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Manganneusilber - Mangischlak
den zu erhalten (s. Manganbronze). Manganneusilber, das 80 Proz. Kupfer, 15 Proz. Mangan und 5 Proz. Zink enthält, ist weiß, läßt sich gut verarbeiten und nimmt eine schöne Politur an.
Manganneusilber, s. Manganlegierungen.
Manganoverbindungen, die dem Manganoxydul entsprechenden Manganverbindungen.
Manganoxyd, Mn2O3, bildet das Mineral Braunit (s. d.). Man erhält es als schwarzes Pulver bei mäßigem Glühen von salpetersaurem Manganoxydul. Bei starkem Glühen verwandelt es sich, unter Abgabe von Sauerstoff, in Manganoxyduloxyd. Durch Wasserstoff wird es bei Rotglut zu Oxydul reduziert. Beim Erhitzen mit Säuren liefert es Oxydulsalze unter Entwicklung von Chlor oder Sauerstoff. Nur wenige und wenig beständige Manganoxydsalze sind bekannt. Manganoxydhydrat, Mn2O2(OH)2, bildet das Mineral Manganit (s. d.); es entsteht als braunflockiger Niederschlag, wenn eine mit Salmiak und Ammoniak vermischte Lösung von Manganchlorür der Luft ausgesetzt wird.
Manganoxydul, MnO, kommt als Manganosit in der Natur vor und entsteht beim Glühen von Mangansuperoxyd im Wasserstoffstrome als blaßgrünes, beim Erhitzen gelb werdendes amorphes Pulver; wird dieses in einem Gemisch von viel Wasserstoff mit wenig Chlorwasserstoff der Rotglut ausgesetzt, so verwandelt es sich in oktaedrische, diamantglänzende, smaragdgrüne Krystalle. Durch Kohle wird es bei Weißglut zu Metall reduziert. Manganoxydulhydrat, Mn(OH)2, entsteht beim Vermischen der Lösung eines Manganoxydulsalze mit Alkalihydrat als weißer Niederschlag, der sich an der Luft schnell durch Oxydation braun färbt. Das M. ist eine starke Base; seine Salze sind sehr beständig, die meisten krystallisieren und sind schwach rötlich gefärbt; das Carbonat, Phosphat, Arseniat und Oxalat des M. ist in Wasser unlöslich, aber in Säuren leicht löslich.
Manganoxyduloxyd, Mn2O4, bildet das Mineral Hausmannit (s. d.); es entsteht als rotbraunes Pulver beim starken Erhitzen irgend eines der andern Oxyde des Mangans an der Luft. Durch Wasserstoff wird es zu Oxydul, durch Kohle zu Metall reduziert. Beim Erhitzen mit Säuren löst es sich unter Bildung von Oxydulsalz.
Mangansäure, MnO2(OH)2, eine im freien Zustande nicht bekannte Säure. Ihre Salze heißen Manganate; am bekanntesten von ihnen ist Kaliummanganat (s. d.). über das mangansaure Baryum s. Baryummanganat.
Manganschaum, eine rötlichbraune, vorwiegend aus einem Hydrat von Manganoxyden bestehende und dem Wad verwandte Mineralsubstanz, die schaumige Überzüge, namentlich über Brauneisenstein bildet.
Manganspat, Rhodochrosit, Dialogit, Himbeerspat, ein rhomboedrisches, mit Kalkspat isomorphes Mineral, bei dem der Polkantenwinkel des gewöhnlich ausgebildeten Spaltungsrhomboeders 107° mißt, von rosenroter oder himbeerroter Farbe; meistens bildet es Drusen aus sattelförmig oder linsenförmig gekrümmten Krystallen. Chemisch ist es kohlensaures Manganoxydul, MnCO3, mit 61,7 Manganoxydul und 38,3 Kohlensäure; doch enthalten viele Vorkommnisse Beimischungen der Carbonate des Calciums und Magnesiums. Erwärmte Salzsäure bewirkt unter starkem Brausen rasche Lösung. Die schönsten Varietäten finden sich zu Oberneisen und Diez in Nassau, Vieille in den Pyrenäen, Kapnik in Siebenbürgen.
Mangansulfide. Einfach-Schwefelmangan, MnS, kommt als Manganblende, Zweifach-Schwefelmangan, MnS2, als Hauerit im Mineralreich vor. Hydratisches Einfach-Schwefelmangan, Mn(OH)SH fällt als fleischfarbener, in Säuren leicht löslicher Niederschlag beim Vermischen von Manganoxydulsalzen mit Schwefelkalium.
Mangansuperoxyd, Manganhyperoxyd oder manganige Säure, MnO2, kommt im Mineralreich als Braunstein (s. d.) und Polianit vor. Es entsteht, wenn salpetersaures Manganoxydul andauernd auf einer Temperatur von 155 bis 162° C. erhalten wird und bildet dann ein schwarzes krystallinisches Pulver. Beim Erhitzen giebt es Sauerstoff ab und verwandelt sich in Oxyduloxyd; beim Kochen mit konzentrierter Schwefelsäure entwickelt es Sauerstoff unter Bildung von Oxydulsalz; beim Erwärmen mit Salzsäure bildet sich Manganchlorür unter Entwicklung von Chlor. Der Braunstein findet vielfach technische Verwendung, namentlich zur Chlordarstellung. Die Verbindungen des M. mit Basen, die Manganite, sind noch wenig bekannt; sie spielen jedoch bei der Darstellung des Chlorkalks (s. d.), bei der Regeneration des Braunsteins nach Weldons Verfahren eine wichtige Rolle.
Mangarewagruppe, polynes. Inseln, s. Tuamotu.
Mangbattu, afrik. Volk, s. Monbuttu.
Mange, Wurfmaschine des Mittelalters, zum niedern Gewerffe (s. d.) gehörend. Die Konstruktion ist nicht genau bekannt; sie ähnelte der Blyde (s. d.), hatte aber statt des festen ein bewegliches Gegengewicht. Bisweilen war die M. auf einem Rädergestell beweglich. Von ihrer Form übertragen wurde der Name auf eine zum Glätten von Wäsche oder Geweben benutzte Maschine (M., Mandel, Mangel, Drehrolle, Wäscherolle), s. Appretur (Bd. 1, S. 763 b).
Mangel, s. Mange.
Mangelin (spr. männdschēlinn), Perlengewicht in Madras, s. Chow.
Mangerai, der Westteil der Insel Flores (s. d.).
Mangfall, linker Nebenfluß des Inn in Oberbayern, der Abfluß des Tegernsees, fließt zuerst nach N., dann nach OSO. und mündet bei Rosenheim; Nebenflüsse sind rechts die Schlierach aus dem Schliersee und die Leizach.
Mangifera L., Pflanzengattung aus der Familie der Anacardiaeeen (s. d.) mit gegen 12 tropisch-asiatischen Arten, Bäumen mit lederartigen ganzrandigen Blättern und meist zweihäusigen Blüten, einfächerigem Fruchtknoten und ovaler oder fast nierenförmiger Steinfrucht. Der ostind. Mangobaum (M. indica L., s. Tafel: Terebinthinen, Fig. 4) wird seiner Früchte wegen in vielen Tropengegenden kultiviert. Die Mango, Manga oder Mangopflaumen genannten orangegelben Früchte haben ungefähr die Große eines Gänseeies, bei manchen Varietäten die einer Melone, und sind ihres sehr wohlschmeckenden Fleisches halber, das aber einen leichten Terpentingeschmack hat, als Obst, sowohl im rohen Zustande als auch eingemacht, sehr beliebt. Der haselnußgroße Same schmeckt wie bittere Mandeln und soll Würmer vertreiben.
Mangischlak, richtiger Mangyschlák. 1) Halbinsel am Ostufer des Kaspischen Meers