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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ludwigsorden - Lufft

Ludwigsorden. 1) Bayrischer Orden, vom König Ludwig Ⅰ. 25. Aug. 1827 als Belohnung fünfzigjähriger Dienstzeit gestiftet, besteht für Offiziere und Beamte, die Ratsrang haben, in einem von der Königskrone überhöhten goldenen Kreuze, im Mittelschild auf weiß emailliertem Grunde das goldene Brustbild des Stifters und auf den vier Armen die Inschrift «Ludwig König von Bayern», auf dem Revers in grünem Eichenkranz «Für ehrenvolle 50 Dienstjahre», auf den Armen «Am 25. Aug. 1827». Für Mitglieder niedern Ranges besteht eine goldene Ehrenmünze mit Brustbild und Inschrift. Das Band ist karmesinrot mit himmelblauer Einfassung. – 2) Französischer Orden, von Ludwig ⅩⅣ. im April 1693 für das Militär gestiftet, 1719 von Ludwig ⅩⅤ. bestätigt. Ordenszeichen war ein achtspitziges weißes Kreuz, in dessen Winkeln goldene Lilien und in dessen Mittelschild das Bild des heil. Ludwig war. Das Band war ponceaufarbig. Durch die Revolution unterdrückt, wurde der L. 30. Mai 1816 wieder aufgerichtet, erlosch aber 1830. – 3) Hessischer Orden, vom Großherzog Ludwig Ⅰ. 25. Aug. 1807 gestiftet, mit neuen Statuten versehen 14. Dez. 1831, zerfällt in Großkreuze, Commandeure 1. und 2. Klasse und Ritter 1. und 2. Klasse. Das Ordenszeichen besteht in einem gekrönten achtspitzigen schwarz emaillierten Kreuze, dessen runder roter Mittelschild den Buchstaben L und auf weißer Umfassung die Worte «Für Verdienste», im Avers «Gott, Ehre und Vaterland» auf schwarzem Email trägt. Das Band ist schwarz mit roter Einfassung. – 4) Parmesanischer Verdienstorden, von Karl Ⅱ., damals Herzog von Lucca, 22. Dez. 1836 für Civilverdienst gestiftet, bestand in einem Lilienkreuz, in dessen Mitte das Bildnis des heil. Ludwig sich befand. Das Band war hellblau mit gelben Streifen.

Ludwigsquelle, Schwefelbad bei Kaschau (s. d.).

Ludwigssaline, s. Dürrheim.

Ludwigsstadt, Marktflecken im Bezirksamt Teuschnitz des bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, an der Loquitz und der Linie Lichtenfels-Probstzella und der Nebenlinie L.-Lehesten (7,6 km) der Bayr. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Bamberg) und Forstamtes, hat (1895) 1690 (1890: 1644) E., darunter 96 Katholiken, Postexpedition, Telegraph; Schieferbrüche, Schiefertafelfabriken und Dampfsägewerk.

Ludwigs-Süd-Nordbahn, Bahnlinie von Lindau über Augsburg, Nördlingen, Nürnberg und Bamberg nach Hof (sächs. Grenze), mit Zweigbahnen (658,7 km), 1844‒81 eröffnet, ist bayr. Staatsbahn.

Ludwigsthal, Eisenwerk bei Tuttlingen.

Ludwigs-Westbahn, Bahnlinie von Bamberg über Würzburg und Aschaffenburg nach der hess. Grenze bei Kahl, mit Zweigbahnen (429,4 km), 1852‒80 eröffnet, ist bayr. Staatsbahn.

Luëg, Paß, 9 km lange Schlucht der Salzach, zwischen dem Tennengebirge und dem Hagengebirge im österr. Herzogtum Salzburg. Die Straße von Golling nach Werfen mußte teils in den Felsen eingehauen, teils von Balken getragen werden. An den Felswänden sind kesselförmige Höhlungen, die «Öfen der Salzach», ausgewaschen worden. Im südl. Teile des Passes zieht die Giselabahn von Golling nach St. Johann im Pongau, während der engsten Stelle durch einen 928 m langen Tunnel ausgewichen wurde. Der Paß wurde 1809 von den Tirolern unter Haspinger mit Erfolg verteidigt.

Luëg oder Heiligenlandhubel, Aussichtspunkt bei Burgdorf (s. d.) im Kanton Bern.

Luĕger, Karl, österr. Parlamentarier, geb. 24. Okt. 1844 in Wien, studierte daselbst Rechtswissenschaft und wurde 1874 Advokat in seiner Vaterstadt. 1875 wurde er in den Gemeinderat der Stadt Wien, 1885 in das Abgeordnetenhaus und 1890 in den niederösterr. Landtag gewählt. Zuerst Demokrat, trat L. später als Vorkämpfer der antisemit. Bewegung hervor. Er wurde 14. Mai 1895 zum Vicebürgermeister von Wien gewählt, worauf der liberale Oberbürgermeister Grübl sein Amt niederlegte. Da der Gemeinderat L. 30. Mai auch diese Würde übertrug, erfolgte die Auflösung des Gemeinderats, ebenso die Auflösung des neugewählten, nachdem derselbe L. 29. Okt. und, als die kaiserl. Bestätigung versagt wurde, von neuem 13. Nov. zum Oberbürgermeister gewählt hatte. Bei den Neuwahlen erlangten die Antisemiten wiederum die Zweidrittel-Majorität; L. wurde 18. April 1896 abermals zum Oberbürgermeister gewählt, verzichtete aber auf Wunsch des Kaisers, der an L.s Patriotismus appellierte, auf die Annahme der Wahl und begnügte sich mit der Stellung des zweiten Bürgermeisters.

Luëgg, slowen. Predjama, Dorf im Gerichtsbezirk Senosetsch der österr. Bezirkshauptmannschaft Adelsberg in Krain, zur Gemeinde Hrenowitz gehörig, hat (1890) 274 slowen. E. und liegt am Südabhange des Birnbaumer Waldes, in einer tiefen Doline (trichterförmige Einsenkung), hart unter der 123 m hohen Felswand, in der die große Höhle mit dem berühmten Höhlenschloß L., Stammsitz der Lueger, sich befindet.

Luëglochhöhle, Luëloch-, Lugloch-, Lurlochhöhle, große Kalksteinhöhle bei Semriach in der Steiermark, durchflossen von einem zur Mur gebenden Bache, der den einzigen Zugang bildet und bei hohem Wasserstand die Höhle völlig verschließt. Im Mai 1894 wurden hier 7 Personen aus Graz infolge Hochwassrs eingeschlossen, aber nach 8½ Tagen mit großer Anstrengung gerettet.

Luës (lat.), Seuche, besonders epidemische, auch Viehseuche; auch soviel wie Syphilis (s. d.).

Luffaschwamm, Loofah, auch vegetabilischer Schwamm, das getrocknete Fasergewebe der kürbisähnlichen Frucht von verschiedenen, in den wärmern Zonen, außer Europa, vorkommenden Arten aus der zur Familie der Cucurbitaceen (s. d.) gehörenden Gattung Luffa, z. B. von Luffa cylindrica Roem. (s. Tafel: Campanulinen, Fig. 4). Die Früchte (Fig. 4a) werden zur Zeit der Reife abgeschnitten, einige Tage in fließendes Wasser gelegt, hierauf die Schalen und das Fleisch, die dadurch leicht ablösbar werden, entfernt, die Samen herausgestoßen und das zurückbleibende Fasergewebe wiederholt gespült und getrocknet. In Preßballen zu 2‒3000 Stück verpackt, kommen sie als ungebleichte Rohluffa hauptsächlich von Japan, weniger von Ägypten, zum Versand. Zu ihrer Verarbeitung auf Badeschwamm, Einlegesohlen, Badepantoffeln, Frottiergerätschaften, Sattelunterlagen u. s. w. werden die Hüllen aufgeschnitten, nochmals gereinigt und gebleicht und dann mittels Stanzen naß in die verschiedenen Formen gebracht.

Lufft, Hans, der «Bibeldrucker», geb. 1495 zu Wittenberg, wurde seit 1524/25 von Luther vorwiegend mit dem Druck seiner Schriften betraut. Der Verlag gehörte anfangs (seit 1524) Christian Döring und Lukas Cranach, seit 1534 aber einer andern Ge- ^[folgende Seite]