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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mekiang - Me-kong

Mekiang, s. Me-kong.

Mekines, Miknâs, Stadt in Marokko, 50 km westlich von Fes, im Süden des Gebirgszuges Serhum, im Sommer oft vom Sultan besucht, hat, zum Teil auch innerhalb der Stadtmauer, reizende Gärten (Oliven), 50-60 000 E., reinliche und gerade Straßen, eine Moschee Muley Ismaels, die als geweihte Zufluchtsstätte gilt, und einen großen ummauerten Palast des Sultans mit der Schatzkammer, in der früher 150 Mill. Thlr. aufbewahrt worden sein sollen.

Mekka oder Makka, auch Mette, Geburtsstadt des Propheten Mohammed und Hauptstadt der arab. Provinz Hedschas, 400 km südlich von Medina, 95 km im O. vom Hafenort Dschidda (s. d.), liegt in einem sandigen, unfruchtbaren, von dürren, kahlen Höhen umschlossenen, von N. gegen S. sich senkenden Thale und zerfällt mit seinen 15 Stadtvierteln in die obere und in die untere Stadt, außerhalb welcher sich die Vorstädte in engen Thälern hinziehen. In der Mitte des Mekkathals befindet sich das Centralheiligtum des Islams, die Kaaba (s. d.). In der Nähe befindet sich der von einem eigenen Gebäude umschlossene Brunnen Zemzem, welcher die erste Veranlassung zur Besiedelung des Mekkathals im Altertum bildete. Die Brunnen M.s sind meist brackisch, die Versorgung mit süßem Wasser geschieht seit der Zeit des Chalifen Harun durch den aus dem Gebirge ungefähr 50 km östlich von der Stadt geleiteten, aber oft unbrauchbaren Aquädukt. Die Straßen sind leidlich regelmäßig und breit angelegt, aber ungepflastert und staubig. Außer einigen Wachtürmen an den Eingängen der Stadt und einem kleinen Kastell deckt dieselbe die an der Ostseite des Thals auf einer Anhöhe gelegene, von dicken Mauern und Türmen umgebene Citadelle, welche von Höhen umringt die Stadt beherrscht. Die größte Bedeutung erhält M., welches schon im Altertum religiöser und kommerzieller Mittelpunkt der arab. Stämme war, durch die religiöse Wallfahrt der Mohammedaner (s. Haddsch). Die ständige einheimische Bevölkerung M.s wird auf ungefähr 50-60 000 geschätzt. Von den Pilgern läßt sich stets eine sehr beträchtliche Anzahl ständig in M. nieder, so daß die Bevölkerung sich aus den verschiedensten Nationalitäten der Islambekenner zusammensetzt. M. ist auch eine der angesehensten Pflanzstätten der religiösen Wissenschaft der Mohammedaner und vereinigt eine große Anzahl theol. Autoritäten in sich, an deren Spitze der Scheich al-Ulemâ steht. Im übrigen ziehen die Bewohner ihren Unterhalt zumeist aus der Ausbeutung der vielen Fremden. Auch die Einrichtung der Wohnhäuser ist darauf angelegt, zur Beherbergung von fremden Pilgern dienen zu können, während der Wallfahrtszeit wird jeder irgendwie verwendbare Raum diesem Zwecke dienstbar gemacht. Außer den in das Svstem des Haddsch gehörigen heiligen Orten befinden sich in M. und der Umgebung viele Pilgerstellen, Heiligengräber, mit der ältesten Geschichte des Islams zusammenhängende geweihte Örtlichkeiten, welche mit Andacht aufgesucht werden. Auch an einige die Stadt umgebende Berge (Abu Kubeis, Dschebel al-nûr u. a. m.) knüpft sich eine Unzahl frommer Legenden.

Zur Zeit Mohammeds besaß der Stamm der Koreisch, zu welchem der Prophet selbst gehörte, den größten Einfluß in M. Abkömmlinge der koreischitischen Geschlechter findet man noch heutigestags. Unter denselben genießt das Geschlecht Hasans, des Enkels des Propheten, seit alter Zeit des größten Ansehens; seine Angehörigen sind die Scherife. Infolge des Verfalls des Chalifats im 10. Jahrh. gelang es ihnen, sich der Herrschaft über die heiligen Städte zu bemächtigen, seit dem 13. Jahrh. übt die Linie der Söhne Katâdas die Scherifhegemonie aus. Aus ihrer Mitte geht der Großscherif hervor. Seit dem 16. Jahrh. steht M. unter der Herrschaft der türk. Sultane, welche auch den Großscherif ernennen. Trotz des offiziellen Übergewichts des den türk. Sultan als Beschützer der heiligen Städte repräsentierenden Statthalters des Hedschas übt der Scherif eine im Bewußtsein der Bevölkerung tief wurzelnde Macht aus. 1803 wurde M. von den Wahhabiten (s. d.) eingenommen und geplündert. Die Expedition des ägypt. Paschas Mehemed Ali nach Arabien (1811-13) machte ihrer Herrschaft bald ein Ende. Obwohl der Pascha Hedschas im Namen des Sultans eroberte, nahm er das Land dennoch in selbständige Verwaltung und versuchte sogar die Macht der Scherife zu brechen. 1840 gelangte Hedschas wieder unter direkte Herrschaft der Pforte. Der Aufenthalt in M. ist nur Bekennern des Islams erlaubt In mohammed. Maske ist es einigen Europäern, zuerst im 16. Jahrh. dem Italiener Lud. de Barthema gelungen, M. zu besuchen; unter ihnen Domingo Badiah y Lebiah l1807), Seetzen (1809), Burckhardt (1811), Roches (1842), Burton (1852), Maltzan (1860), Snouck-Hurgronje (1885). - Vgl. Burton, Personal narrative of a pilgrimage to El Medina and Mecca, Bd. 3 (Lond. 1866; 3. Aufl. 1879; auch in der Tauchnitzschen Sammlung, Lpz. 1874); Keane, Six months in the Hejaz (Lond. 1881; neue Ausg. 1887); Snouck-Hurgronje, Mekka (2 Bde. und Bilderatlas, Haag 1888-89); ders., Bilder aus M. (Leid. 1889).

Mekkabalsam, Opobalsam, stammt von Balsamodendron giliadense Kth. (s. Balsamodendron). Die beste Sorte, die freiwillig aus der Rinde ausfließt, kommt nicht in den europ. Handel; das exportierte Produkt wird durch Auskochen des Holzes (Balsamholz) und der Zweige mit Wasser gewonnen. M. ist meist trübe, dickflüssig, bräunlichrot, beim Aufbewahren wird er durch Einwirken der Luft dick, zähe. Er wirkt ähnlich wie Kopaivabalsam, findet aber jetzt in der Medizin keine Verwendung mehr, sondern wird nur in der Parfümerie benutzt. M. kostet (1896) im Großhandel 25-30 M. das Kilogramm.

Meklenburg, s. Mecklenburg.

Mekographie (grch.), die graphische Untersuchung über die Gesetzmäßigkeit der Entwicklung des Wuchses, der Größe und des Gewichts des Menschen.

Me-kong oder Mekiang, Kambodschafluß, Strom Hinterindiens, kommt als Tsa-tschu aus Tibet, durchfließt als Lan-tsan die südchines. Provinz Jün-nan, hierauf die Schanstaaten, bildet dann die Ostgrenze von Siam, durchströmt die franz. Kolonien Kambodscha und Nieder-Cochinchina und mündet in das Südchinesische Meer. Wie der Nil zeigt auch der M. ein periodisches Steigen und Fallen (10 m). Das Anschwellen wird durch die ungeheuren Wassermassen bedingt, welche zur Zeit der Schneeschmelze von den tibetan. Gebirgen zugeführt werden. Diese von Norden her kommende Wassermasse teilt sich unter 11° 50' nördl. Br. in drei Arme, von denen die beiden Hauptarme, vielfach verästelt, in südöstl. Richtung dem Meere zueilen. Der dritte, Udong genannt, zweigt in nordwestl. Richtung ab und er-^[folgende Seite]