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Messing - Meßinstrumente (elektrotechnische)
16. Jahrh. stiftete daselbst Polidoro da Caravaggio, ein Schüler Raffaels, eine blühende Malerschule; von ihm und von Alibrandi finden sich noch in mehrern Kirchen wertvolle Gemälde. Innere Kämpfe zwischen den Adligen (Merli) und der demokratischen Partei (Malvizzi) verleiteten den Senat, sich 1675 Ludwig ⅩⅣ. von Frankreich zu unterwerfen. Bei der Bekämpfung der Franzosen fiel der niederländ. Seeheld de Ruyter 1676 in der Schlacht bei M. Karl Ⅱ. von Spanien bestrafte die Stadt für ihren Abfall, indem er ihr alle Privilegien nahm (1679). Seitdem geriet M. immer mehr in Verfall. Teils verödete es 1740 durch eine furchtbare Pest (40000 Menschen starben), teils durch das große Erdbeben von 1783, welches die halbe Stadt zerstörte; 1823 wurde M. durch eine Überschwemmung bedeutend verwüstet. 1848 litt die Stadt durch die Revolutionskämpfe, 1854 durch die Cholera (16000 Tote). Am 28. Juli 1860 wurde M. von den Freischaren Garibaldis besetzt, 13. März 1861 ergab sich die Citadelle dem ital. General Cialdini. – Vgl.Salomone, Le provincie siciliane, Bd. 3 (Acireale 1888).
Messing, auch Gelbkupfer oder Gelbguß, eine Kupferzinklegierung von hellgelber bis goldgelber Farbe und 18 bis durchschnittlich 30‒32 Proz. Zinkgehalt. Das M. hat verschiedene wertvolle Eigenschaften, infolge deren es in der Technik eine weitgehende Verwendung findet. Zunächst läßt es sich im Gegensatz zur Bronze sehr leicht gießen, da es dünn fließt, die Formen gut ausfüllt und gasfreie Güsse liefert. Bei dem Gußmessing unterscheidet man in der Regel drei Sorten: 1) Ordinäres Gußmessing (Stückmessing) zu Maschinenteilen, ordinärem Kunstguß u. s. w., es ist hart, spröde und zinkreich (bis 45 Proz.). Durch einen geringen Gehalt von Blei lassen sich die Gegenstände leichter mit schneidenden Werkzeugen bearbeiten. 2) Zähes Gußmessing zu Röhren und Apparatteilen der chem. Industrie; dasselbe erfordert sehr reine Bestandteile; soll es sauren und alkalischen Flüssigkeiten gut widerstehen, so wählt man hohen Kupfergehalt. 3) Gußmessing zu feinern Luxus arbeiten; dasselbe muß besonders scharfe Güsse geben, schöne Farbe und Politurfähigkeit besitzen; es gehören hierher die als Cuivre poli (s. d.), Chrysorin (s. d.), Bathmetall (s. d.) bezeichneten Legierungen. Verschieden von dem gewöhnlichen Gußmessing ist das schmiedbare M. oder Neumessing für Gußstücke, deren definitive Gestalt durch Schmieden oder Walzen geformt wird. Eine solche schmiedbare Legierung (54 Proz. Kupfer, 40,5 Proz. Zink und 5 Proz. Eisen) wurde schon 1779 dem Engländer Keir patentiert, aber erst später (1832) als Muntzmetall (s. d.) weitern Kreisen bekannt. Andere hierher gehörige Legierungen sind das Aichmetall (s. d.), das Sterrometall (s. d.) und das Aluminiummessing (s. Aluminiumlegierungen). M. zur Blech- und Drahtfabrikation (Tafelmessing) muß möglichst frei von solchen Beimengungen (Wismut, Antimon, Arsen, Blei, Zinn, Eisen) sein, welche die Geschmeidigkeit des Materials beeinträchtigen. Bestes Tafelmessing für musikalische Instrumente enthält 19‒21 Proz. Zink. Der Ausdruck Tafelmessing wird auch für Messingblech von bestimmter Stärke gebraucht (s. Blech, Bd. 3, S. 103 b). Alle Messingsorten von über 35 Proz. Zinkgehalt haben ein spec. Gewicht, das größer ist (8,4‒8,7) als das mittlere der Bestandteile. Der Schmelzpunkt liegt bei 850° C.
Den Namen M. leiten einige von den Messinöken ab, die nach Aristoteles ein goldgelbes Kupfer durch Zusammenschmelzen von Kupfer mit einer Erde (vermutlich Galmei) dargestellt hätten; andere leiten das Wort von Maischen oder Mischen ab, Grimm von dem Worte Masse (massa), das ist ein geschmolzener Metallklumpen. Erwähnte Angabe von Aristoteles ist zugleich die älteste Nachricht über M. Ferner erwähnt Plinius eine von den Phrygiern gefertigte Kupferzinklegierung, die von den Römern Aurichalcum genannt wurde. In Deutschland stellte zuerst 1550 Erasmus Ebener aus Nürnberg das M. aus Kupfer und Ofengalmei her, und 1702 wurde in England die Bristoler Fabrik gegründet. Metallisches Zink wurde erst 1781 von Jakob Emerson in England zur Messingfabrikation verwendet. Deutschland besitzt 37 Messingwalz- und Hüttenwerke, in denen Messingblech und -Draht hergestellt werden, 8 Werke für Messingröhren und etwa 200 Messinggießereien, in denen aber auch andere Metalle verarbeitet werden. Die weitere Verarbeitung des M. zu Messingwaren wird von etwa 350 Firmen ausgeführt, von denen sich eine größere Anzahl in Westfalen (Lüdenscheid, Iserlohn, Remscheid) und in Berlin befinden.
Andere Kupferzinklegierungen sind Tombak (s. d.), Rotguß (s. d.) und Weißmessing (s. d.). – Vgl. Japing, Kupfer und M. (Wien 1883).
Messingblech, s. Blech und Messing.
Messingdraht, s. Draht.
Messinggießerei, Gelbgießerei, die Herstellung von Gußwaren aus Gußmessing (s. Messing). Sollen die Abgüsse einen größern Härte- und Festigkeitsgrad erhalten als gewöhnliches Messing, so wählt man eine weniger zinkreiche Legierung, der man etwas Zinn zufügt, und bildet solcherart Übergänge zu den Bronzen (s. d.); sehr häufig wird auch ein geringer Bleizusatz gegeben, welcher die Bearbeitungsfähigkeit durch schneidende Werkzeuge (Feile u. a.) erhöht. Die meisten Messinggußformen werden nach einem Modell im Formkasten hergestellt (s. Formerei, Gußformen); als Material der Gußformen dient meist ein thonhaltiger Formsand, und die Gußformen werden vor dem Gusse getrocknet. Das Gießen findet aus Graphittiegeln statt, in welchen das Messing geschmolzen wird. (S. auch Messinggußwaren.)
Messinggußwaren, die durch Messinggießerei (s. d.) hergestellten Waren. Zu denselben gehören namentlich solche kleinere Bau- und Maschinenteile, für welche das Gußeisen wegen seiner Neigung des Rostens weniger geeignet wäre oder bei denen die schönere Farbe des Messings zur Geltung kommen soll, ferner Hähne für Gas- und Wasserleitungen, Thür- und Fenstergriffe u. s. w.
Meßinstrumente, elektrotechnische, Instrumente, die dazu dienen, die Stromverhältnisse elektrischer Anlagen unter fortlaufender Kontrolle zu erhalten. Als solche sind an erster Stelle zu nennen die Instrumente zum Messen von Stromstärke und Spannung, die Strom- und Spannungsmesser, oder, wie sie in wenig glücklicher Zusammensetzung mit der Einheitsbezeichnung auch genannt werden, die Ampèremeter oder Voltmeter. Dieselben sind zum weitaus größten Teile Galvanometer (s. d.), benutzen also die Wirkung des Stroms auf Magnete oder auf weiches Eisen, das durch die Wirkung des Stroms selbst zu einem Magneten wird. Nur vereinzelt, und meist nur als Kontrollinstrumente