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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mackintosh - Maclura

dberaus ^[richtig: überaus] reichlich mit Waren versehen wurde, und daß erst längere Erfahrungen Schlüsse auf den Wert üer ^[richtig: der] M. zulassen. Der vielfach von den nach den Vereinigten Staaten exportierenden Ländern angeregte Gedanke, mit Repressivmaßregeln vorzugehen durch Bildung einer europ. Zollunion und Abschließung der Einfuhr aus Amerika, ist schon deshalb schwierig zu verwirklichen, weil die Mehrzahl der europ. Staaten noch dringend amerik. Produkte bedarf.

Nach der Wahl des demokratischen Präsidenten Cleveland wurde 1894 eine gründliche Revision der Bill in Angriff genommen und der neue bedeutend ermäßigte Tarif nach heftigem parlamentarischem Kampfe 28. Aug. 1894 zum Gesetz erhoben. Von dem Ausfall der nächsten Präsidentenwahl wird es abhängen, ob eine Rückkehr zum MacKinleyschen Schutzsystem zu erwarten ist oder nicht. (S. Vereinigte Staaten von Amerika, Geschichte.) - Vgl. Das Handelsmuseum, Jahrg. 1890 fg. (Wien); Volkswirtschaftliche Wochenschrift (ebd. 1890 fg.).

Mackintosh (spr. mäckintosch), Charles, schott. Chemiker, geb. 1766 zu Glasgow, gest. 25. Juli 1843 zu Dumhattan bei Glasgow, unternahm in seiner chem. Fabrik zu Croßbasket unweit Glasgow um 1820 zuerst die Darstellung des Bleizuckers im großen, verbesserte 1825 die Fabrikation des Pariser und Berliner Blaus und erfand in demselben Jahre die Stahlbereitung durch Glühen von Schmiedeeisen in Kohlenwasserstoffgas. Am meisten bekannt machte ihn die Erfindung der wasserdichten Stoffe (1823), die aus zwei aufeinander liegenden, durch dazwischen gebrachte Kautschuklösung verbundenen Zeugschichten bestehen und aus denen die nach ihm benannten Überröcke hergestellt wurden.

Mackintosh (spr. mäckintosch), Sir James, engl. Schriftsteller, Rechtsgelehrter und Parlamentsredner, geb. 24. Okt. 1765 zu Aldouriehouse (Inverneß), studierte Medizin und bereiste dann Frankreich, Holland und Deutschland. Nach seiner Rückkehr schrieb er "Vindiciae Gallicae, or defense of the French revolution" (Lond. 1791). Er ließ sich 1792 in Lincoln's Inn aufnehmen, wurde 1795 Sachwalter, hielt dann Vorlesungen über Natur- und Völkerrecht in Lincoln's Inn und ließ seinen "Discourse on the study of the law of nature and nations" (Lond. 1799) erscheinen. 1804 wurde er unter Verleihung der Ritterwürde Recorder (Direktor des Ober-Kriminalgerichts) in Bombay. Krankheit nötigte ihn jedoch 1811 nach Europa zurückzukehren. 1813 ins Parlament gewählt, war er einer der thätigsten Teilnehmer an der Reform der Kriminalgesetze. Er war der erste, der für die Unabhängigkeit Griechenlands sprach, und 1831 einer der eifrigsten Kämpfer für die Reformbill. Von 1818 bis 1824 bekleidete er die Professur der Politik und Gesetzgebung am Ostindischen Kollegium zu Haileybury und 1822-23 das Rektorat an der Universität zu Glasgow. 1827 ernannte ihn Canning zum Geheimrat und 1830 wurde er Mitglied der Kommission für die ostind. Angelegenheiten. Er starb 30. Mai 1832. Unter seinen schriftstellerischen Arbeiten ist die "Dissertation on the progress of ethical philosophy" (1830) in der "Encylopædia Britannica" hervorzuheben, die auch besonders gedruckt wurde (10. Aufl., Edinb. 1872). Weniger bedeutend ist die "History of England" (3 Bde., Lond. 1830 fg.; neue Aufl. 1853) in Lardners "Cabinet Cyclopædia". Unvollendet hinterließ er eine "Review of the causes of thee revolution of 1688", die (nebst Memoiren, Lond. 1834) ebenso wie die Ausgabe seiner "Miscellaneous works" (3 Bde., ebd. 1846 u. ö.) erst nach seinem Tode erschien. Sein Leben beschrieb sein Sohn R. J. Mackintosh (2 Bde., 1836).

Macksche Gipsdielen, s. Gipsdielen.

Mack von Leiberich, Karl, Freiherr, österr. Feldmarschalllieutenant, geb. 24. Aug. 1752 zu Nensling in Franken, trat 1770 in österr. Dienste, wurde als Hauptmann 1783 in den Generalstab versetzt, 1785 in den Adelsstand, 1791 in den Freiherrenstand erhoben; während des Türkenkrieges wurde er Lascys Adjutant, dann nach der Einnahme von Belgrad Oberst und 1793 Generalstabschef in den Niederlanden. Als Feldmarschalllieutenant bei der Rheinarmee angestellt, begab er sich nach dem Frieden vom Campo-Formio im Okt. 1798 nach Neapel, um den Oberbefehl des neapolit. Heers gegen die Franzosen zu übernehmen. Er besetzte 27. Nov. Rom und gemeinschaftlich mit den Engländern Civitavecchia; bald aber nötigte der demoralisierte Zustand der Truppen ihn zum Rückzug. Zugleich brach in Neapel eine Meuterei der Lazzaroni aus, die ihn veranlaßte, zu dem feindlichen General Championnet zu fliehen. Er wurde nach Frankreich als Kriegsgefangener abgeführt, entwich aber 1800 unter Bruch des gegebenen Ehrenwortes. 1805 stand er an der Spitze des österr. Heers in Deutschland, wurde an der Iller 14. und 15. Okt. geschlagen, warf sich in die Stadt Ulm, ergab sich aber mit der 20 000 Mann starken Besatzung schon 17. Okt. den Franzosen kriegsgefangen. Auf sein Ehrenwort entlassen, kehrte er nach Österreich zurück, wo er vor ein Kriegsgericht gestellt und zum Verlust seiner Würden und Auszeichnungen sowie zu acht Jahren Festungshaft verurteilt wurde. Der Kaiser milderte jedoch dieses Urteil auf Kassation und zweijährige Festungshaft. Seitdem lebte M. zu St. Pölten, bis er 1819 begnadigt und als Feldmarschalllieutenant pensioniert wurde. Er starb 22. Okt. 1828 zu St. Pölten. - Vgl. Die Kapitulation von Ulm. Eine Denkschrift des Generals M. (im "Histor. Taschenbuch", 5. Folge, Bd. 3, Lpz. 1873).

MacL., hinter wissenschaftlichen Namen naturgeschichtlicher Gegenstände Abkürzung für William Sharp MacLeay (spr. mäckleh), einen engl. Naturforscher, besonders Entomologen (geb. 1792, gest. 1865).

Maclaurinsche Reihe, s. Taylorscher Lehrsatz.

Maclay, russ. Reisender, s. Miklucho-Maclay.

Maclay-Küste, Küste im S. der Astrolabebai in Kaiser-Wilhelms-Land, nach dem russ. Gelehrten Baron Miklucho-Maclay (s. d.) benannt.

Maclise (spr. mäcklihs), Daniel, engl. Maler, geb. 25. Jan. 1811 zu Cork in Irland, studierte auf der dortigen Kunstschule und auf der Londoner Akademie. Er bereiste Frankreich und Italien, wurde 1840 Mitglied der Londoner Akademie und starb 25. April 1870 in Chelsea. M. hat sich besonders durch die beiden Wandgemälde in der Royal Gallery des Parlamentsgebäudes bekannt gemacht: Nelsons Tod in der Schlacht bei Trafalgar, Blüchers und Wellingtons Zusammentreffen nach der Schlacht bei Waterloo (s. Tafel: Englische Kunst II, Fig. 10).

Maclura Nutt., Pflanzengattung aus der Familie der Urticaceen (s. d.) mit nur einer tropisch-amerik. Art, dem Fustik- oder Färbermaulbeerbaum, dessen Holz als Gelbholz (s. d.) ein wichtiger Handelsartikel ist.