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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mechaniker - Mechanische Gesteinsbohrmaschinen

der wissenschaftlichen oder theoretischen M. ist Archimedes anzusehen, indem er die Theorie der einfachen Maschinen (Hebel, Schraube, Keil, Flaschenzug u. s. w.), des passiven Schwimmens und die Lehre vom Schwerpunkte entwickelte und bei seinen Erfindungen von Kriegs- und andern Maschinen praktisch anwendete. Unter den alexandrinischen Mathematikern erwarben sich Ktesibios, Anthemios und die beiden Heron Verdienste um die M. Dann ruhte die Wissenschaft, und erst um 1577 traten Guido Ubaldi (der Marchese del Monte), Benedetti, Tartaglia u. a. auf. Simon Stevinus stellte ein System der Statik und Hydrostatik auf, und Valerius bildete die Lehre vom Schwerpunkte aus. Galilei legte den Grund zur Lehre von der Fallbewegung und Pendelbewegung, welche erstere Toricelli im 17. Jahrh. ausbildete, während Huyghens die letztere vervollkommnete. Borelli, Roberval, Descartes, Mersenne, Wallis und Wren bilden Glanzpunkte in der Geschichte der M. Auf einen sehr hohen Standpunkt erhob sich aber Isaak Newton durch Klarstellung der Principien und durch seine M. des Himmels, in der er diese Principien auf die Bewegung der Weltkörper anwendete. Leibniz, Joh. und Dan. Bernoulli, Mariotte, L'Hôpital und Euler vervollkommneten die Wissenschaft durch Anwendung der Rechnung des Unendlichen. Aus neuerer Zeit sind zu erwähnen: d'Alembert, Lambert, d'Arcy, Lagrange, Laplace, Gauß, Poisson, Kirchhoff, Thomson u. a. Die physische Astronomie (s. d.) wird auch M. des Himmels genannt.

Litteratur. Allgemeines: Dühring, Kritische Geschichte der allgemeinen Principien der M. (Berl. 1872; 3. Aufl. 1887); Klein, Die Principien der M. (Lpz. 1872); Redtenbacher, Die geistige Bedeutung der M. und geschichtliche Skizze der Entdeckung ihrer Principien (Münch. 1879); Streintz, Die physik. Grundlagen der M. (Lpz. 1883); Mach, Die M. in ihrer Entwicklung (2. Aufl., ebd. 1889); Hertz, Die Principien der M. (ebd. 1894). Theoretische M.: Salcher, Elemente der theoretischen M. (Wien 1881); Fuhrmann, Aufgaben aus der analytischen M. (2. Aufl., 2 Tle., Lpz. 1879-82); Ritter, Lehrbuch der analytischen M. (2. Aufl., ebd. 1883); Helm, Die Elemente der M. (ebd. 1884); Kraft, Sammlung von Problemen der analytischen M. (2 Bde., Stuttg. 1885); Lagrange, Analytische M., deutsch von Servus (Berl. 1887). Angewandte M.: Weisbach, Lehrbuch der Ingenieur- und Maschinenmechanik (Bd. 1 u. 2, 5. Aufl., Braunschw. 1875-87; Bd. 3, 2. Aufl. 1876 fg.); Ritter, Lehrbuch der technischen M. (6. Aufl., Lpz. 1892); ders., Lehrbuch der Ingenieurmechanik (2. Aufl., ebd. 1885); von Ott, Vorträge über Baumechanik (3. Aufl., 3 Tle., Prag 1888-93); Bernoulli, Vademecum des Mechanikers (20. Aufl., Stuttg. 1894).

Mechanǐker, Mechanǐkus, Verfertiger mathem. und physik. Werkzeuge; mechānisch, auf Mechanik bezüglich; maschinenmäßig, ohne geistige Selbstthätigkeit.

Mechanische Gesteinsbohrmaschinen, diejenigen Gesteinsbohrmaschinen (s. d.), die mittels mechan. Kräfte bewegt werden. Von den M. G. sind besonders die stoßenden von Bedeutung. Dieselben werden mit Druckluft betrieben, welche ebenso wie der Dampf bei Dampfmaschinen mit Hilfe einer Steuerung einen Kolben und mit diesem den Meißel vorstößt und zurückzieht. Außer der geradlinigen Bewegung des Kolbens ist noch das Umsetzen des Meißels nach jedem Schlage und das Vorrücken der Maschine auszuführen.

Von der großen Zahl der neuern stoßenden Bohrmaschinen (Schram, Frölich, Broßmann, Darlington, Neill u. s. w.) hat sich diejenige der Duisburger Maschinenfabrik in Deutschland am meisten Eingang verschafft. Der Cylinder und die Steuerungsteile dieser Maschine sind in vorstellender Fig. 1 a (Querschnitt durch xy in 1 b) und 1 b (Längsschnitt) dargestellt. Die Umsteuerung des Kolbens K erfolgt durch einen Muschelschieber m und zwar in der Weise, daß zwei mit dem Muschelschieber verbundene (Steuerkolben I und II durch Druckluft hin und her bewegt werden. In den beiden Steuerkolben befinden sich rechtwinklige Durchbohrungen a und b, welche abwechselnd mit den in der Cylinderwand angebrachten Öffnungen c und d durch den punktierten Kanal ef in Verbindung stehen. Bei der gezeichneten Stellung des Muschelschiebers strömt die Luft durch den rechten Steuerkanal in den Cylinder, kann aber weder vor noch hinter den Kolben treten. Soll die Maschine in Gang kommen, so muß der Cylinder so weit nach rechts bewegt werden, bis die Luft durch den rechten Steuerkanal auf die ringförmige Fläche des Kolbens treten und diesen von rechts nach links treiben kann. Dabei wird zunächst die Öffnung d, dann c frei. Durch d kann die Luft jedoch nicht hinter den Kolben II gelangen, weil die Durchbohrung b nicht mit dem

^[Abb.: Fig. 1] ^[Abb.: Fig. 2]