Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

748

Melas - Melassenentzuckerung

liche Gemengteile Plagioklas (Oligoklas, Labradorit), Augit und Olivin sind; diese Mineralien treten auch in größern Individuen aus der Grundmasse hervor, so daß diese Felsart gewissermaßen den Vorläufer der tertiären und recenten Feldspatbasalte bildet. Die Grundmasse zeigt sich unter dem Mikroskop aus den genannten Gemengteilen zusammengesetzt, zu denen sich noch Magnetit, Titaneisen, manchmal auch ein rhombischer Pyroxen (Enstatit, Hypersthen) zu gesellen pflegt. Hornblende und Biotit haben nur eine ganz lokale Bedeutung; Quarz fehlt als primärer Gemengteil vollständig. Gewöhnlich führt die Grundmasse aber auch mehr oder weniger reines oder globulitisches, bräunliches Glas im frischen oder zersetzten Zustande, meist um so reichlicher, je weniger Augit sie enthält. Auch der Augit und namentlich der Olivin sind häufig umgewandelt, letzterer in Serpentin, Delessit oder Brauneisen. Die zu dem M. gerechneten Vorkommnisse besitzen in auffallender Weise mehr als irgend eine andere Felsart mandelsteinartige Ausbildung. Ihr Kieselsäuregehalt liegt im allgemeinen zwischen 50 und 56 Proz. Die Lagerungsformen sind insbesondere Lager und Decken, oft von sehr ausgedehnten Dimensionen, weniger Stöcke und Kuppen. Die vielfach von Konglomeraten und Tuffen begleiteten Decken finden sich namentlich den Gliedern der Steinkohlenformation und des Rotliegenden recht regelmäßig eingeschaltet, wie in den Melaphyrgebieten von Zwickau in Sachsen, der Gegend von Ilfeld am Harz, des südl. Hunsrücks und der Pfalz, wo die Decken stellenweise eine Mächtigkeit von 200 Fuß gewinnen und sich über mehrere Quadratmeilen erstrecken, und des nordöstl. Böhmens. Die M. des Vicentinischen gehören einem höhern geolog. Niveau, dem der Trias, an, ein Teil auch wohl der Siebenbürgens.

Melas, Michael, Freiherr von, österr. General der Kavallerie, geb. 12. Mai 1729 zu Radeln bei Schäßburg in Siebenbürgen, war im siebenjährigen Kriege Adjutant de5 Feldmarschalls Daun, focht im Türkenkriege, wurde 1789 Generalmajor und kämpfte 1793 an der Sambre, stand 1794 als Feldmarschalllieutenant an der Mosel, 1795 am Rhein und 1796 in Italien. Als Oberbefehlshaber der österr. Armee in Italien siegte er 1799 mit Suworow vereint bei Cassano, an der Trebia, bei Novi, eroberte Tortona und war selbständig erfolgreich bei Genola. Am 14. Juni 1800 verlor er die bereits fast gewonnene Schlacht bei Marengo (s. d.) und mußte sich infolge der Konvention von Alessandria bis hinter den Mincio zurückziehen. Bald nachher wurde er kommandierender General von Innerösterreich, dann in Böhmen und starb 31. Mai 1806 zu Elbeteinitz in Böhmen.

Melasma (grch.), die fleckweise schwärzliche Verfärbung der Haut, tritt am häufigsten an den untern Extremitäten und im Gesicht, besonders bei alten und schwächlichen Leuten auf.

Melasse (frz.), derjenige zuletzt bei der Zuckerfabrikation verbleibende Sirup, der durch die gewöhnliche Behandlungsweise nicht weiter dazu gebracht werden kann, Zucker auskrystallisieren zu lassen. Man bezeichnet jetzt mit M. auch vielfach solchen Sirup, der von der weitern Verarbeitung in der Zuckerfabrik früher ausgeschlossen wird, als die wirkliche Unkrystallisierbarkeit erreicht ist. Solcher Sirup ist keine eigentliche M., sondern Abfallsirup oder auch Sirup schlechtweg. Bei der Zuckergewinnung aus Zuckerrohr wird als M. ein viel zuckerreicherer und reiner schmeckender Sirup angesehen und das Auskrystallisieren weitaus nicht bis zum Zurückbleiben wirklicher M. fortgesetzt. Diese Rohrmelasse enthält viel Traubenzucker und Fruchtzucker und wird als Versüßungsmittel sowie zur Rumgewinnung verwendet. M. ist auch ein wichtiger Rohstoff für die Bereitung von Spiritus und wird in neuester Zeit als Viehfutter verwandt.

Im großen Ganzen kann man die M. als in 100 Teilen bestehend aus 50 Teilen Zucker, 30 Teilen Nichtzucker (alle Stoffe, außer Wasser und Rohrzucker, auch die sonstigen Zuckerarten), 20 Teilen Wasser betrachten. Wird die M. verbrannt (eingeäschert), so hinterläßt sie 9-12 Proz. Asche, hauptsächlich kohlensaures Kalium. Als die Haupteigenschaft ist zu bezeichnen, daß die in der M. enthaltenen organischen Stoffe und salzartigen Verbindungen organischer und unorganischer Natur ihr eine derartige Beschaffenheit erteilen, daß dadurch die fernere Ausscheidung des gelösten Zuckers in Krystallgestalt verhindert wird. Sowohl für die M. selbst wie für alle M. enthaltenden Zuckererzeugnisse muß also die Bestimmung des gesamten Nichtzuckers als wesentlich für deren Beurteilung, namentlich in Beziehung auf Krystallisationsfähigkeit, angesehen werden. Die Bestimmung der Aschenmenge allein kann die des Nichtzuckers nicht ersetzen, wird aber bis jetzt noch im Handel fast allgemein als wertbestimmend benutzt.

Melassenentzuckerung, die Ausnutzung der Melasse auf ihren Zuckergehalt. Man kann zu diesem Zweck entweder einen Teil des die Krvstallisation hindernden Nichtzuckers (s. Melasse) entfernen, oder man kann den Zucker in Gestalt einer schwer- oder unlöslichen Verbindung aus seinem Gemische mit den fremden Körpern ausscheiden und dann durch Zerlegung jener Verbindung rein oder doch um vieles reiner erhalten. Die jetzt im Fabrikbetrieb angewandten Verfahren der M. lassen sich in folgende Übersicht bringen:

A. Durch teilweise Abscheidung des Nichtzuckers (Osmoseverfahren). B. Durch Abscheidung des Zuckers in schwer- oder unlöslicher Verbindung. 1) Mit Kalk: a. unter Benutzung von Alkohol (Elution und verwandte Verfahren); b. ohne Benutzung von Alkohol (Ausscheidung, Substitution). 2) Mit Strontian oder Baryt (Strontian-Baryt-Verfahren).

1) Dem Osmoseverfahren liegt die Thatsache zu Grunde, daß die verschiedenen, die Melasse zusammensetzenden Stoffe eine verschiedene Diffusionsfähigkeit besitzen; namentlich sind es gewisse Salze, wie das Chlorkalium, das salpetersaure Kalium, sowie die entsprechenden Natronsalze, deren Lösungen am leichtesten und schnellsten durch tierische Haut, Pergamentpapier hindurchgehen, wodurch dann die Melasse, welche diesem Vorgang unterworfen war, in ihrer Reinheit erhöht wird und von neuem nach dem Eindampfen Zucker auskrystallisieren läßt. Die Melasse spaltet sich in zwei verschiedene Gemische, deren eines reiner (salzärmer), während das andere unreiner (salzreicher) ist als die ursprüngliche Melasse. Aus dem reiner gewordenen Anteil wird durch Eindampfen und langandauerndes Krystallisierenlassen bei wärmerer Temperatur Rohzucker von geringer Beschaffenheit erzielt, der unreine Anteil wird entfernt und als Dünger benutzt, oder in der Brennerei verwertet, oder auch, wenn es die Umstände gestatten, wegfließen gelassen. Ein großer Vorzug des Osmoseverfahrens besteht in