so bei Griechen und Römern, schon in ältester Zeit nachweisbar. Als Mittel zum Losen verwendete man Steine von verschiedener Gestalt oder Farbe, verschiedenfarbige Bohnen oder mit Zeichen und Inschriften versehene Holzstäbchen. Bei den Germanen gab es eine doppelte Art des Losens; der einen bediente man sich im Rechtsleben, der andern bei der Weissagung. Bei jener diente das L. als Mittel, einen oder mehrere aus einer größern Menge auszuscheiden oder zweifelhaften Besitz jemandem rechtlich zu sichern (daher L. soviel wie Grundbesitz, rechtmäßiges Eigentum). Bei der divinatorischen Verwendung gab das L. auf die Frage entweder die Antwort «ja» oder «nein», oder es offenbarte die Zukunft dem der Zeichen Kundigen bestimmter. In allen Fällen wurden bestimmte Zeichen in Stäbchen eines fruchtbaren Baumes geschnitten, die jedoch je nach der Art des Losens verschieden waren. Daß diese Zeichen Schrift-Runen gewesen sind, ist nicht wahrscheinlich. – Vgl. R. von Liliencron und K. Müllenhoff, Zur Runenlehre (Halle 1852); G. Homeyer, Über das german. Losen (Berl. 1854). – L. heißt auch die Urkunde über die Rechte des Spielers beim Spielvertrage (s. Lotterie). – Über L. der Prämienanleihen s. d. – Über L. bei Versteigerungen s. Auktion.

Losamént, veraltet für Logement (s. d.).

Los Andes, Staat im NW. der Republik Venezuela, umfaßt die Cordillere von Merida, grenzt im NO. an Lara, im NW. an Zulia, im W. an Columbia und zählt auf 38134 qkm (1891) 336146 E. Die Flüsse gehen teils zum Apure, teils zur Laguna de Maracaibo. Hauptstadt ist Merida (s. d.).

Los Angeles (spr. ánche-), Hauptstadt des County L. A., am gleichnamigen Flüßchen, im südl. Teil des nordamerik. Staates Kalifornien, 23 km von der Küste, wurde schon 1780 gegründet, hatte 1870 nur 5728, 1880: 11183, 1890 aber 50395 E. Die Ursache dieses Aufschwungs war die schnelle Entwicklung des Acker- und Gartenbaues, auch wurde die Stadt ihres heilsamen Klimas wegen aufgesucht. L. A. liegt inmitten tropischer Vegetation, hat gut gepflasterte Straßen, Pferde-, Kabel- und elektrische Bahnen, 6 öffentliche Parks, ein schönes Gerichtshaus, Zoll- und Postamt, kath. Waisenhaus, 2 Theater und 4 Bahnhöfe. L. A. ist der Stapelplatz eines großartigen Acker- und Obstbaudistrikts, der fast ganz auf künstlicher Bewässerung beruht. Die 6 Bahnen führen hauptsächlich Bauholz und Kohlen ein, sie exportieren Orangen, Wein und Rosinen, frische, gedörrte und eingemachte Früchte, Brandy, Wolle, Häute, Getreide u. s. w. Daneben besteht Eisengießerei, Fabrikation von Mehl, von Backsteinen, künstlichen Steinen und Wollwaren. Petroleum und Asphalt wird in der Nähe gewonnen.

Los Arapiles, span. Dorf, s. Arapiles.

Losbaum, die Gattung Clerodendron (s. d.).

Losbücher, Bücher, aus denen man die Zukunft zu erforschen suchte. Sie fanden aus Italien, wo schon im 15. Jahrh. solche gedruckt wurden