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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lugansk - Lügumkloster

es 1434 an Mailand fiel; 1512 wurde es an die Eidgenossen abgetreten, deren Landvögte Stadt und Landschaft L. bis 1798 als «Gemeine Herrschaft» regierten. Unter der Helvetischen Republik war es Hauptstadt des gleichnamigen Kantons und wurde durch die Mediationsakte von 1803 dem neuen Kanton Tessin zugeteilt, dessen Hauptstadt es mit Locarno und Bellinzona abwechselnd war, bis der Regierungssitz 1881 nach Bellinzona verlegt wurde.

Lugánsk, Luganj, Fabrikstadt im Kreis Slawjanosserbsk des russ. Gouvernements Jekaterinoslaw, im Donezschen Hochplateau (s. d.), an der Mündung der Olchowaja in den Lugan und an der Linie Krinitschnaia-L. der Donez-Eisenbahn, Sitz der Verwaltung des westl. Teils des Donezschen Kohlenbassins, hat (1890) 16193 E., 4 Kirchen, Bergbaumuseum mit Bibliothek, technische Schule für Eisenbahnbau, einen Kreiskreditverein, eine große Eisengießerei, die Lokomotiven und landwirtschaftliche Maschinen herstellt, Talgsiedereien, Lichterfabriken, Gerbereien, bedeutenden Handel mit Getreide, Vieh, Leder und Wolle.

Luganskij, Kosak, russ. Schriftsteller, s. Dahl, Wladimir Iwanowitsch.

Lugau, Dorf in der Amtshauptmannschaft Chemnitz der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, an der Nebenlinie Wüstenbrand-Zwönitz der Sächs. Staatsbahnen, hat (1895) 6932 (1890: 6204) meist evang. E., Postamt zweiter Klasse, Telegraph, Fernsprecheinrichtung; Kammgarnspinnerei, Fabriken für Bergbaugeräte und Sprengpulver sowie Steinkohlenbergbau.

Lügde, Stadt im Kreis Höxter des preuß. Reg.-Bez. Minden, in einer Exklave zwischen Lippe und Pyrmont, an der Emmer und der Linie Hannover-Altenbeken der Preuß. Staatsbahnen, ist noch mit Mauern umgeben und hat (1895) 2598 (1890: 2462) E., darunter 261 Evangelische und 34 Israeliten, Post, Telegraph, ein Kloster, Sparkasse; Cigarrenfabriken, Kunstmühle und in der Nahe Reste der alten Arminiusburg und die Kilianskirche (8. Jahrh.).

Lugdūnum, lat. Name für Lyon; L. Batavōrum, lat. Name für Leiden.

Lügendichtung, eine in Deutschland seit dem 11. Jahrh. vorkommende Dichtgattung, die sich darin gefiel, im ausgelassenen Spiel der Phantasie die unmöglichsten Dinge als wahr darzustellen. Besonders beliebt ist die Fiktion einer verkehrten Welt, in der die Blinden sehen, die Tauben das feinste Gehör haben und die Hunde von den Hasen gejagt werden; ferner die Schilderung des Schlaraffenlandes (s. d.) und die Jagdgeschichten. L. in größerm Maßstab waren der «Finkenritter» (s. d.) und R. E. Raspes durch Bürgers Bearbeitung besonders bekannte «Wunderbare Reisen des Freiherrn von Münchhausen»; häufiger wurde die Form des kurzen Märchens, Schwanks oder Liedes gewählt. – Vgl. Müller-Fraureuth, Die deutschen L. bis auf Münchhausen (Halle 1881).

Lueger, Karl, österr. Parlamentarier, s. Luëger (S. 359 a).

Luggarus, der deutsche Name von Locarno (s. d.).

Lugger, kleinere, scharf gebaute und mit Kiel versehene Fahrzeuge, die zur Fischerei, als Lotsenboote und zur Küstenschiffahrt benutzt werden. Sie haben drei Masten mit Luggersegeln und finden sich hauptsächlich an der franz. Küste, wo sie chassemarée genannt werden. Die Luggersegel sind trapezförmig. An ihrer obern schrägen Kante ist eine Rahe und das Tau (Fall), mit dem man die Rahe am Maste in die Höhe zieht, nicht in der Mitte der Rahe, sondern auf ein Dritteil derselben von vorn gerechnet, befestigt. Die vordere untere Ecke des Segels (Hals) wird am Fuße des Mastes straff festgemacht, wodurch die Rahe in ihrer schrägen Stellung gehalten wird. Die meisten Boote der Kriegsschiffe führen ebenfalls Luggersegel. Auch die frühern Flüten (s. d.), Schebecken (s. d.), Karacken und Freddekoggen waren L.

Luggerbank, in der Nordsee, s. Doggerbank.

Lugĭer, ostgerman. Völkergruppe, die in den ersten beiden Jahrhunderten n. Chr. in Schlesien, Posen und an der obern Weichsel ansässig war. Sie erscheinen später als Vandalen.

Luginsland, soviel wie Aussichtsturm, s. Belvedere.

Lugo. 1) Span. Provinz, die nordöstlichste und größte Galiciens, grenzt im W. an Coruña und Pontevedra, im S. an Orense, im O. an Leon und Asturien, im N. an das Cantabrische Meer. L. hat 9881 qkm, (1887) 432165 (205527 männl., 226638 weibl.) E., d. i. 44 auf 1 qkm und 11 Gerichtsbezirke. Analphabeten sind 321225. Sie ist gebirgig und reich an Niederschlägen. Ihr größter Fluß ist der Miño. Ackerbau in den Thälern und Viehzucht auf den Bergabhängen sind die Haupterwerbsquellen. – 2) Hauptstadt der Provinz L., links vom Miño und an der Bahnlinie Palencia-Coruña, Sitz eines Bischofs, hat (1887) 19952 E., got. Kathedrale (12. Jahrh.), theol. Seminar; Gerberei, Fabriken von Cremor Tartari,, Tuchwaren und Hüten. – Die Stadt wurde als Lucus Augusti von den Römern gegründet, welche auch schon die Schwefelquellen in der Nähe benutzten.

Lugo, Hauptort des Kreises L. (66671 E.) in der ital. Provinz Ravenna, links am Senio, an den Linien Castel-Bolognese-Ravenna und L.-Lavezzola (23 km), hat (1881) 9198, mit den Vororten 12994, als Gemeinde 25659 E., ein Lyceum, Gymnasium, technische Schule, Kommunalbibliothek und bedeutenden Handel mit Vieh, Hanf, Flachs und Wein.

Lugols Jodlösung, früher in der Chirurgie angewandtes desinfizierendes und ätzendes Mittel. Sie besteht aus einer Lösung von 12 g Jod nebst 18 g Kaliumjodid in 300 g Wasser.

Lugos (spr. -gosch), Stadt mit geordnetem Magistrat und Hauptort des ungar. Komitats Krassó-Szörény und des Stuhlbezirks L. (18104 E.), an der Linie Temesvár-Verciorova der Ungar. Staatsbahnen, Sitz der Komitatsbehörden, eines königl. Gerichtshofs, eines griech.-kath. (roman.) Bischofs, Bezirksgerichts und einer Finanzdirektion, besteht ans Deutsch- und Romanisch-Lugos, die durch den Temesfluß geschieden sind, und hat (1890) 12489 E., in Garnison das 21. Divisionsartillerieregiment, ein Staatsobergymnasium, Weinhandel, bedeutende Jahrmärkte und in der Umgebung Weinbau. – L., früher eine starke Festung, hat durch die Türken viel gelitten und war im Aug. 1849 letzter Zufluchtsort der ungar. Armee. Von hier zog dieselbe über Orsova nach Vidin, wo ihr der Sultan Abd ul-Medjid ein Asyl gewährte.

Lugūbre (ital.), musikalische Vortragsbezeichnung: traurig.

Lugubrität (lat.), Traurigkeit.

Lügumkloster, Flecken mit Stadtrecht im Kreis Tondern des preuß. Reg.-Bez. Schleswig, an der Nebenlinie Bredebro-L. (9,2 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Flensburg), hat (1895) 1320 (1890:1367) meist evang. E.,