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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Meteoroskop - Meter (Längenmaß)

achtungsstunden hängt das Verfahren der Bildung der Tagesmittel ab. Bei der Kombination 6 a, 2p, 10p wird das einfache Mittel genommen. Bei der Kombination 7a, 2p, 9p pflegt man die Abendbeobachtung zu verdoppeln. Außerordentlich verschieden ist das Verfahren bei der Kombination 8a, 2p, 8p.

Wegen der Wichtigkeit und großen Verschiedenheit des Auftretens der Niederschläge hat man in der neuern Zeit einfache Stationen vierter Ordnung in großer Zahl errichtet. Dieselben haben nur einen Regenmesser und bestimmen täglich einmal die während des 24stündigen Zeitraumes gefallenen Niederschlagsmengen.

Die immer intensiver betriebenen meteorolog. Forschungen brachten noch Stationen anderer Art hervor. So hat man Gewitter- und Hagelstationen, Meßstellen für Schneetiefen, d. h. die Mächtigkeit der Schneedecke, Beobachtungsstellen für Phänologie u. s. w.

Von einem andern Einteilungsgrund ausgehend spricht man jetzt vielfach von Gipfelstationen, Höhenstationen, Polarstationen u. s. w.

Meteoroskop (grch.), ein auf dem Princip des Universalinstruments oder des Äquatoreals beruhendes Instrument zur schnellen Beobachtung der Meteore, so namentlich zur Beobachtung der Bahnen, welche Sternschnuppen am Himmel beschreiben, zur Bestimmung der Ausdehnung und der Grenzen des Zodiakallichts, der Polarlichter und anderer dergleichen Erscheinungen.

Meteorpapier, s. Cladophora und Oedogonium.

Meteorring, Meteorschwarm, s. Sternschnuppen.

Meteorstahl oder Nickelstahl, eine nickelhaltige Stahllegierung.

Meteorstaub, soviel wie Passatstaub (s. d.).

Meteorsteine, auch Mondsteine, Meteoriten, Meteorolithen, Aerolithen oder Uranolithen, die steinartigen oder metallischen Massen, die beim Zerplatzen von Feuerkugeln (s. d.) oder Sternschnuppen (s. d.) auf die Erde herabfallen. Teils finden sie sich vereinzelt als größere Stücke, teils in größerer Zahl bei einander als kleinere Stücke. Verschiedene derselben hat man direkt niederfallen sehen und noch heiß, mit einer dünnen schwarzen Schmelzrinde überzogen, oft metertief in die Erde eingedrungen gefunden. Schon die alten Schriftsteller erwähnen dieser Steinfälle oft. Der berühmteste wirkliche Steinfall aus dem Altertum ist der von Aigos-Potamos in Thrazien 470 v. Chr. Nach Plinius hatte der Stein die Größe eines Wagens und eine Farbe, als ob er angebrannt wäre. Nach Partsch ist auch der schwarze Stein der Kaaba in Mekka ein Meteorstein. Von neuern Steinfällen ist der bei Laigle in der Normandie bekannt, wo 26. April 1803 gegen 3000 steine, von 8 g bis 9 kg Gewicht, gefallen sind. Steine von Ensisheim und Verona wogen 100-150 kg, und ein Steinfall vom 9. Juli 1866 in Ungarn bei Knyahina brachte einen Stein von 293 kg Gewicht. Das 10. Febr. 1896 in Madrid am hellen Tage gefallene Meteor blendete durch seinen Glanz viele Menschen und verursachte eine furchtbare Panik. Außer diesen M., die von beglaubigten Steinfällen herrühren, finden sich auch noch zahlreiche, oft sehr große Massen gediegenen Eisens an der Erdoberfläche, die man nicht direkt hat herabfallen sehen, von denen man aber annehmen muß, daß sie auch M. sind und die man als Meteoreisen bezeichnet. Das Eisen von Sta. Catharina in Brasilien wiegt 2250 kg, eine andere in Brasilien gefundene Masse über 7000 kg. Hierher zu rechnen ist auch der Eisenstaub, den Nordenskiöld auf Spitzbergen im Schnee gefunden hat.

Die Gestalt der M. ist die ganz unregelmäßiger Bruchstücke, häufig mit abgerundeten Kanten und Ecken; die dunkle Schmelzrinde entsteht infolge der Hitze, die durch die Kompression und Reibung an der Luft beim Fluge durch dieselbe erzeugt wird. Die Schmelzrinde läßt an manchen Steinen Striemen erkennen, an deren radialer Anordnung Haidinger die im Flug vorangegangene Brustseite von der Rückseite zu unterscheiden vermochte. Diese trägt dafür rundliche Vertiefungen, deren Entstehung durch die Luftwirbel erklärt wird.

Man teilt die M. ein in Eisenmeteorite, die hauptsächlich aus einer Nickeleisenlegierung mit Beimengungen von Pbosphornickeleisen und Schwefeleisen bestehen, und in Steinmeteorite, die hauptsächlich aus Silikaten gebildet sind. Außerdem finden sich noch die chem. Elemente Kobalt, Magnesium, Calcium, Aluminium, Natrium, Sauerstoff, Wasserstoff, Kohlenstoff (letzterer auch als Diamant, s. d., Bd. 6, S. 251 a) u. a. Die Eisenmeteorite, auch Holosiderite genannt, zeigen häufig die Zusammensetzung aus Platten parallel den vier Flächenpaaren des regulären Oktaeders. Ätzt man eine Schnittfläche eines solchen Meteorsteins mit Säure, so entstehen eigentümlich aus gekreuzten Bändern bestehende Zeichnungen, die Widmannstättenschen Figuren. (S. Schreibersit.)

Die Pallasite (nach Pallas benannt, der sie in Sibirien fand) bestehen aus einem scbwammartigen Eisengerüst mit eingeschlossenen Silikatkörnern. Unter den Eisenmeteoriten, welche entweder zerstreute Flitter und Körnchen von Eisen enthalten (Sporadosiderite) oder davon frei sind (Asiderite), bilden die Chondrite die zahlreichste Klasse. Dieselben enthalten in wechselnder Menge krystallinische Kügelchen (Chondren) von verschiedener Struktur und Zusammensetzung. Einige M. erinnern an irdische Eruptivgesteine, z. B. die Eukrite an den Dolerit. Selten sind die M., welche Kohlenwasserstoffverbindungen enthalten und sich durch niedriges specifisches Gewicht auszeichnen (bis herab zu 1,3). Die Chondrite haben ungefähr 3, die Eisenmeteorite 6-8.

Vgl. Chladni, über Feuermeteore (Wien 1820); Buchner, Die Feuermeteore (Gieß. 1859); Rose, Beschreibung und Einteilung der Meteoriten (Berl. 1864); Daubrée, Expériences synthétiques relatives aux météorites (Par. 1868); Rammelsberg, Die chem. Natur der Meteoriten (Berl.1870); ders., Über die Meteoriten und ihre Beziehung zur Erde (ebd. 1872); Brezina und Cohen, Die Struktur und Zusammensetzung des Meteoreisens (Stuttg. 1886-87).

Meteorwasser, s. Wasser.

Meter, in franz. Form Métre (vom grch. metron, Maß), heißt das Grundmaß des decimalen Maßsystems, welches gewöhnlich als Metrisches System bezeichnet wird. Das M. ist der zehnmillionste Teil des Viertels eines Erdmeridians (ein Zehnmillionstel des Erdmeridianquadranten), und zwar des Quadranten zwischen dem Äquator und dem Nordpol. Nachdem die auf Veranlassung der Regierung der ersten franz. Republik ausgeführten Gradmessungen, bei Annahme einer Abplattung der Erde von 1/334, für den Erdquadranten eine Größe