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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Micrococcus tetragenus - Middlesex

Micrococcus tetragenus Gaffky (s. Tafel: Bakterien, Fig. 6, Bd. 2, S. 310), ein durch seine Lagerung (::) sehr interessanter Mikrokokkus, der in der Lunge eines Tuberkulosen gefunden wurde, aber allem Anschein nach zu der Erkrankung in keinem Verhältnis steht. Bei infizierten Tieren rief er nach mehrern Tagen eine vollkommene Durchseuchung und Blutvergiftung hervor.

Microdon, Bienenfliege (s. d.).

Microgaster nemorum, s. Schlupfwespen und Tafel: Insekten II, Fig. 14.

Microglossus, s. Rüsselpapagei.

Microlepidoptera, s. Kleinschmetterlinge.

Micromata, s. Huschspinne.

Mictlan, s. Atitla und Zapoteca.

Midas, s. Krallenäffchen.

Midas, Name mehrerer phryg. Könige. Der erste soll ein Sohn des Gordias und der Kvbele gewesen sein und seiner Mutter das große Heiligtum in Pessinus geweiht haben. Er fing den durch seine Weisheit berühmten Silen, indem er die Quelle, woraus dieser zu trinken pflegte, mit Wein mischte, und brachte dann den Alten seinem Pflegebefohlenen Dionysos zurück. Dieser versprach dem Konig dafür die Gewährung eines Wunsches: M. wünschte, daß alles, was er berührte, in Gold verwandelt würde. Da aber auch Speise und Trank in seinen Händen zu Gold wurde, badete er auf Befehl des Gottes im Paktolos, der seit jener Zeit der goldreichste Strom Kleinasiens wurde. Nach einer andern Sage erkannte M. bei einem Wettstreite zwischen Marsyas (oder Pan) und Apollon, den Vertretern der Syrinx und der Kithara, dem Marsyas (Pan) den Preis zu, wofür M. von Apollon Eselsoren bekam. Er verbarg sie unter einer phryg. Mütze; aber sein Barbier entdeckte sie. Diesen drückte das Geheimnis so, daß er es wenigstens in eine Grube hineinflüsterte, über welcher aber bald Schilfrohr emporwuchs, durch dessen Flüstern das Geheimnis aller Welt verraten wurde.

Middelburg, Bezirk im nordöstl. Teil der Kapkolonie, mit einem Flächeninhalt von 5755 qkm und mit (1891) 9692 E., darunter 4034 Weiße, liegt im Quellgebiet des Großen Fischflusses, umrahmt von den Schnee- und Zuurbergen. Es ist ein gutes Land für Schafzucht. Der Hauptort M. (1605 E.) liegt an der Bahnlinie, die Port-Elizabeth mit dem Betschuanenland und dem Oranje-Freistaat verbindet.

Middelburg (spr. -börch), Hauptstadt der niederländ. Provinz Seeland, auf der Insel Walcheren, an der Linie Rozendaal-Vlissingen, ist durch einen Kanal nach Vlissingen (auch Dampftrambahn) und nach Vere mit dem Meere verbunden, hat (1892) 17 560 E., ein prachtvolles, im Anfange des 16.Jahrh. erbautes spätgot. Rathaus mit 25 Steinbildern der alten Grafen von Seeland im Giebelfeld, mit Museum, eine Abtei (Abdij) aus dem 12. Jahrh., im 16. Jahrh. vollständig erneut, jetzt Sitz der Provinzialregierung, neue Kirche mit Grabmälern von den Seehelden Cornelius und Johan Evertsen und einem Denkmal des deutschen Königs Wilhelm von Holland. Auch viele altertümliche Privatbauten sind erhalten. Die Zeeuwsche Genootschap der Wetenschappen hat bedeutende Sammlungen von Altertümern. - Im Mittelalter war M. eine bedeutende Hansestadt, im Unabhängigkeitskriege wurde es 1574 von den Niederländern erobert, später trieb es ausgedehnten Handel mit Ost- und Westindien sowie mit der Levante.

Middelfart, Stadt im dän. Amt Odense, auf der Insel Fünen, in schöner Lage am Kleinen Belt, an der Bahnlinie Strib-Nyborg, hat (1890) 3079 E.; viel besuchte Seebäder, Handel und Fischerei.

Middelfart-Sund, s. Belt.

Middend., nach lat. Namen naturgeschichtlicher Gegenstände Abkürzung für Alexander Theodor von Middendorff (s. d.).

Middendorff, Alexander Theodor von, Reisender und vielseitiger Naturforscher, geb. 18. Aug. 1815 zu Petersburg, studierte in Dorpat und Berlin Naturwissenschaften, wurde 1839 an der Universität zu Kiew Professor-Adjunkt für die Zoologie, besuchte 1840 Lappland und behandelte in Baers und Helmersens "Beiträgen zur Kenntnis des Russischen Reichs", Bd. 11 (Petersb. 1845), die ornithologische Fauna Lapplands. Hierauf bereiste er im Auftrag der Akademie der Wissenschaften 1842-45 den hohen Norden von Sibirien, wobei er besonders das Taimyrland untersuchte und bis an die Küsten des Ochotskischen Meers und an den obern Amur gelangte. Sein Bericht über diese Expedition veranlaßte die Einverleibung der Amurgegenden. Die reichen Ergebnisse seiner Reise legte er in dem Werke "Reise in den äußersten Norden und Osten Sibiriens während der J. 1843 und 1844" (4 Bde., Petersb. 1848-75) nieder. 1845 wurde M. zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften erwählt. In den Denkschriften dieses Instituts veröffentlichte er u. a. 1855 seine berühmte Abhandlung über "die Isepiptesen Rußlands" (über den Vogelzug). Im Sommer 1860 begleitete er den Großfürsten Wladimir auf seiner Reise nach Sibirien, als deren Resultat die Abhandlung über die Baraba (s. d., 1870) erschien, im Sommer 1867 den Großfürsten Alexis nach Island und Nowaja Semlja; 1878 machte er eine Reise nach Ferghana, worüber er in den "Einblicken in das Ferghanathal" (Petersb. 1881) berichtete. M. starb 24. Jan. 1894 auf seinem Gute Helenorm in Livland.

Middlesbrough (spr. middlsbŏrŏ), Middlesbro', Municipal-, County- und Parlamentsborough in der engl. Grafschaft York im North-Riding, nahe der Mündung des Tees, Sitz eines kath. Bischofs und eines deutschen Konsuls, hat (1891) 75 516 E., gegen 55 934 im J. 1881, eine Lateinschule, große Börsenhalle, Park; chem. Fabriken, die unter anderm die Salze (250 500 t) der Umgegend verarbeiten, große Stahlschienenwerke, Töpferei und Schiffbau. M.s Bedeutung beruht auf seiner Lage als Stapelplatz für das Eisen des Distrikts Cleveland, in dem 1891: 1,49 Mill. t Cleveland-Roheisen und 1,08 Mill. t Hämatit- und Thomaseisen produziert wurden. Stahl, fertige Eisen- und Gußwaren wurden (1892) 381 687 und 288 080 t verschifft. Die Gesamtausfuhr aus dem Hafen ohne den bedeutenden Küstenhandel erreichte 536 407 t. Auch Kohlen und phosphorhaltige Schlacke (1892: 58 000 t) sind wichtige Exportartikel. Eisen- und Manganerze werden eingeführt (1892: 870 000t). - M. wurde erst 1830 gegründet.

Middlesex (spr. middlsex), nach Rutland (s. d.) die kleinste, aber die wichtigste Grafschaft Englands, im S. durch die Themse von Surrey geschieden, im W. von Buckingham, im N. von Hertford, im O. von Essex begrenzt, hat 733 qkm und (1891) 3 251 703 E. einschließlich der zu London (s. d.) gehörigen Teile, ohne dieselben nur 554 619 E., was aber noch einer Dichte von 756 auf 1 qkm ent-^[folgende Seite]