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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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MacKeesport - MacKinley-Bill

D. C. (s. Entada); sie werden in Indien als Fiebermittel gebraucht. Auf den Philippinen wird der Aufguß der Wurzelfasern als Mittel bei Hautkrankheiten verwendet. Die gerösteten Samen dienen den Eingeborenen Sumatras als Nahrungsmittel.

MacKeesport (spr. mäckkihspohrt), Stadt im County Allegheny in der Region der bituminösen Kohle im nordamerik. Staate Pennsylvanien, oberhalb Pittsburgh an der Mündung des Youghiogeny in den Monongahela, mit natürlichem Gas, großen Eisenwalzwerken, Stahlindustrie und (1890) 20 741 E., gegen 8212 im J. 1880.

Mackenzie (spr. mäckennsi), Fluß im brit. Nordamerika, im Nordwest-Territorium, kommt aus dem Großen Sklavensee und ergießt sich, etwa 4600 km lang, in Deltaform in das Nördliche Eismeer. Seine bedeutendsten Nebenflüsse sind links Liard- und Peel-River, rechts der Große Bärenfluß, der Ausfluß des Großen Bärensees. Als Quellflüsse sind die im Felsengebirge entspringenden Athabasca- und Peace-River anzusehen (s. Athabasca), die nach ihrer Vereinigung dem Großen Sklavensee zuströmen; das System des vom M. entwässerten Gebietes umfaßt 1 090 250 qkm. Der M. wurde 1789 von Alexander Mackenzie entdeckt, von John Franklin (1825) und Abbé Petitot (1862-73) erforscht.

Mackenzie (spr. mäckennsi), Sir Morell, Arzt und Laryngoskopiker, geb. 7. Juli 1837 zu Leytonstone in der Grafschaft Essex, studierte in London, Wien, Budapest und Paris Medizin und ließ sich 1862 in London nieder, wo er bald der angesehenste Specialarzt für Hals- und Kehlkopfkrankheiten wurde. 1863 gründete er das mustergültige Hospital for diseases of the throat. M. wurde in Deutschland namentlich bekannt durch seine Behandlung des Halsleidens des deutschen Kronprinzen 1887. Er starb 3. Febr. 1892 in London. M.s Hauptwerke sind: "On the pathology and treatment of diseases of the larynx" (Lond. 1863), "The use of the laryngoscope in diseases if the throat" (ebd. 1865; 3. Aufl. 1871), "Diphteria, its nature and treatment" (ebd. 1879), "Diseases of the throat and nose" (2 Bde., ebd. 1880-84; deutsch von Semon, Berl. 1880-84), "The hygiene of the vocal organs. A practical handbook for singers and speakers" (Lond. 1886; 5. Aufl. 1888; deutsch von Michael, Hamb. 1887). Seine Behandlung des deutschen Kronprinzen erfuhr seitens der deutschen Ärzte heftigen Tadel, gegen den er sich in der Schrift "The fatal illness of Frederick the Noble" (Lond. 1888; deutsch u. d. T. "Friedrich der Edle und seine Ärzte", Styrum 1888) zu rechtfertigen suchte. Vgl. dagegen: Die Krankheit des Kaisers Friedrich III. nach amtlichen Quellen und den Berichten der deutschen Ärzte (Berl. 1888).

MacKinley-Bill, Name eines vom republikanischen Kongreßdeputierten MacKinley (spr. mäckkínnlĕ, geb. 26. Febr. 1844 in Niles [Ohio], 1891 zum Gouverneur von Ohio erwählt, Präsidentschaftskandidat für 1897) entworfenen und vom Staatssekretär Blaine mit großem Eifer verteidigten Gesetzes, mit der Tendenz, die Vereinigten Staaten von Amerika in möglichst weitgehende wirtschaftliche Unabhängigkeit zu setzen. Zu diesem Zweck wurde beantragt: 1) die Zollsätze für gewisse Artikel, welche mit den bestehenden Verhältnissen nicht im richtigen Einklang ständen, zu ermäßigen; 2) die Zollsätze für die Artikel, welche wegen ungenügenden Zollschutzes nicht vollkommen genug hergestellt werden könnten, zu erhöhen; 3) die Freiliste auf Artikel, welche aus verschiedenen Gründen in Amerika überhaupt nicht oder doch nicht derartig hergestellt würden, zu erweitern. Der Gesetzentwurf wurde vom Repräsentantenhaus in zwei voneinander unabhängige Teile zerlegt: 1) die MacKinley Administrative Bill, "das Gesetz zur Vereinfachung der auf die Zollerhebung bezüglichen Gesetze" vom 10. Juni 1890, welches am 1. Aug. desselben Jahres in Kraft getreten ist. 2) Die MacKinley Tariff Bill oder "Gesetz zur Verminderung der Bundeseinkünfte und zur Ausgleichung der Einfuhrzölle, sowie für andere Zwecke" vom 1. Okt. 1890, welches am 6. Okt. rechtsgültig geworden ist.

Der erste Teil des Gesetzes bezweckte vornehmlich, den bis dahin seitens der amerik. Importeure schwunghaft betriebenen Zolldefraudationen ein Ende zu bereiten; daher enthält er strenge Vorschriften über die Ausfüllung der Frachtbriefe, Fakturen, Konnossemente u. s. w., sowie hohe Strafen für zu niedrige Abschätzung der eingeführten Waren. Auch für Bestechungsversuche der Zollbeamten sind neben hohen Geld- auch Freiheitsstrafen vorgesehen (bis zu 5000 Doll. event. auch noch 2 Jahre Zuchthaus). Mit diesen Bestimmungen beabsichtigte man auch den überaus zahlreichen Berufungen gegen die amtlichen Zollbemessungen (im Fiskaljahre 1888-89 wurden deren allein 25 349 gegen Entscheidungen der Zollkollektoren an den Finanzminister eingelegt) die Spitze abzubrechen. Thatsächlich wurde indessen ein Moment großer Unsicherheit in die Exportverhältnisse nach den Vereinigten Staaten getragen, insofern gegen die Wertabschätzungen der Zollbeamten ein nur geringer Schutz, die Berufung an das Kollegium der General-Appraisers, geboten wurde. Auch hat die Erfahrung gezeigt, daß diese Appellinstanz für Zollstreitigkeiten den an sie gestellten Anforderungen in keiner Weise gerecht wird, denn bereits 20. Jan. 1891, d. h. also 3½ Monate nach dem Inslebentreten des Gesetzes, waren 43 000 Fakturen unerledigt.

Die Tarifbill richtet sich namentlich gegen die Einfuhr aus Frankreich, England, Deutschland und Österreich-Ungarn, welche 1889 für etwa 337 Mill. Doll., d. h. vier Fünftel der europ. Gesamteinfuhr, nach den Vereinigten Staaten exportiert haben.

Im allgemeinen bedeutet die M. eine Erhöhung der Einfuhrzölle um etwa 18 Proz., wenngleich nicht verkannt werden darf, daß eine ganze Reihe früher zollpflichtiger Artikel jetzt auf die Freiliste gesetzt ist. Die Folgen der Bill haben sich für gewisse Industrien in ungewöhnlich scharfer Weise gezeigt, so z. B. für die Textilindustrie des Königreichs Sachsen, insbesondere Chemnitz, für die Perlmutterindustrie Wiens, woselbst beim Inslebentreten der Bill über 3000 Arbeiter entlassen wurden. Sodann hat das Gesetz selbst zur Neubegründung von Industrien in den Vereinigten Staaten die Veranlassung geboten; die anfangs gehegten Befürchtungen, die M. würde zu einer vollständigen Abschließung des amerik. Marktes führen, haben sich indessen nicht bestätigt, vielmehr ist an der Hand der statist. Erhebungen nachgewiesen, daß die Gesamteinfuhr nur eine mäßige Reduktion erfahren hat; freilich ist die Einfuhr von Knöpfen um 60, von Zucker um 62, von Wollfabrikaten um 31 Proz. schon in der ersten Hälfte von 1891 zurückgegangen; es muß indessen berücksichtigt werden, daß vor dem Inkrafttreten des neuen Zolltarifs der amerik. Markt