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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mänalos - Manche

pflanzungsfähigen Männchen zum größten Teil tief sammetschwarz mit lebhaft roten, orangen und gelben Zeichnungen; meist ist der Kopf lebhaft bunt.

Mänalos, jetzt Hagios Ilias, 1981 m hohes Kalkgebirge in der Mitte Arkadiens, begrenzt die Hochebene von Mantinea und Tegea im W.

Manao, s. Amerikanische Rasse (Bd. 1, S. 526 b).

Manaos, Hauptstadt des brasil. Staates Amazonas, früher Barra do Rio Negro, liegt am Rio Negro, in 26 m Hohe, oberhalb von dessen Mündung in den Amazonenstrom, 10 Längengrade von der Mündung, 18 Längengrade von dem Austritt des Stroms aus den Anden, mitten im Binnenlande, ist aber doch Seehafen, hat etwa 10 000 E., auch Deutsche, zahlreiche öffentliche Gebäude, neue Quaianlagen, Wasserwerk, Lyceum, chem. Institut, ethnolog. Museum, Bibliothek; Ausfuhr von Gummi (1893: 4746 t) nach England, Nüssen (35 840 hl) und lebhaften Dampferverkehr. Eine Kabelverbindung mit Pará ist in Arbeit.

Manar, Manaar, kleine Insel an der Küste von Ceylon, das südöstl. Ende der Adamsbrücke (s. d.). Nach ihr ist der seichte Meerbusen zwischen Ceylon und dem südl. Karnatak, in dem unter Aufsicht der brit. Regierung lebhafte Perlenfischerei betrieben wird, benannt.

Manârat, s. Minaret.

Manassarowar (sanskr. Manassa-Sarowara), See in Tibet, im SO. des Berges Kailas der Gangrikette, liegt etwa unter 30° 8' nördl. Br. und 81° 53' östl. L. Der Wardschu-Purana erzählt, daß beim Niederfallen des Oceans vom Himmel auf den Berg Meru (Kailas) das Wasser sich in vier Flüsse teilte (Brahmaputra, Indus, Satladsch und, wie man irrtümlich glaubte, Ganges) und vier Seen bildete, Arunoda im O., Siloda im W., Mahabbadra im N. und Manassa im S.

Manasse, israel. Stamm. Sein Gebiet lag nördlich vom Stamme Ephraim, südlich von der Ebene Jesreel. Von Ephraim war er durch den Bach Kana getrennt, doch besaß er südlich von diesem in dem Gebiete von Sichem eine ansehnliche Enklave. Eine große Erweiterung erfuhr das Stammgebiet M.s durch eine Rückwanderung manassitischer Geschlechter in das Ostjordanland, wo sie sich im nördl. Teile Gileads und nördlich von diesem niederließen. In ältester Zeit scheint M. mit Ephraim zusammen einen Stamm, das Haus Josephs, gebildet zu haben. Daher haben sie nach der Sage bei der Landverteilung nur ein Stammgebiet erhalten und werden beide als Enkel Jakobs, als Söhne Josephs von der Ägypterin Asnath bezeichnet. Der geschichtliche Hintergrund der Annahme, daß M. der Erstgeborene Josephs gewesen sei, ist wahrscheinlich die Königsherrschaft des Gideon (s. d.).

Manasse, der Sohn und Nachfolger des Hislias, regierte etwa 697-642. Indem er treu zu Assyrien hielt, herrschte unter ihm Frieden und Wohlstand. Die religiöse Reform seines Vaters Hiskias machte er rückgängig und führte den Kult der Götter des Assyrischen Reichs offiziell im Salomonischen Tempel ein. Unter ihm erlebte die Kultstätte des Moloch im Thale der Kinder Hinnom ihre größte Blüte. Weil im Zusammenhang hiermit eine mannigfache Mischung von Gedanken und Bräuchen israel. und fremder Religion stattfand, nennt man seine Zeit die des Synkretismus. Nach den Propheten hat M. durch seine Abgötterei den (fast 60 Jahre später erfolgten) Untergang des Staates verschuldet. Die nachexilische Zeit konnte sich darein nicht finden, daß ein solcher Ketzer ein langes und glückliches Regiment geführt haben sollte, und erfand daher die Legende von seiner Gefangenschaft in Babylonien, wo er sich bekehrte (2 Chron. 33,10 fg.). Einen Bittpsalm, den der Chronist in seiner Quelle nach Vers 18 fand, hat er weggelassen. Ein hellenistischer Jude hat dafür ein Gebet M. geschrieben, das sich in der Vulgata in lat. Übersetzung findet und auch von Luther unter die Apokryphen aufgenommen wurde. Unhistorisch ist auch die Erzählung von Jesaias' Hinrichtung unter M.

Manati, Säugetier, s. Lamantin.

Mancando (ital.), musikalische Vortragsbezeichnung: abnehmend.

Mancha (spr. -tscha), richtiger La Mancha, ist der besonders durch Cervantes' Roman "Don Quixote" bekannt gewordene alte Name einer span. Landschaft. Sie umfaßt den südl. Teil des neucastilischen Hochlandes zwischen Sierra Morena und den Montes de Toledo und deren Fortsetzungen ostwärts bis zu den Gebirgen von Cuenca und der Sierra de Alcaraz. Sie hat bei 300 km Länge von O. nach W. eine mittlere Breite von 185 km. Von 1691 bis 1822 bildete sie eine besondere Provinz. Der geogr. Begriff M. umfaßt ganz Ciudad-Real, das noch heute vom Volke "Provincia de la M." genannt wird, von Toledo den östl. Teil, von Cuenca die südwestl., von Albacete die nordwestl. Bezirke. Auch wird noch die Alcarria, der honigreiche Teil von Guadalajara mit Pastrana hinzugerechnet. Man unterscheidet die hohe M. von Villarrubia de los Ojos am Guadiana bis nach Belmonte und Alcaraz und die untere M., südwestlich davon, einschließlich der Campos de Calatrava und Montiel. Das Klima ist kontinental. An Wasser ist Mangel; der Guadiana, Tajo und Jucar, welche sie im Oberlauf mit ihren Nebenflüssen durchschneiden, haben nirgends Anlaß zu künstlicher Bewässerung gegeben. Das Land ist in den Händen des alten Adels. Die spärliche Bevölkerung (kaum 14 E. auf 1 qkm), welche es strichweise bebaut, lebt meist arm in größern Ortschaften zusammen. Die M. liefert vortreffliche Weine um Ciudad-Real, um Valdepeñas und Manzanares, viel Getreide im Distrikt von Ocana, beträchtliche Mengen Safran in Albacete, außerdem Esparto und Honig sowie Maultiere und Schafe. Berühmt ist der Bergbau auf Quecksilber im SW. bei Almaden und Almadenejos.

Mancha-Real (spr. -tscha), gewöhnlich La Manchuela de Jaen, Hochebene nordöstlich von Jaen. Die Stadt M. zählt (1887) 6059 E.

Manche, La (spr. mangsch, eigentlich "Ärmel"), heißt im Französischen der Kanal (s. d.) zwischen Frankreich und England. - Nach ihm ist das Departement La M. benannt, welches, die Halbinsel Cotentin und die Landschaft Avranchin begreifend, vom Meere und von Calvados, Orne, Mayenne und Ille-et-Vilaine begrenzt, 5928 qkm bedeckt und (1891) 513 815 E. zählt, d. i. 80 auf 1 qkm und eine Abnahme von 1,35 Proz. gegen 1881. Es zerfällt in 6 Arrondissements: St. Lô, Avranches, Cherbourg, Coutances, Mortain und Valognes, in 48 Kantone und 643 Gemeinden. Hauptstadt ist St. Lô. Die Küste ist sehr gegliedert und bildet zahlreiche Buchten, besonders die von Cherbourg. Das Innere ist eine wellenförmige, von Thälern durchschnittene Ebene, die nur bis 368 m aufsteigt, ist teils fruchtbar, teils mit Wiesen und