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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mes - Mesembryanthemum

nicht mehr mit Vorteil verwendet und gewöhnlich an den Fleischer, in magerm oder gemästetem Zustande, verkauft werden.

Mes, Maßgröße u. s. w., s. Mas.

Mesa (d. h. Tisch), Name der typischen Tafelberge des span. Amerikas; in Abessinien heißen sie Amba (s. Abessinien, Bd. 1, S. 35 a).

Mesa, ein Moabiterkönig in der ersten Hälfte des 9. Jahrh. v. Chr., befreite sich von der Herrschaft Israels. Nach 2 Kön. 3 unternahm Joram von Israel in Verbindung mit Josaphat von Juda einen vergeblichen Versuch, ihn wieder zu unterwerfen. In neuester Zeit ist Genaueres über ihn durch die Inschrift eines unter den Trümmern der alten Moabiterstadt Dibon (hente Dibān) an der Nordseite des Arnonflusses 1868 entdeckten Denkmals (Mesainschrift) bekanntgeworden, welche die vor jenen Einfall der verbündeten Israeliten und Judäer fallenden Befreiungskriege der Moabiter erzählt. Vollständigste Ausgabe von Smend und Socin, Die Inschrift des Königs M. von Moab (Freib. i. Br. 1886).

Mésalliance (fr.; spr. -iángß), Mißheirat.

Mesar, Mesar-i-scherif, Stadt in der Landschaft Balch in Afghanistan, hat etwa 25 000 E., zum größten Teil Usbeken und Afghanen. M. ist Wallfahrtsort, da der Sage nach die Leiche Alis, des Schwiegersohnes Mohammeds, die, auf ein Kamel gebunden, in die Wüste getrieben worden sei, hier endlich eine Grabstätte gefunden hat.

Mesarteriitis (grch.), die Entzündung der mittlern Arterienhaut.

Meschant, s. Méchant.

Meschede. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, hat 781,09 qkm und (1890) 36 332, 1895: 36 810 (18 070 männl., 18 740 weibl.) E., 2 Städte und 28 Landgemeinden. - 2) Kreisstadt im Kreis M., an der Ruhr und der Linie Cassel-Schwerte der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Arnsberg), Bezirkskommandos, hat (1895) 2983 E. (1890: 2940, darunter 177 Evangelische und 49 Israeliten), Postamt erster Klasse, Telegraph; Wollspinnerei, Fabrikation von Cigarren, Wollwaren, Schuhleisten, Briquettes und Kunstwolle.

Meschhed (d. h. Grabmal), Hauptstadt der pers. Provinz Chorassan, 969 m ü. d. M., unweit des Keschef-rud in getreide- und weinreicher Gegend, ist einer der besuchtesten Wallfahrtsorte des Reichs, das Mekka der Schiiten, wegen des hier befindlichen Grabes des Imâm Risâ aus dem Hause Alis, bedeutender Fabrikort sowie Knotenpunkt verschiedener Karawanenstraßen mit 70-80 000 E. Die Stadt wird durch die Chiabane, eine breite, mit Platanen besetzte Straße halbiert, die viele Karawanseraien und die Hauptmoschee, ein großartiges Bauwerk mit dem Marmorgrab des Imâm und vergoldeter Kuppel, enthält. Der Gewerbfleiß liefert ausgezeichnete Teppiche, Shawls nach Kaschmirmustern (Meschhedi), Filz, Seidenstoffe, gedruckte Baumwollzeuge, Stahlklingen, Gold- und Edelsteinarbeiten. Besonders Gegenstand des Handels sind Zucker von Jesd her, Seiden- und Baumwollzeuge, Glas, Porzellan, Steingut, Teppiche, Kaschmirshawls, schwarze Schaffelle aus Buchara, Asa foetida, Barek (Kamelhaarzeuge) und Pelzwerk. M. verdankt sein Aufblühen der Verlegung des Grabes des Imâm Rifâ aus der von Dschingis-Chan zerstörten ältern Hauptstadt Tûs oder Thûs (26 km im N.).

Meschhed Ali ("Grabmal Alis"), Nedschef, Stadt im asiat.-türk. Wilajet Bagdad, 52 km südlich von Hilleh, am Bahri Nedschef, am Rande der Wüste, mit 12 000 E., ist Wallfahrtsort der Schiiten. Die Grabmoschee Alis war einst reich an Kostbarkeiten, die jedoch, um sie vor den Wahhabiten zu retten, 1804 nach Imâm Musa bei Bagdad gebracht wurden. Etwa 30 km nördlich das Dorf Kefil, die den Inden heilige Ruhestätte Ezechiels.

Meschhed Hussén, s. Kerbela und Husejn.

Meschid-i-Ser, Vorhafen von Barserusch (s. d.) am Kaspischen Meer.

Meschinleder, s. Saffian

Meschtscherjaken, Meschtschera, ein ursprünglich finn. Volksstamm, in den russ. Gouvernements Ufa, Perm, Pensa und Saratow wohnhaft. Ihre Anzahl ist etwa 160 000, darunter 125 000 Mohammedaner, die von den Tataren Mischär genannt werden und einen Tatarendialekt sprechen. Die übrigen 35 000 sind russifiziert.

Meschtscherskij, Wladimir Petrowitsch, Fürst, russ. Schriftsteller, geb. 1839, stand in jüngern Jahren in nahen Beziehungen zum Großfürsten-Thronfolger (dem jetzigen Kaiser Alexander III.), die sich aber später lösten. Seit 1872 giebt M. den Grashdanin (s. d.) heraus. Außerdem schrieb er mehrere Romane und Schilderungen ans der russ. vornehmen Welt sowie auch ein Drama "Herzenskrankheiten". Ins Deutsche wurden übersetzt: "Die Realisten der großen Welt" (Bresl. 1885), "Die Frauen der Petersburger Gesellschaft" (3 Abteil., ebd. 1885-87), "Einer von unsern Bismarcks" (2. Aufl., Berl. 1886), "Olga Nikolajewnas Tagebuch" (ebd. 1887), "Die Kursistin oder weibliche Studenten" (Bresl. 1888), "Petja Skuratow" (Lpz. 1888), "Geheimnisse von Petersburg" (ebd. 1889), "Einer von unsern Moltkes" (Bresl. 1891), "Tag für Tag" (Lpz. 1891), "Fürst Noni" (Bresl. 1892).

Mesdschid (arab.), s. Moschee.

Mesembria, türk. Misivria, alte Stadt in Ostrumelien im Kreis Burgas, am Schwarzen Meere, nördlich von Anchialos und südwestlich vom Kap Emine, hat gegen 2000 griech. E., Schiffahrt und Fischerei, drei Kirchen, eine Knaben- und eine Mädchenschule und ist Sitz eines griech. Erzbischofs. M. war eine milesische Kolonie; geringe Reste der alten Stadt sind noch vorhanden.

Mesembryanthemum L., Pflanzengattung aus der Familie der Aizoaceen (s. d.) mit gegen 300 Arten, größtenteils am Kap der Guten Hoffnung, einige auch in den Mittelmeergegenden. Es sind Kräuter oder Halbsträucher mit fleischigen Stengeln und Blättern und ansehnlichen lebhaft gefärbten Blüten. Sie gedeihen, wie alle Fettpflanzen, gut im Zimmer, dürfen im Winter nur wenig begossen werden, verlangen eine sandige, aber nahrhafte Erde und im Sommer einen sonnigen Standort im Freien. Ihre Blumen öffnen sich nur bei voller Sonne. Von einjährigen Arten werden gezogen: M. crystallinum L., eine mehr interessante als schöne Pflanze, die wegen der dicht mit blasigen, glashellen Zellen, wie mit gefrorenen Tautropfen besetzten Stengel und Blätter Eisblume, Eiskraut oder Eispflanze genannt wird. Man kann sie als Ampelpflanze, zur Bepflanzung von Steinpartien im Garten und selbst in der Küche als Gemüse wie Spinat verwenden. Ihre Blumen sind sehr klein und ohne jeden Wert. Dagegen zeichnen sich M. tricolor Willd. (dreifarbige Mittags-^[folgende Seite]