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Magdalena (Departamento) - Magdeburg
fange der Dampfschiffahrt wurden 1824 durch einen Deutschen gemacht; gegenwärtig wird er von verschiedenen Gesellschaften regelmäßig bis Honda (s. d.) und oberhalb desselben bis Neiva befahren. Mit Cartagena steht er durch den früher wichtigen Kanal El-Dique in Verbindung. Mit Sta. Marta findet von Barranquilla aus über die Lagune La Cienega Verkehr statt. Die bedeutendsten Nebenflüsse sind der Cauca (s. d.), der Sogamoso und Cesar, beide von rechts. Das Stromgebiet umfaßt 303900 qkm.
Magdalēna, nordöstl. Departamento der südamerik. Republik Columbia im W. vom Magdalenenstrom, im O. von Venezuela begrenzt, besteht mit Ausnahme der Sierra Nevada von Sta. Marta, der Sierra de Perija und der gegen NO. vorspringenden Halbinsel Goajira (s. d.) aus Tiefebenen mit Urwald und Savannen. M. hat auf 69800 qkm 137300 E. Die civilisierten Landesbewohner beschäftigen sich zum Teil mit Handel und Schiffahrt. Hauptausfuhrartikel sind, außer den aus dem Innern auf dem Magdalenenstrom kommenden Landesprodukten, Hölzer, Häute und Vieh. Die Hauptstadt Santa Marta, an der Laguna oder Bai von Sta. Marta schön gelegen, ist seit dem Aufblühen Barranquillas (s. d.) zurückgegangen.
Magdalēna oder Maria M., d. i. Maria von Magdala (s. d.), Begleiterin Jesu (Luk. 8, 2; Mark. 16, 9), wird nach alter Tradition für die Luk. 7, 30‒50 erwähnte Sünderin gehalten, die Jesum die Füße salbte und Vergebung ihrer Sünden von ihm erhielt. Sie soll später in einer Höhle bei Arles 30 Jahre lang Buße gethan haben; daher ist sie in der Kunst häufig in Einzelgestalt als Büßerin dargestellt worden. Bekannt sind die drei sich ähnelnden Bilder in der Dresdener Galerie von Correggio (angeblich), Batoni und R. Mengs. Ihr stetiges Attribut ist die Salbenbüchse, worin sich die Salbe für die Füße des Heilands oder die Spezereien für seinen Leichnam befinden. Nicht zu verwechseln ist sie mit Maria (s. d.) von Ägypten. (S. auch Noli me tangere.)
Magdalēnabai, Bucht an der Südwestküste der Halbinsel Niederkalifornien, durch die Insel Sta. Margarita von dem Meere abgeschlossen, ist 90 km lang und gewährt einen trefflichen Hafen.
Magdalenengrotte, s. Adelsberg.
Magdaleneninseln, s. Bonifaciusstraße und Gaspe.
Magdalenenmesse, s. Beaucaire.
Magdalenennonnen, s. Magdalenerinnen.
Magdalenenstifte, s. Mägdeherbergen und Prostitution.
Magdalenenstrom, s. Magdalena (S. 455 b).
Magdalenerinnen (Magdalenennonnen, Schwestern von der Buße der heiligen Magdalena, frz. Madelonettes, Filles de la Madeleine), die Mitglieder verschiedener Genossenschaften zur Rettung gefallener Mädchen, seit etwa 1250 in Deutschland entstanden und namentlich in Italien und Frankreich verbreitet. Als älteste Vereine dieser Art gelten das sog. Bergkloster oder Magdalenenstift zu Worms und der Magdalenerinnenkonvent zu Metz. In neuerer Zeit widmen sich besonders die Frauen vom guten Hirten (s. d.) der Besserung gefallener Mädchen. Auch protestantischerseits sind zu diesem Zwecke Magdalenenstifte gegründet worden. (S. Mägdeherbergen.)
Magdalīnus, s. Rüsselkäfer.
Magdeburg. 1) Regierungsbezirk der preuß. Provinz Sachsen, durch die Herzogtümer Anhalt und Braunschweig von dem übrigen Teile der Provinz getrennt, umfaßt die ehemalige Nordmark, das Erzbistum, spätere Herzogtum M., das ehemalige Fürstentum Bistum Halberstadt, das ehemalige freiweltliche reichsunmittelbare Stift Quedlinburg und die Grafschaft Wernigerode, grenzt im S. an Anhalt, im W. an Braunschweig, ist bis auf die Altmark im N. äußerst fruchtbar (Rübenbau), im S. gebirgig (Ausläufer des Harzes), hat Waldungen, Zuckerfabrikation, Braunkohlengruben, Steinsalzbergbau und Salinenbetrieb (Staßfurt). Der Regierungsbezirk hat 11504,16 qkm, (1890) 1071421 (534639 männl., 536782 weibl.) E., darunter 10420 Militärpersonen, 48 Städte mit 1232,58 qkm und 516948 (259122 männl., 257826 weibl.) E., 985 Landgemeinden und 428 Gutsbezirke mit 10271,58 qkm und 554473 (275517 männl., 278956 weibl.) E. Dem Religionsbekenntnis nach waren 1009697 Evangelische, 54346 Katholiken, 2095 andere Christen, 900 Dissidenten, 4214 Israeliten und 169 andern Bekenntnisses. 1895 wurden 1122857 (558727 männl., 564130 weibl.) E. gezählt. Der Regierungsbezirk zerfällt in 16 Kreise:
Kreise qkm Einw. 1890 Einw. auf 1 qkm Evangelische Katholiken Israeliten Einw. 1895
Osterburg 1110,61 44354 40 43524 751 34 45293
Salzwedel 1212,39 51061 42 50449 456 121 53900
Gardelegen 1299,34 52477 40 51898 505 60 55704
Stendal 897,84 62393 69 60651 1538 148 67906
Jerichow Ⅰ 1380,55 73173 53 71168 1783 47 76863
Jerichow Ⅱ 1377,66 55717 40 54894 754 46 57275
Calbe 526,80 99857 190 95262 3979 320 102756
Wanzleben 544,09 77884 143 67698 9946 86 80132
Magdeburg (Stadtkreis) 55,03 202234 3675 185362 12739 2090 214397
Wolmirstedt 696,16 51976 75 50514 1389 29 52422
Neuhaldensleben 677,54 60957 90 57003 3858 61 63078
Oschersleben 499,51 55095 110 47608 7378 95 57859
Aschersleben 454,45 80752 178 76972 3484 259 84276
Halberstadt (Stadtkreis) 61,20 36786 601 32043 3919 727 41321
Halberstadt (Landkreis) 432,83 38620 89 37069 1463 49 40254
Wernigerode 278,16 28085 101 27582 404 42 29421
Der Regierungsbezirk wird eingeteilt in acht Reichstagswahlkreise: Salzwedel-Gardelegen (Abgeordneter Schultz, Reichspartei), Osterburg-Stendal (Himburg, deutsch-konservativ), Jerichow Ⅰ und Ⅱ (Graf von Bismarck-Schönhausen, fraktionslos), Stadt M. (Klees, Socialdemokrat), Neuhaldensleben-Wolmirstedt (Hosang, nationalliberal), Wanzleben (von Benda, nationalliberal), Aschersleben (Placke, nationalliberal), Halberstadt (Rimpau, nationalliberal). Vgl. die Karte: Brandenburg u. s. w. – 2) Hauptstadt der preuß. Provinz Sachsen und des Reg.-Bez. M. und Stadtkreis, Festung ersten Ranges und einer der bedeutendsten Handelsplätze Norddeutschlands, liegt 52° 8’ nördl. Br. und 11° 39’ östl. L. von Greenwich, in 45 m Höhe, zum größten Teil am linken Ufer der hier in drei Arme geteilten Elbe. Der mittlere Luftdruck beträgt (1894) 756,5 mm, die mittlere Jahrestemperatur 9,11° C. (+34,6 Maximum, -17,3 Minimum), die Niederschlagsmenge 492 mm. (Hierzu zwei Pläne: Magdeburg und Magdeburg- ^[folgende Seite]
^[Abb. Wappen von Magdeburg]