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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Magnetische Induktion - Magnetisierungskurve

dargestellt, die rechts nordmagnetisch, links südmagnetisch geladen ist. Die Kraftlinien, nach denen ein nordmagnetisches Teilchen angetrieben wird, sind in der Zeichnung ebenfalls ersichtlich. Man kann es durch Versuche und theoretisch zeigen, daß ein galvanischer Strom, der den Umfang der M. D. umfließt, bei bestimmter Stromstärke magnetisch ebenso wirkt wie die M. D., was die Übersicht der Fernwirkung (s. d.) der galvanischen Ströme erleichtert.

Magnetische Induktion, s. Induktion, magnetische.

Magnetische Inklination, s. Magnetismus der Erde (S. 474 b).

Magnetische Intensität (des Feldes), soviel wie Feldstärke (s. d.).

Magnetische Kapacität, s. Feld, magnetisches.

Magnetische Kraftlinien, s. Kraftlinien.

Magnetische Kuren, in der Medizin die Anwendung des Magnets zu therapeutischen Zwecken. Der Magnet oder Mineralmagnet übt nach der Meinung älterer Ärzte auf den menschlichen Körper, wenigstens gewisser Personen, eine Wirkung aus, welche sich besonders durch Beschwichtigung von Nervenschmerzen (z. B. Kopf- oder Zahnschmerz) oder von Krämpfen (besonders den sog. hysterischen) kundgeben soll. Indes ist neuerdings konstatiert, daß der Magnet keinerlei Wirkung auf Organismen ausübt und daß solche Kuren auf Irrtum oder Betrug beruhen. Anders verhält es sich mit der Magnetelektricität, dem Galvanismus, der in seinen verschiedenen Modifikationen (als direkter und als indirekter, als ab- und aufsteigender Strom) mit den besten Erfolgen bei Nerven- und Muskelkrankheiten, namentlich Lähmungen, zur Anwendung kommt. (S. Elektrotherapie.)

Über den sog. Lebensmagnetismus oder Mesmerismus und seine angeblichen Heilerfolge s. Tierischer Magnetismus.

Magnetische Kurven, soviel wie magnetische Kraftlinien (s. d.).

Magnetische Menge, das Maß für die Kraft eines Magnetpols. Wenn man eine kleine Magnetnadel in die Nähe des einen Pols eines sehr langen Magneten bringt, so kann man die Wirkungen dieses Pols auf die beiden Pole der Magnetnadel als gleich und entgegengesetzt betrachten, während jene des andern Pols verschwinden, und man kann so, wie es Coulomb gethan hat, die Kraft des ersten Pols (oder dessen M. M.) auf jene eines andern Pols (oder dessen M. M.) messen. Diese Kraft befolgt Coulombs Gesetz (s. d.); als Einheit gilt diejenige M. M., die auf eine gleich große M. M. in der Entfernung von 1 cm die Kraft 1 Dyne ausübt. (S. Elektrische Einheiten.)

Magnetische Neigung, s. Magnetismus (S. 474 b).

Magnetischer Äquator, s. Äquator und Magnetismus der Erde (S.475a).

Magnetische Reibung, s. Hysteresis.

Magnetischer Meridian, s. Magnetismus (S. 474 b).

Magnetischer Rapport, s. Tierischer Magnetismus.

Magnetischer Widerstand, Magnetisches Feld, s. Feld, magnetisches.

Magnetisches Gewitter, s. Magnetismus.

Magnetisches Moment eines Magneten, das Produkt aus der magnetischen Menge eines Pols und dem Polabstand. Da in einem homogenen magnetischen Feld auf beide Pole eines Magneten gleiche entgegengesetzte Kräfte ausgeübt werden, so wird auf den Magneten stets ein Kräftepaar wirken, dessen Moment (das M. M.) durch das Produkt der Kraft des Feldes, der magnetischen Menge in eines Pols und des Abstandes l der Pole bestimmt ist. Auch wenn die Ladungen nicht in zwei Punkten angehäuft sind, sind dieselben doch stets gleich und entgegengesetzt, und der Stab unterliegt im homogenen Felde doch einem Kräftepaar, dessen Angriffspunkte man als die Pole ansehen kann. Für die meisten Zwecke reicht die Kenntnis des Moments aus, und es ist nicht nötig, die Verteilung der magnetischen Ladungen genauer zu kennen. Über die Einheit des M. M. s. Elektrische Einheiten. Um das Moment N eines Magnetstabes zu bestimmen, läßt man denselben unter dem Einfluß der horizontalen Komponente des Erdmagnetismus H wie im Pendel schwingen. Da die Schwingungsdauer ^[img] ist, worin K das Trägheitsmoment bedeutet, so findet man MH. Läßt man denselben Magnetstab ablenkend aus die Magnetnadel einer Boussole wirken, so hängt diese Ablenkung von dem Verhältnis M/H ab. Indem man MH mit M/H multipliziert und aus dem Produkt die Wurzel zieht, findet man das gesuchte Moment. Indem man MH durch M/H dividiert und aus dem Quotienten die Wurzel zieht, ergiebt sich H.

Magnetisches Potential, ein dem Elektrischen Potential (s. d.) analoger Ausdruck. Da die magnetische Fernwirkung denselben Gesetzen unterliegt wie die elektrische Fernwirkung, so kann man die für letztere gefundenen Sätze auch auf die erstere übertragen. Sind m, m1, m2,... nord- oder südmagnetische, positive oder negative Magnetische Mengen (s. d.) im Raume, und nähert man denselben beziehungsweise die positive magnetische Menge aus sehr großer Entfernung auf die Entfernungen r, r1, r2..., so ist die hierbei aufgewendete Arbeit, d. i. das M. P. m/r + m1/r1 + m2/r2... = V. Eigentümliche Anwendungen ergeben sich dadurch, daß die magnetischen Ladungen immer in paarweise gleichen entgegengesetzten Mengen vorkommen. Hieraus ergiebt sich z. B., daß ein sehr kurzer Magnet, dessen Magnetisches Moment (s. d.) gleich N ist, in einem Punkte P, dessen Verbindungslinie mit der Mitte des Magneten mit dessen Achse den Winkel α einschließt und die Länge r hat, das Potential ^[img] bedingt. Von besonderer Wichtigkeit für die Theorie ist die Magnetische Doppelschale (s. d.).

Magnetisches Schlafwachen, s. Somnambulismus.

Magnetische Trägheit, s. Hysteresis.

Magnetische Wage, s. Marerialprüfungsmaschinen.

Magnetiseur (frz., spr. -söhr), Magnetisieren, s. Tierischer Magnetismus.

Magnetisierende Kraft, soviel wie magnetomotorische Kraft, s. Feld, magnetisches.

Magnetisierungskurve, diejenige Kurve, die das Gesetz der gegenseitigen Abhängigkeit von Magnetismus und erregendem Strom, oder auch von ersterm und der durch die Zahl der Amperewindungen gemessenen magnetomotorischen Kraft