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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Magadhi - Magalhãesstraße

Magadhi, Sprache, s. Pali.

Magadino, Gemeinde im Bezirk Locarno des schweiz. Kantons Tessin, gegenüber von Locarno bei der Mündung des Ticino in den Lago Maggiore, am Fuße des Monte-Tamaro (1961 m) und an der Linie Bellinzona-Luino der Gotthardbahn, besteht aus 2 Dörfern, Ober- und Unter-Magadino, und hat (1888) 768 kath. E., Post, Telegraph. Früher der wichtigste Hafen und Stapelplatz des obern Lago Maggiore, hat M. durch die Gotthardbahn an Bedeutung eingebüßt.

Magadis, ein der Harfe ähnliches altgriech. Saiteninstrument mit 20 und mehr Saiten.

Magalhães (spr.magaljāengs), Domingo José Gonçalves de, brasil. Dichter, von 1830 bis 1840 das Haupt der nationalen Dichterschule, geb. 13. Aug. 1811 zu Rio de Janeiro, studierte dort Medizin und ging 1833 nach Europa, wo er 1836-38 der brasil. Gesandtschaft in Paris attachiert war. Dann trat er in die brasil. Staatsverwaltung ein, wandte sich später wieder der diplomat. Laufbahn zu und wirkte als brasil. Geschäftsträger an den Höfen von Neapel und Turin, 1859-67 als Gesandter in Wien, 1867-71 als Gesandter in Washington und nach längerm erneuten Aufenthalt in der Heimat als Gesandter in Rom, wo er 1882 starb. In den "Poesias" (Rio de Janeiro 1832) zeigt er sich noch in den Banden des falschen Klassicismus. In seinen spätern Gedichten huldigte er mehr der romantischen neufranz. Richtung. Seine "Suspiros poeticos" (Par. 1836) sind das erste größere Werk der neubrasil. Poesie. Berühmt sind seine elegischen "Mysterios" (1858). Seine Trauerspiele "Antonio José on o poeta e a inquisição", "Olgiato" und "Amancia" sind die ersten von einem brasil. Dichter geschriebenen Tragödien und darum wichtig, in Wahrheit aber mittelmäßige Leistungen. Am berühmtesten wurde er durch das Epos "A conferação dos Tamoyos" (Rio de Janeiro 1857; Coimbra 1864). Philos. Inhalts sind die "Factos do espirito humano" (Par. 1858). Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien als "Obras completas" (10 Bde., Par. 1864-65). - Vgl. Wolf, Le Brésil littéraire (Berl. 1863).

Magalhães (spr. magaljāengs), Fernão de, span. Magellan, portug. Seefahrer, geb. um 1480 zu Sabrosa in Tras os Montes, ging 1505 mit Francisco d'Almeida nach Indien, kehrte 1508 auf kurze Zeit in die Heimat zurück, that sich aber schon 1511 bei der Eroberung von Malaka hervor. Weil er dann aber im Kriegsrat sich gegen den Plan Albuquerques aussprach, Goa anzugreifen, verlor er die Gunst des Vicekönigs und damit Aussicht auf weitere Beförderung in Indien. Er kehrte nach Portugal zurück, nahm an den Feldzügen gegen Marokko teil, bis er 1514 am Bein schwer verwundet wurde. Trotz seiner Verdienste zurückgesetzt und verleumdet, zog sich M. zurück und beschäftigte sich mit Kosmographie und Nautik, wozu ihn besonders ein Brief seines Freundes Serrão über seine abenteuerliche Fahrt nach den Molukken anregte; denn nach den übertriebenen Angaben über die Entfernung der Gewürzinseln von Malaka mußte in M. der Gedanke aufsteigen, ob diese Inseln nicht bereits auf der durch die päpstl. Demarkationslinie abgegrenzten span. Erdhälfte lägen. 1517 begab er sich nach Spanien, wohin ihn sein Landsmann, Ruy Falero, der in der Geographie und Astronomie gute Kenntnisse hatte, begleitete. Der kühne Plan beider, auf der span. Erdhälfte einen Weg nach den Molukken aufzufinden, wurde von Kaiser Karl V. wohl aufgenommen und namentlich von dem Leiter der ind. Angelegenheiten, dem Bischof von Burgos, Fonseca, unterstützt. Am 20. Sept. 1519 segelte M. mit fünf Schiffen und 239 Mann von San Lucar ab und erreichte 10. Jan. 1520 die Mündung des La Plata. Schon an der Küste Patagoniens hatte er eine Meuterei seiner Mannschaft zu unterdrücken, während er im Puerto San Julian vom 31. Mai bis 24. Aug. überwinterte. Am 21. Okt. 1520 gelangte er an das Vorgebirge de las Virgenes am Eingange der Magalhãesstraße, 28. Nov. erreichte er mit drei Schiffen die Südsee, der er wegen des anhaltend ruhigen Wetters den Namen des Stillen Oceans gab. Am 6. März 1521 wurde er der Ladronen ansichtig, dann kam er zu dem Archipel von St. Lazarus (nachher die Philippinen genannt). Auf Zebu, einer dieser Inseln, bewirkte er die Bekehrung des Königs zum Christentum. Er fiel in einem Gefecht gegen den Beherrscher der Insel Matan 27. April 1521. Ohne dieses unglückliche Ereignis würde er den Ruhm des ersten Weltumseglers sich erworben haben, den nun Sebastian de Elcano (s. d.) sich zueignete. Sein Reisebegleiter, der ital. Ritter Antonio Pigafetta, verfaßte eine Beschreibung der ersten Erdumsegelung, die von Carlo Amoretti in Mailand 1800 (deutsch, Gotha 1801) herausgegeben wurde. - Vgl. Ruge, Die erste Erdumsegelung (in den "Abhandlungen und Vorträgen zur Geschichte der Erdkunde", Dresd. 1888); Guillemard, The life of Ferdinand Magellan (Lond. 1890).

Magalh/aesarchipel, Inselgruppe im Stillen Ocean, umfaßt sämtliche zwischen Japan und den Marianen gelegenen Inseln, die sich in mehrere, von N. nach S. streichende Ketten gruppieren, von denen die Bonin-Inseln (s. d.) und Volcano-Inseln (s. d.) fast allein näher bekannt und bewohnt sind.

Magalhãesgans, Magelhangans, s. Gans.

Magalhãessche Wolken, s. Kapwolken.

Magalhãesstraße heißt nach ihrem Entdecker die Meerenge, welche das südamerik. Festland von der Inselgruppe Feuerland (s. d.) scheidet. Der östl. Teil (320 km) beginnt zwischen dem Kap de las Virgenes und dem Catherine-Point, besteht aus drei seeartigen Becken, die durch zwei Engen (Narrows) verbunden sind, und hat flache, öde Küsten, entspricht daher durchaus dem Charakter Patagoniens. Mit Kap Negro beginnt, durch die weit nach Süden vorspringende Halbinsel Brunswick verursacht, der meridional gerichtete zweite Teil, Broad-Reach und Famine-River genannt, mit steilen, baumbewachsenen Küsten. Von Kap Froward läuft die Meerenge fast geradlinig 270 km nach Nordwest, vom Stillen Ocean durch die Inseln Clarence, Sta. Ines und Desolation-Land geschieden. Die Küsten entsprechen hier dem Charakter Südchiles, sind durch tief eindringende Fjorde zerrissen, bieten aber bei den häufigen Stürmen wertvolle Zufluchtshäfen. Die großartig steilen Küsten sind mit einer dichten Vegetation von Moosen und Sträuchern überzogen. Die Luft ist feucht und dick. Gletscher reichen zum Meere hinab. Mit Kap Pillar und den Narborough-Inseln öffnet sich die M. gegen den Großen Ocean. Die Abkürzung, welche die M. der Schiffahrt gewährt, war früher für von Osten kommende Schiffe wertlos durch die fast unausgesetzt wehenden westl. Winde, weshalb man den Weg um Kap Hoorn vorzog. Erst die Dampfschiffahrt brachte die M.