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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mekonin - Melanämie

weitert sich zu dem großen fischreichen Seebecken des Tale-sap, welches vollständig unter dem Einflüsse des Steigens und Fallens des M. steht. Der M. ist auch in der trocknen Jahreszeit vom Meere stromaufwärts bis zu dem an seiner Gabelung gelegenen uralten Königssitze Pnom-Penh selbst für große Schiffe fahrbar. Im Mittellauf setzen Stromschnellen der Schiffbarkeit ein Ende. Der M. ist daher als Zugang zu Jün-nan unbrauchbar. Er ist 4500 km lang. - Vgl. H. W. Smyth, Notes of a journey on the upper M. (Lond. 1895).

Mekonin, eine krystallisierende chem. Verbindung von der Zusammensetzung C<sub>10</sub>H<sub>10</sub>O<sub>4</sub>, das Anhydrid (Lakton) der Mekoninsäure,

C<sub>6</sub>H<sub>2</sub>(OCH<sub>3</sub>)<sub>2</sub>(COOH)(CH<sub>2</sub>OH).

Es entsteht durch Spaltung des Narkotins (s. d.) und findet sich im Opium vor.

Mekonium (grch.), das Opium; auch das Kindspech (s. Embryo, Bd. 6, S. 73a).

Mekonsäure, eine krystallisierende organische Säure von der Zusammensetzung C<sub>7</sub>H<sub>4</sub>O<sub>7</sub>, die sich im Opium an Morphin gebunden vorfindet.

Mekran, das etwa 600 km lange Küstengebiet in Belutschistan und im pers. Kerman, etwa 82500 qkm groß, mit 110000 E., besteht aus einem heißen, blendendweißen, an Vegetation armen Landstrich von etwa 180 km Breite. Dahinter erheben sich die kahlen Kalkgebirge zu 760 in Höhe. Der westl. Teil des ehemaligen M. ist seit 1870 persisch. Die Hafenstadt Gwadar oder Gwádel, bei der ein indo-europ. Telegraphenkabel an das Land kommt, zählt gegen 5000 E. M. ist das alte Gedrosia (s. d.).

Mektebi Harbije, Name der höchsten türk. Militärschule (Kriegsakademie) zu Konstantinopel, auf der Nordseite des Goldenen Horns, noch jenseit Pera, am sog. Großen Friedhof (Gran Campo).

Mektubdschi (von mektub, Brief, Schrift) bedeutet im Türkischen eigentlich Führer der Korrespondenz und war ursprünglich Titel eines höhern Beamten des Großwesirs sowie des Groftmufti, der die Korrespondenz besorgte. Jetzt hat jedes Ministerium sowie jedes Wilajet seinen M. ("Generalsekretär"). Das Bureau des M. Efendi beißt M. Kalemi.

Mekum, der eigentliche Name von Friedr. Myconius (s. d.)

Mel (lat.), Honig.

Mela, Pomponius, röm. Geograph, aus Spanien gebürtig, lebte um die Mitte des 1. Jahrh. n. Chr. und schrieb unter Kaiser Claudius oder Caligula ein reichhaltiges geogr. Kompendium "De chorographia" (de situ orbis). Neuere Ausgaben lieferten hauptsächlich Parthey (Berl. 1867), Frick (Lpz. 1880), eine deutsche Übersetzung Dietz (Gieß. 1774). - Vgl. Fink, Pomponius M. und seine Geographie (Rosenheim 1881).

Mélac, Graf von, franz. Maréchal de Camp, wurde 1689 von Ludwig XIV. und dessen Kriegsminister Louvois mit Verwüstung der Pfalz beauftragt und vollzog diese mit barbarischer Strenge, indem er Heidelberg, Mannheim und viele andere Städte verbrennen ließ. Er fiel 1709 bei Malplaquet. - Vgl. Rousset, Historie de Louvois, Bd. 4 (3. Aufl., Par. 1864); Salzer, Zur Geschichte Heidelbergs in den J. 1688 u. 1689 (Heidelb. 1878).

Melagra (grch.), Gliederschmerz.

Melaleuca L., Pflanzengattnng aus der Familie der Myrtaceen (s. d.) mit gegen 100, der austral. Flora und der des Indischen Archipels angehörenden Arten. Es sind Bäume oder Sträucher mit immergrünen, meist aromatisch riechenden Blättern und langen, ährenartigen Blütenständen mit dicht gedrängten, schön gefärbten Blüten. Die Achsen der Blütenstände wachsen nach der Blütezeit weiter, und da die kapselartigen Früchte einige Jahre an denselben stehen bleiben, so sitzen später die ährenförmigen Fruchtstände an dem mittlern Teile der Zweige. Viele Arten sind wegen ihrer schönen Blüten beliebte Gewächshauspflanzen, so vor allem M. fulgens R. Br. Aus den Früchten und den Blättern einiger Arten, den Kajaputbäumen (malaiisch Kaja-puteh, d. h. Weißholz), wird durch Destillation in den Heimatländern ein ätherisches Öl, das sog. Kajaputöl (s. d.) gewonnen. Es sind dies insbesondere die auf den Inseln des Indischen Archipels vorkommenden M. leucadendron DC., M. minor Sm. und M. cajeputi Roxb.

Melampus, Sohn des Amythaon, Bruder des Bias, wird in der griech. Mythologie als Seher und Arzt gefeiert. Ein Paar Schlangen sollen ihm einst, während er schlief, die Ohren ausgeleckt haben, worauf er die Sprache der Tiere verstand und weissagen konnte. Als sein Bruder Bias die Pero, Tochter des Neleus, Königs von Pylos, nur dann zur Gattin bekommen sollte, wenn er die Rinderherde des Iphiklos als Brautgabe bringe, versuchte M., die Rinder zu rauben, wurde aber ergriffen und ins Gefängnis geworfen. Hier vernahm er von den Holzwürmern, daß das Gefängnis bald einstürzen werde, und bat, daß man ihn herausbringe. Kaum war er heraus, so stürzte es zusammen. Als nun Phylakos, der Vater des Iphiklos, von dem als Seher erkannten M. erfuhr, wie sein Sohn zur Nachkommenschaft gelangen könne, erhielt M. die Rinderherde und gewann so für seinen Bruder die Tochter des Neleus. Später heiratete M. eine der Töchter dcs Proitos (s.d.), Königs von Tiryns, welche er von schlimmer Raserei befreit hatte, und erhielt ein Dritteil des Königreichs. Zu Aigosthena, einem Flecken in Megaris, hatte er ein Heiligtum mit seiner Bildsäule.

Melampyrin, s. Dulcit.

Melaena (grch.), Morbus niger Hippocratis, das Blutbrechen der Neugeborenen.

Melaena, alter Name der Insel Curzola (s. d.).

Melanämie (grch., "Schwarzblütigkeit"), eigentümlicher Krankheitszustand, bei dem sich mikroskopisch kleine schwarze, unregelmäßige, rundliche Pigmentmoleküle oder größere Pigmentklümpchen im Blute sowie in gewissen Organen angehäuft vorfinden; namentlich in Milz und Leber, in Nieren und Lungen sowie in der Hirnrinde findet sich das schwarze Pigment, das aus dem Blutfarbstoff infolge eines massenhaften Zerfalls der roten Blutkörperchen hervorgeht, und bewirkt eine auffallende grauschwärzliche Verfärbung dieser Organe; auch die Haut und die sichtbaren Schleimhäute nehmen in schweren Fällen ein eigentümliches aschgraues Aussehen an.

Die M. ist fast immer Folgezustand schwerer sog. perniciöser Wechselfieber und verläuft nicht selten ohne erhebliche Funktionsstörungen; mitunter tritt aber auch unter schweren Gehirnsymptomen (heftigem Kopfschmerz, Schwindel, Delirien, Konvulsionen, Bewußtlosigkeit) schneller Tod ein, wahrscheinlich durch die Verstopfung der kleinen Gehirngefäße mit Pigmentschollen bedingt. In andern Fällen kommt es zu Eiweißharnen, Blutharnen, selbst völliger Unterdrückung der Nierenthätigkeit, zu erschöpfenden Darmblutungen und Durchfällen, zu akuter Bauchwassersucht und andern schweren Störungen.