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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Luhali - Luise Dorothee (Herzogin von Sachsen-Gotha und Altenburg)

Post, Telegraph, eine schöne roman. Kirche, Überreste des 1173 gestifteten und 1548 aufgehobenen Cistercienserklosters; Leder-, Pfeifen- und Wagenfabriken, Pferde- und Viehmärkte.

Luhali, Nebenfluß des Kongo, s. Aruwimi.

Luik (spr. leuk), vläm. Name für Lüttich.

Luina, Volk in Südafrika, s. Barotse.

Luini, Bernardino, ital. Maler, geb. zwischen 1475 und 1480 in dem Flecken Luino am Lago Maggiore, gest. nach 1533, gehört der von Leonardo da Vinci beeinflußten Mailänder Schule an. Er vereinigt die zarteste Naivetät und Innigkeit mit der höchsten Schönheit. Sein Kolorit ist warm und reich, seine Komposition und Zeichnung meisterhaft, der Ausdruck oft großartig. Seine Fresken ans dem Leben der Maria und Christi finden sich besonders zu Mailand in San Giorgio, in Sta. Maria delle Grazie, in San Ambrogio, in der Chiesa del Monastero Maggiore, ferner in der Brera (aus Kirchen und Häusern von der Wand abgelöste Fresken; darunter: Thronende Madonna von 1521 und Bestattung der heil. Katharina). Aus seiner spätesten Zeit stammen die Fresken aus dem Marienleben in der Wallfahrtskirche zu Saronno (1525) und in Sta. Maria degli Angioli zu Lugano (um 1530; Leidensgeschichte Christi). Von seinen Tafelbildern sind zu nennen: Tochter der Herodias mit dem Haupt Johannes' des Täufers (Florenz, Tribuna der Uffizien), Heilige Familie (Paris, Louvre; Madrid, Prado-Museum), Christus unter den Schriftgelehrten (London, Nationalgalerie), Heilige Katharina (München, Pinakothek), Heiliger Hieronymus (Wien, Hofmuseum).

Luino oder Luvino, Flecken im Kreis Varese der ital. Provinz Como, Geburtsort des Bernardino Luini (s. d.), liegt bei der Mündung der Tresa auf dem östl. Ufer des Lago Maggiore an den Linien L.-Novara, Ponte Tresa-L. (13 km) und Bellinzona-L. (39 km, Gotthardbahn), hat (1881) 2291, als Gemeinde 3540 E., mehrere Kirchen, einen alten Palazzo der Familie Crivelli; Feld- und Weinbau, Baumwoll- und Seidenindustrie. Ein Standbild Garibaldis erinnert an das Gefecht Garibaldis gegen die Österreicher (15. Aug. 1818).

Luis, San, s. San Luis.

Luis de Leon, s. Ponce de Leon, Fray Luis.

Luise Henriette, Kurfürstin von Brandenburg, erste Gattin (seit 1646) des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, geb. 17. (27.) Nov. 1627 im Haag als älteste Tochter des Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien, gest. 8. (18.) Juni 1667, gilt für die Verfasserin von vier Kirchenliedern: "Jesus meine Zuversicht", "Ich will von meiner Missethat", "Gott, der Reichtum deiner Güte", "Ein andrer stelle sein Vertrauen". Ihre Autorschaft ist aber neuerdings angezweifelt worden; man hat die Lieder für Paul Gerhardt in Anspruch genommen. Sie begründete 1665 in der nach ihr benannten Stadt Oranienburg das Waisenhaus; daselbst wurde ihr auch 1858 ein Bronzestandbild errichtet.

Luise Amalie, Gemahlin des Prinzen August Wilhelm (s. d.) von Preußen, des ältesten Bruders Friedrichs d. Gr., geb. 29. Jan. 1722, gest. 13. Jan. 1780, Tochter des Herzogs Ferdinand Albrecht II. von Braunschweig, ist als Mutter Friedrich Wilhelms II. die Stammmutter des jetzigen deutschen Kaiserhauses geworden.

Luise, Auguste Wilhelmine Amalie, Königin von Preußen, Gemahlin Friedrich Wilhelms III., geb. 10. März 1776 in Hannover, wo ihr Vater, Herzog Karl von Mecklenburg-Strelitz, damals die hannov. Truppen befehligte. Sie verlor schon im sechsten Jahre ihre Mutter, eine geborene Prinzessin von Hessen-Darmstadt, und blieb hierauf der Aufsicht eines Fräuleins von Wolzogen anvertraut. Später wurde sie ihrer Großmutter, der Landgräfin von Hessen-Darmstadt, zur fernern Erziehung übergeben. Infolge der Unruhen des franz. Revolutionskrieges begab sie sich mit ihrer ältern Schwester Charlotte nach Hildburghausen, wo sie bis zum März 1793 blieb. Auf der Rückreise lernte sie in Frankfurt a. M. der nachherige König Friedrich Wilhelm III. von Preußen kennen und verlobte sich 24. April 1793 in Darmstadt mit ihr; die Vermählung erfolgte am Weihnachtsabend desselben Jahres in Berlin. An der Seite ihres Gatten, der sie hoch verehrte und innig liebte, führte L. als Kronprinzessin ein sehr glückliches häusliches Leben, in den Sommermonaten meist zurückgezogen auf dem Gute Paretz. Als Königin gewann sie schnell aller Herzen und wurde von den Unterthanen herzlich geliebt und gefeiert. Der Reformpartei am preuß. Hofe, die ein entschiedenes Vorgehen forderte, stand auch die Königin nahe. Als der Krieg im Herbst 1806 den König ins Feld rief, folgte sie ihm nach Thüringen. Nach der Schlacht bei Jena flüchtete sie mit ihren Kindern nach Königsberg, dann nach Memel (Jan. 1807); Napoleon verfolgte die Königin, die er als Anstifterin des Krieges bezeichnete, mit den gemeinsten Schmähungen; trotzdem überwand sich die Königin vor dem Frieden in Tilsit so weit, um persönlich (6. Juli l807) von Napoleon mildere Bedingungen zu erbitten; doch vergebens. Die schweren Leiden, die über den Staat und das Königshaus hereinbrachen, trug sie mit Ergebung und Festigkeit; durch ihren Zuspruch hielt sie den tiefgebeugten Gemahl aufrecht; voll Einsicht für das, was Preußens Unglück herbeigeführt hatte, begrüßte sie mit Freuden die großen Reformen und die großen Männer, die an Preußens Wiedergeburt arbeiteten. Im Dez. 1809 kehrte sie mit ihrem Gemahl nach Berlin zurück; doch bald erkrankte sie während eines Besuchs bei ihrem Vater in Strelitz auf dem Lustschlosse Hohenzieritz und starb daselbst in den Armen ihres Gemahls 19. Juli 1810. Ihre Überreste wurden in dem Schloßgarten zu Charlottenhurg beigesetzt, wo ihr und ihrem Gemahl ein Mausoleum (mit beider Marmorfiguren auf Sarkophagen, von Chr. Rauch; s. Tafel: Deutsche Kunst IV, Fig. 10) errichtet wurde. Dem Andenken der Königin ist die Luisenstiftung in Berlin, eine Anstalt für Ausbildung junger Mädchen zu Erzieherinnen, und der Luisenorden (s. d.) gewidmet. Am 10. März 1880 wurde ein Marmorstandbild der Königin (von Encke) im Tiergarten zu Berlin enthüllt. - Vgl. Kluckhohn, L., Königin von Preußen (Berl. 1876); Mommsen und von Treitschke, Königin L. (ehd. 1876); Gräfin Voß, Neunundsechzig Jahre am preuß. Hofe (5. Aufl., Lpz. 1887); Hudson, L., Königin von Preußen (nach dem Englischen bearbeitet von Karl und Pfau, ebd. 1887); Adami, L., Königin von Preußen (12. Aufl., Gütersloh 1888).

Luise Dorothee, Herzogin von Sachsen-Gotha und Altenhurg, eine geistvolle deutsche Fürstin des 18. Jahrh., geb. 10. Äug. 1710 zu Coburg als einzige Tochter des Herzogs Ernst Ludwig I. von Sachsen-Meiningen und der Dorothea Maria von Sachsen-Gotha, verlor ihre Mutter schon im dritten Jahre und verlebte ihre Jugend in großer Zurückgezogenheit, vermählte sich 1729 mit