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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lubéron - Lubliner

Lubéron, Montagnes du (spr. mongtánnj dü lüberóng), Gebirge im franz. Depart. Vaucluse, 1125 m hoch, zwischen Durance und Cavaillon.

Lubidi, Nebenfluß des Lualaba (s. d.).

Lubilasch, Flüsse, s. Lomami und Sankuru.

Lübischer Münzfuß, s. Münzfuß.

Lübisches Fahrwasser, s. Neustädter Bucht.

Lübisches Recht, das Recht der Stadt Lübeck, das in seinem Ursprung bis auf die Zeit Heinrichs des Löwen zurückgeht, der der Stadt das erste Privileg erteilte. Das älteste Rechtsbuch ist nicht mehr vorhanden; von den erhaltenen stammt das älteste von 1235. Auf seiner Grundlage und der von Weistümern, die auf Anfragen anderer Städte erteilt wurden, verbreitete sich das L. R. in vielen andern deutschen Städten, namentlich an der Ostsee und in Schleswig-Holstein. Die letzte Revision, welche röm. Recht wenig benutzt hat, datiert von 1586, Ausgaben von 1580, 1728, 1829. - Vgl. Hach, Das alte L. R. (Lüb. 1839); Kommentar von Mevius (4 Tle., Lpz. 1642-43; 3. Ausg., Frankf. 1679); ein Auszug des privatrechtlichen Inhalts in Weiske, "Rechtslexikon" (15 Bde., Lpz. 1839-61, Bd. 6, S. 779 fg.

Lübke, Wilh., Kunsthistoriker, geb. 17. Jan. 1826 zu Dortmund, studierte zu Bonn und Berlin Philologie und wandte sich später der Kunstforschung zu. Er wurde 1857 Professor an der Bauakademie zu Berlin, 1861 am Polytechnikum in Zürich, 1866 am Polytechnikum und der Kunstschule sowie Mitglied der Kunstschuldirektion in Stuttgart, 1885 Professor an der Technischen Hochschule zu Karlsruhe, wo er auch die Direktion der großherzogl. Gemäldegalerie sowie der plastischen Sammlung übernahm und 5. April 1893 starb. Ein Denkmal wurde ihm 1895 in Karlsruhe errichtet.

Von L.s Arbeiten, die sich durch klare Darstellungsweise auszeichnen, sind hervorzuheben: "Vorschule zur Geschichte der Kirchenbaukunst des Mittelalters" (Dortm. 1852; 6. Aufl.: "Vorschule zum Studium der kirchlichen Kunst", Lpz. 1873), "Die mittelalterliche Kunst in Westfalen" (Lpz.1853), "Geschichte der Architektur" (2 Bde., ebd. 1855; 6. Aufl. 1884), "Grundriß der Kunstgeschichte" (Stuttg. 1860; 11. Aufl. 1892", "Über alte Öfen in der Schweiz" (2. Aufl., Zür. 1865), "Über die alten Glasgemälde der Schweiz" (ebd. 1866), "Abriß der Geschichte der Baustile" (Lpz. 1861; 4. Aufl. 1878), "Geschichte der Plastik" (ebd. 1863; 3. Aufl. 1880), "Kunsthistor. Studien" (Stuttg. 1869), "Geschichte der Renaissance in Deutschland" (2. Aufl., ebd. 1882), "Geschichte der ital. Malerei vom 4. bis ins 16. Jahrh." (2 Bde., ebd. 1878), "Geschichte der Renaissance in Frankreich" (2. Aufl., ebd. 1886), "Geschichte der deutschen Kunst" (ebd. 1889). Sammlungen kleinerer Arbeiten gab er heraus u. d. T. "Studien zur Kunstgeschichte" (Stuttg. 1867), "Bunte Blätter aus Schwaben" (ebd. 1885), "Kunstwerke und Künstler" (Bresl. 1886), "Altes und Neues" (ebd. 1890). Ferner veröffentlichte er "Lebenserinnerungen" (Berl. 1891). Nach seinem Tode erschienen "Briefe von Wilh. L. an H. Kestner aus den J. 1846-59" (Karlsr. 1895).

Lublin (spr. ljú-), russ. Ljublin. 1) Gouvernement im südöstl. Teil von Russisch-Polen, grenzt im S. an die österr. Provinz Galizien, im W. an das Gouvernement Radom, im N. an Sjedlez, im O. an Volhynien und hat 16 838,2 qkm mit 1 123 418 E., d. i. 66,7 auf 1 qkm. Das Land bildet ein Hochplateau (240-315 m Seehöhe), das von der Weichsel (an der Westgrenze), dem Bug (an der Ostgrenze), dem Wieprz und vielen kleinen Flüssen meist in tiefen Thälern durchschnitten wird. Der südl. und westl. Teil gehört zur Miocän-, der östliche und nördliche zur Kreideformation. Der Boden ist fruchtbar, meist lehmig, stellenweise kalkig, auch Schwarzerde. Das Klima ist mild. Die Bewohner sind zumeist Polen, dann Kleinrussen (im südöstl. Teil), Juden, deutsche Kolonisten. Ackerbau und Viehzucht, darunter auch Pferdezucht, sind gut entwickelt. Vorhanden sind 1384 Fabriken mit 5495 Arbeitern und 7,5 Mill. Rubel Produktion, darunter 48 Brennereien und 30 Brauereien, 842 Mühlen, 5 Zucker-, 3 Tabak-, 10 Maschinenfabriken, Handel mit Getreide und Holz; ferner 196 km Eisenbahnen; 438 Schulen mit 20 000 Schülern, darunter das Land- und Forstwirtschaftliche Institut in Nowo-Alexandrija, und andere Special- und 7 Mittelschulen. L. zerfällt in 10 Kreise: L., Bjelgoraj, Cholm, Grubeschow, Janow, Krasnostaw, Ljubartow, Nowo-Alexandrija, Samost, Tomaschow. - 2) Kreis in der Nordhälfte des Gouvernements L., hat 1822,4 qkm, 108 835 E.; Ackerbau, Mühlen, Brennereien, Sägewerke und Ziegeleien. - 3) Hauptstadt des Gouvernements und des Kreises L., auf einer Höhe an der Bystrzyca und an der Linie Kowel-Mlawa der Weichselbahn, nach Warschau und Lodz die größte und schönste Stadt von Russisch-Polen, ist Sitz des Civilgouverneurs, eines kath. Bischofs, des Kommandos des 14. Armeekorps, der 17. und 18. Infanteriedivision sowie der beiden Brigaden der letztern, und hat (1893) 51 930 E., darunter viele Juden, in Garnison die 18. Feldartilleriebrigade und das 69. Infanterieregiment, alte Paläste berühmter Adelsgeschlechter (der Czartoryski, Potocki u. a.), 1 Kathedrale aus dem 13. Jahrh. und 11 andere kath., 2 russ., 1 evang. Kirche, 1 Synagoge, 1 kath. Priesterseminar, 1 Knaben-, 1 Mädchengymnasium, 1 technische und andere Schulen; ein großes Militärhospital (früher Radziwillsches Schloß), Tribunalpalast, schönes Rathaus, Theater, Denkmal an die Union Polens mit Litauen (eiserne Säule, 15 m hoch, 1825 errichtet), 1 poln., 1 russ. Zeitung, 5 Buchdruckereien, 3 Buchhandlungen; Filiale der Russischen Reichsbank, je 1 landschaftliche und städtische Kreditgesellschaft, 1 russ., 1 poln. Wohlthätigkeitsgesellschaft, 1 Ärzteverein; Wollweberei, 2 Tabakfabriken, 2 Fabriken landwirtschaftlicher Geräte, 3 Brauereien, Dampfmühle, Gerberei, Handel mit Getreide, Wolle, Wein. L. war Sitz des alten poln. Krontribunals und mehrerer Reichstage, so des von 1568 bis 1569, auf dem die Vereinigung Polens und Litauens (die sog. Lubliner Union) zu stande kam. Auch im 18. Jahrh. fanden noch Reichstage und Konföderationen in L. statt. Am 11. Nov. 1831 wurde es von den Russen unter Kreutz erobert.

Lubliner, Hugo, Dramatiker, früher unter dem Pseudonym Hugo Bürger, geb. 22. April 1846 zu Breslau, besuchte die königl. Realschule in Berlin und wurde dann Leiter einer Weberei. Als Schriftsteller nähert sich L. dem modernen Realismus, jede Nachahmung ausländischer Naturalisten bekämpfend. Mit dem Lustspiele "Der Frauenadvokat" (1873) erzielte er seinen ersten beachtenswerten Bühnenerfolg. Es folgten: "Die Modelle des Sheridan" (1875), "Gabriele" (Schauspiel, 1878), "Die Frau ohne Geist" (1879), "Auf der Brautfahrt" (1880), "Der Jourfix" (1882), "Die Mitbürger" (1884), ferner "Glück bei Frauen" (mit G. von