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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Maribo - Marienberg

ger. (Vgl. Rabenlechner, M., Österreichs Loreto, Wien 1891; Fruwirth, Mariazell, 2. Aufl., ebd. 1892.) - 2) M. oder Klein-Mariazell, Dorf und Wallfahrtsort im Gerichtsbezirk Pottenstein der österr. Bezirkshauptmannschaft Baden in Niederösterreich, an der Triesting, hat (1890) 348 E., ehemalige Benediktinerabtei, 1134 durch Heinrich und Rapolo von Schwarzburg gegründet, und ein Schloß.

Maribo, dän. Amt und Stadt auf Laaland (s. d.).

Marica, Fluß, s. Maritza.

Marie, Sainte, Insel, s. Sainte Marie.

Marie, Mutter Jesu, s. Maria.

Marie Antoinette, s. Maria Antoinette.

Marie Karoline, Königin von Neapel, s. Karoline Marie.

Marie Louise, s. Maria Louise.

Marie de France (spr. marih dĕ frangß), die älteste franz. Dichterin, war in Frankreich geboren, lebte aber in England unter der Regierung Heinrichs II. (12. Jahrh.). Sie ist bekannt durch eine Anzahl sinniger, zum Teil nach breton. Überlieferungen gedichteter, besonders die Leidenschaft der Liebe schildernder epischer Lais, durch eine Sammlung nach engl. Vorlage bearbeiteter Fabeln (Ysopet) und durch die Erzählung vom "Pugatoire de St. Patrice". M.s Lais zählen zu den schönsten Produkten der altfranz. Epik. Ihre Werke gab Roquefort (2 Bde., Par. 1820) heraus, die "Lais" K. Warnke (Halle 1885); mehrere ihrer Lais übertrug W. Hertz (Stuttg. 1862) ins Deutsche. - Vgl. Romania, Bd. 15 (Par. 1886).

Marie-Galante (spr. marihgalángt), eine der franz. Antillen, etwa 20 km südöstlich von Guadeloupe (s. d.), 149,27 qkm groß, eine wasserarme, dürre Kalkinsel, von Riffen umgeben, hat (1889) 14 268 E. Hauptort ist Grand-Bourg oder Marigot; im NW. liegt St. Louis.

Marienbad, Vorrichtung des chem. Laboratoriums, gleichbedeutend mit Wasserbad.

Marienbad, Stadt und berühmter Badeort in der österr. Bezirkshauptmannschaft Tepl in Böhmen, in 628 m Höhe, an der südwestl. Abdachung des Kaiserwaldes und an der Linie Pilsen-Eger der Österr. Staatsbahnen, Sitz eines Bezirksgerichts (122,28 qkm, 11 560 deutsche E.), hat (1890) 2119 kath. deutsche E., darunter 44 Evangelische und 227 Israeliten, Post, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, eine kath. Kirche im byzant. Stil (1851), evang., engl. Kirche, russ. Bethaus, Synagoge, Stadthaus mit Lese- und Unterhaltungssälen, Theater, drei Badeanstalten, zwei Hospitäler für Unbemittelte, ein Militärkurhaus und ein neues Krankenheim. Mit Ausnahme der offenen Südseite ist der Ort von ansteigenden, mit Nadelhölzern bestandenen und von Spazierwegen durchzogenen Bergen umgeben, an deren Fuß Villen liegen. Von den zahlreichen Mineralquellen, die sich im Besitz des Stifts Tepl befinden, werden sieben (9-11,8° C.) zum Trinken und Baden, die Marienquelle ausschließlich zum Baden benutzt. Ihrer Zusammensetzung nach unterscheidet man: 1) alkalisch-salinische oder Glaubersalzquellen, die stärksten aller bekannten Glaubersalzquellen. Von diesen enthält der Ferdinandsbrunnen in einem Liter Wasser 5,047 g schwefelsaures und 1,882 g doppeltkohlensaures Natrium, 2,044 Kochsalz, 0,084 doppeltkohlensaures Eisenoxydul und 1127 ccm Kohlensäure, der Kreuzbrunnen 4,953 g schwefelsaures und 1,662 doppeltkohlensaures Natrium, 1,701 Kochsalz, 0,018 doppeltkohlensaures Eisenoxydul und 552,61 ccm Kohlensäure; 2) alkalisch-salinische Säuerlinge. Die Wald- und die Alexandrinenquelle enthalten etwa 0,770 doppeltkohlensaures Natrium neben 1,213 schwefelsaurem Natrium und andern Salzen; 3) reine Eisenwässer: der Ambrosius- und Karolinenbrunnen, von denen der erstere 0,806 g feste Bestandteile, darunter 0,166 g doppeltkohlensaures Eisenoxydul und 1173,43 ccm Kohlensäure enthält; 4) eine erdige Mineralquelle, die Rudolfsquelle, früher Wiesenquelle genannt, welche, ähnlich dem Wildunger Wasser, 0,775 doppeltkohlensauren Kalk, 0,10 doppeltkohlensaure Magnesia und 0,03 g Eisen enthält. Die Trinkquellen, von denen der Kreuzbrunnen am meisten benutzt wird, erweisen sich besonders heilsam bei chronischem Magen- und Darmkatarrh, Leber- und Gallen- und Hämorrhoidalleiden, bei Fettsucht, Gicht, Zuckerkrankheit, Blasenkatarrh, Haut-, Augen- und Ohrenkrankheiten sowie bei Gebärmutterleiden und Beschwerden des klimakterischen Alters. Außer den Trinkkuren werden auch kohlensaure Gasbäder (seit 1818), Stahlbäder (Ambrosius- und Karolinenbrunnen), Stahl- und Salzbäder (Ferdinandsbrunnen), Dampfbäder und Mineralmoorbäder (seit 1822) und Kaltwasserkuren (Kaltwasserheilanstalt 1891 erbaut) gebraucht. Der eisenhaltige Mineralmoor übertrifft an Eisengehalt alle bekannten Moorerden. Die Zahl der Kurgäste betrug (1893) 16 375. Vom Kreuz- und Ferdinandsbrunnen gehen jährlich über eine Million Flaschen nach auswärts; ebenso werden die durch Abdampfen der Glaubersalzwässer gewonnenen Produkte, das Marienbader natürliche Brunnensalz (pulverisiert und krystallisiert) und die Brunnenpastillen versendet.

In der Umgebung Spazierwege und Aussichtspunkte, darunter der Mescérytempel (704 m), die Friedrich-Wilhelms-Höhe (735 m) und Stephaniehöhe, der Goethesitz, die Carolahöhe, die Alexandrinenruhe, der Kaiserturm (716 m) mit schöner Aussicht, die Hohendorfer Höhe (776m) und der Kreuzberg; 4 km östlich der interessante Basaltkegel Podhorn (846 m), 13 km östlich Stadt und Stift Tepl, 9 km südlich Stadt und Schloß Plan mit Park, 8 km nordwestlich der Badeort Königswart.

Geschichte. Die Umwohner von M. benutzten schon im 18. Jahrh. mit Erfolg die Quellen; doch wurde die Heilkraft erst im Anfang des 19 Jahrh. durch den Stiftsarzt Nehr in weitern Kreisen bekannt. M. erhielt 1808 seinen Namen, wurde 1818 znm Kurort und 1868 zur Stadt erhoben.

Litteratur. Vgl. Kisch, Der Kurort M. (Wien 1870); ders., Ärztlicher Ratgeber für kranke Frauen in M: (2. Aufl., ebd. 1884); ders., Die Marienbader Moorbäder und ihre Heilwirkung (Marienb. 1889); ders., M. und seine Umgebung (14. Aufl., ebd. 1892); ders., M. und seine Heilmittel (14. Aufl., ebd. 1892); Lucca, Zur Orientierung in M. (15. Aufl., ebd. 1891); Heidler-Heilborn, Die stärkenden Heilmittel M.s (3. Aufl., ebd. 1893).

Marienberg. 1) Amtshauptmannschaft in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, hat 404,49 qkm und (1890) 60 842, 1895: 61 929 (30 398 männl., 31 531 weibl.) E., 4 Städte und 45 Landgemeinden. - 2) Hauptstadt der Amtshauptmannschaft M., an der Nebenlinie Flöha-Reitzenhain der Sächs. Staatsbahnen, Sitz der Amtshauptmannschaft, eines Amtsgerichts (Landgericht Freiberg) und Oberforstmeisters, hat (1895) 6574 (1890: 6300) E., darunter