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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Luftspitzen - Luftwirbel

solche Brechung der Lichtstrahlen eintreten, daß der Gegenstand nur gehoben erscheint, aber aufrecht bleibt, wobei demnach an den obersten Schichten keine totale Reflexion zu stande kommt. Diese Erscheinung, unter dem Namen Erhebung, Seegesicht oder Kimmung bekannt, wird z. B. häufig in dem westl. Teile der Ostsee beobachtet.

In umstehender Fig. 1 ist durch die krumme Linie L der Gang der Lichtstrahlen für den ersten Fall gezeichnet, bei welchem die Luftschichten unten dünner sind als oben. SS ist die total reflektierende Schicht. Der Beobachter bei A erhält von dem Gegenstand G außer einem direkten aufrechten Bild noch das Spiegelbild G1, welches in der Richtung der in A an die Linie L gelegten Tangente erblickt wird. Fig. 2 stellt den Fall dar, bei dem die kältern, also dichtern Luftschichten unten liegen. Mitteln des ohne Reflexion stattfindenden Strahlenganges L1 erhält der Beobachter A ein gehobenes aufrechtes Bild G1 des Gegenstandes G, dagegen ein verkehrtes G2, wenn die Strahlen nach der Linie L2 gekrümmt sind und an der Schicht SS total reflektiert werden.

Die L. läßt sich auch durch einen Versuch im Zimmer nachbilden, wenn man die Lichtstrahlen nahe an einem erhitzten Körper vorbeigehen läßt, wobei ein Gegenstand ebenfalls doppelt (und zwar das eine Bild umgekehrt) erscheint.

Luftspitzen, s. Ätzspitzen.

Luftsteine, Luftziegel, sehr poröse, leichte Ziegelsteine, die zu Zwischenwänden und an solchen Stellen Verwendung finden, wo man beim Bau die Unterlage möglichst wenig zu belasten wünscht. Zu ihrer Herstellung wird der Lehm mit Kohlenklein, erdiger Braunkohle, Torf, Sägespänen oder sonstigem brennbaren Material gemischt und dann auf gewöhnliche Weise geformt und gebrannt. Im Ziegelofen werden die Beimengungen zerstört, der vorher von ihnen erfüllte Raum bildet dann die Poren. L. in einem andern Sinne sind die Lehmsteine (s. d.).

Luftströmungen, s. Atmosphäre (Bd. 2, S. 46 b).

Lufttemperatur, der Wärmegrad der atmosphärischen Luft (s. Atmosphäre, Bd. 2, S. 45 a fg.). Sie unterliegt gewissen Veränderungen. Im Lauf eines Tages bewegt sie sich derart, daß sie nach 2 Uhr nachmittags ihren höchsten Wert, vor Sonnenaufgang den tiefsten erreicht. Die tägliche Schwankung beträgt in Mitteleuropa im Sommer etwa 10°, ist im Winter aber wesentlich kleiner. Im Lauf eines Jahres sind ebenda Anfang Januar die tiefsten, Mitte Juli die höchsten Temperaturen zu erwarten. Diese jährliche Wärmeschwankung ist noch mehr als die tägliche von der Ortslage abhängig (s. Isotalantosen). Außerdem treten noch die verschiedensten unperiodischen Veränderungen auf, die mit den Witterungsvorgängen zusammenhängen (s. Temperatursprünge, Kälterückfälle). Wahrscheinlich werden auch periodische Veränderungen von anderer Dauer als Tag und Jahr vorhanden sein. Die Ermittelung der L. ist nicht leicht. Es ist besonders schwer, den Einfluß der Wärmestrahlung der Sonne und der umgebenden Körper vom Thermometer abzuhalten, ohne zugleich durch die Schirme den Wärmezustand der Luft zu ändern. Am besten erhält man die L. in geräumigen Holzhütten, deren Wände aus Jalousien hergestellt sind und die in einem großen Garten aufgestellt werden. Muß man die Thermometer am Fenster eines Hauses anbringen, so wählt man am besten die Nordseite und umgiebt die Thermometer mit einer geräumigen und luftigen Hülle aus Zinkblech, die Schutz gegen Regen und Strahlung gewähren soll. Im Winter erhält man so stets gute Temperaturen. Im Sommer fallen die Morgenbeobachtungen zu hoch aus, es empfiehlt sich dann, ein zweites Instrument nach West anzuwenden. Wesentlich ist, daß die Instrumente sowie die Blechhüllen nicht von der Sonne getroffen werden. Über die vertikale Verteilung der L. s. Atmosphäre (Bd. 2, S. 46 a), über die horizontale s. Temperaturverteilung nebst Karte.

Luftthermometer, s. Thermometer.

Lufttorpedos, s. Aerobomben.

Lufttrockenmaschine, s. Appretur (Bd. 1, S. 762 a).

Lüftung, s. Ventilation, über Anlagekosten derselben s. Heizungs- und Lüftungsanlagen.

Luftuntersuchung, s. Ventilation.

Luftverdichtungsmaschine, soviel wie Kompressionsmaschine (s. d.).

Luftverunreinigung, s. Ventilation.

Luftwege, s. Respirationsapparat.

Luftwirbel, die Summe der um ein barometrisches Minimum oder Depression (s. d.) sowie um ein barometrisches Maximum oder Anticyklon kreisenden Winde, die sich hauptsächlich in den höhern Breiten finden und hier an die Stelle der periodischen Winde (Passate, Monsune) der niedern Breiten treten. Man unterscheidet die cyklonalen L. oder Cyklone, die die Depressionen umkreisen, von den anticyklonalen oder Anticyklonen, die das barometrische Maximum umziehen. Die Cyklonen (vgl. die Pfeile auf dem Wetterkärtchen bei Artikel Depression, Bd. 4, S. 951 b, vom 29. Nov. 1874, 8 Uhr vormittags) laufen umgekehrt, die Anti-^[folgende Seite]

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