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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Maeotis palus; Mao; Mäonide; Mäonien; Maori; Mapes; Maphrian; Mapimi; Mappemonde; Mappieren; Mappila; Mara; Mara (Gertrud Elisabeth)

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Mao – Mara (Gertrud Elisabeth)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Manzoni'

Romans genügte M. später nicht, weil auf die Sprache sein Lombardisch zu stark gewirkt hatte. Er sah ein, daß die ital. Litteratursprache mit der florentin. Mundart identisch sei, und arbeitete daraufhin das Buch formell ganz um (1840). M. lebte später zurückgezogen in Mailand, oder auf einer nahen Besitzung am Brusuglio. 1860 ward er Mitglied des ital. Senats, erschien aber darin nur zweimal. Er starb in der Nacht vom 22. zum 23. Mai 1873 zu Mailand. Ein Standbild M.s (von Gonfaloniere) wurde 1891 in Lecco am Comer See enthüllt. Seine «Opere» gab zuerst, mit kritischen Bemerkungen, N. Tommaseo heraus (5 Bde., Flor. 1828–29); seither sind sie oft aufgelegt worden (beste Ausg., 3 Bde., Mail. 1872). Sforza gab M.s «Lettere in gran parte inedite» (Mail. 1875) heraus, die «Opere inedite o rare» Brambilla, Bd.1–3 (ebd. 1883–87), «Le poesie» Mestica (Flor. 1888), «I promessi sposi nelle due edizioni del 1840 e del 1825 raffrontate fra loro» Folli (2 Bde., Mail. 1879–82; neu 1882), Vismara eine «Bibliografia Manzoniana» (ebd. 1875). – Vgl. Carcano, Vita di A. M. (Mail. 1873); E. Cantù, A. M. Reminiscenze (2. Aufl., 2 Bde., ebd. 1885); Prina, A. M. Studio biografico e critico (ebd. 1874); Pugni, A. M. Notizie biografiche (Zür. 1877); Fenini, M. und Guerrazzi (deutsch von Kitt, Mail. 1876); Stampa, M., la sua famiglia, i suoi amici (2 Bde., ebd. 1885 u. 1889); D'Ovidio, La lingua dei promessi sposi nella 1a e 2a ed. (Neap. 1880); ders. und Sailer, Discussioni Manzoniane (Città di Castello 1886); Onufrio, Gli inni sacri di Allessandro M. E la lirica religiosa in Italia (Tur. 1894).

Mao, Hauptstadt von Kanem (s. d.).

Mäonīde, d. i. Mäons Sohn oder aus Mäonien (Lydien) stammend, ein Beiname Homers, weil unter andern Städten (s. Homer) auch Smyrna an der Küste Lydiens für seine Vaterstadt galt oder weil sein Vater Mäon geheißen haben soll.

Mäonĭen, anderer Name für Lydien.

Maōri, die eingeborenen polynes. Bewohner von Neuseeland (s. d.).

Maeōtis palus (lat.), der alte Name des Asowschen Meers.

Mapes oder Map, Walter, engl. Geistlicher und Dichter, geb. um 1140 in Gloucester- oder Herefordshire, studierte in Paris und ward Günstling Heinrichs II. von England, für den er mehrmals diplomat. Sendungen ausführte. 1202 wurde M. Archidiakonus zu Oxford; erwähnt wird er noch 1208; 1210 war er tot. M. gehört zu den ersten Bearbeitern der Legenden von der Tafelrunde und schrieb außer dem lat. anekdotenhaften «De Nugis Curialium» französisch die «Queste del Saint Graal» (hg. von Furnivall, 1864), wahrscheinlich auch Teile des «Lancelot du lac» und des «Morte Arthure». Das Trinklied «Meum est propositum» wird ihm fälschlich zugeschrieben (s. Archipoeta). – Vgl. The Latin poems commonly attributed to W. M. (hg. von Th. Wright, Lond. 1841).

Maphrĭan, bei den Jakobiten (s. d.) Titel des höchsten Bischofs nach dem Patriarchen.

Mapimi, Bolson de, s. Coahuila.

Mappemonde (frz., spr. mapp'móngd), Karte der beiden Erdhälften; M. céleste (spr. ßeléßt), Himmelskarte.

Mappieren, eine Gegend oder ein ganzes Land kartographisch aufnehmen.

Mappila oder Mopla (engl. Moplays), die Nachkommen der Araber und der zum Islam übergetretenen ↔ Hindu im südl. Vorderindien, besonders an der Malabarküste. Ihr Oberhaupt ist der Radscha von Kannanur, ihr Oberpriester der Tangal in Ponani. Schon Ibn Batuta berichtet von einer Moschee in dieser Gegend. Der Tamuri von Calicut (s. d.), seiner Zeit der mächtigste Fürst an der Malabarküste, begünstigte die Einwanderung arab. Kaufleute, um den Handel zu heben, und allmählich wurden die Mohammedaner, da viele Hindu zum Islam übertraten, eine Macht im Lande. Die M. sind meist unwissend und fanatisch und haben sich oft gegen die Najar (oder NaÏr), die dort wohnenden nichtarischen Hindu, erhoben, welche vielfach die Herren des Grund und Bodens sind und von denen die M. Ländereien pachten. Namentlich 1849 und in den fünfziger Jahren zeigten sie sich aufrührerisch, so daß 1853 ein Gesetz gegen sie erlassen wurde, welches 1855, 1873 und noch 1885 infolge fanatischer Mordthaten zur Anwendung kam. Die M., an der Küste Fischer, Seeleute und Kulis, im Inlande Landbauer, wohnen hauptsächlich zwischen den westlichen Ghat und der See; ihre Zahl beträgt (1881) 495738 (ein Viertel sämtlicher Mohammedaner der Präsidentschaft Madras), darunter 495248 im Distrikte Malabar.

Nassarani M. (d. h. christliche M.) heißen die syr. Thomaschristen in Trawankur, besonders in Kotschi (Cochin).

Mara (Dolichotis patagonica Wagn., s. Tafel: Nagetiere III, Fig. 2), auch Pampas- oder patagonischer Hase genannt, ein eigentümliches Nagetier von verhältnismäßig ansehnlicher Größe (75 cm lang, 44 cm hoch), von Habitus und Farbe eines Rehes; der Schwanz ist kurz, die Füße haben vorn vier, hinten drei Zehen und nackte Ballen. Das M. bewohnt in kleinen Trupps das südl. Südamerika, namentlich die steinigen und wasserarmen Wüsten Patagoniens bis zum 37.° im Osten sowie den gebirgigern Westen bis in die Breite von Mendoza. Die Tiere leben von Gräsern, scheinen keine festen Wohnplätze oder Baue zu bewohnen, sondern ein frei umherschweifendes Leben zu führen. Wegen ihrer Wachsamkeit und Flüchtigkeit sowohl als wegen ihrer Schutzfärbung sind sie schwer zu erlangen; doch wird ihnen um des Pelzes willen von den Eingeborenen eifrig nachgestellt. Gezähmte sind beliebte Gäste der Tiergärten, trotzen jeder Witterung und pflanzen sich leicht fort. Der Preis für das Paar ausgewachsener M. schwankt zwischen 300–400 M.

Mara, Gertrud Elisabeth, geborene Schmeling, Sängerin, geb. 23. Febr. 1749 in Cassel, war die Tochter eines armen Musikers, machte als Kind durch ihr Violinspiel Aufsehen, erhielt dann durch Paradisi in London Unterricht im Gesang und wurde seit ihrem Engagement in Leipzig (1766), wo sie mit Corona Schröter abwechselnd an I. A. Hillers «Großem Konzert» sang, allgemein bekannt. Ihre Glanzzeit beginnt mit 1771, als Friedrich d. Gr. sie an die Hofoper nach Berlin zog. Hier heiratete sie den Violoncellisten Joh. M. (geb. 1744 zu Berlin, gest. 1808 zu Rotterdam), mit dem sie 1780 aus Berlin entfloh. Nach einigen Reisen fand sie eine neue Heimat in England, wo sie bis 1802 blieb, hauptsächlich im Konzertgesang wirkte und vor allem in den berühmten Händel-Gedenkfeiern in der Westminsterabtei seit 1784 als anerkannte Königin des Gesanges die Sopranpartien vortrug. 1802 ging sie nach Paris, dann nach Moskau und ließ sich nach mehrern Konzertreisen schließlich in Reval

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 572.