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Mindanao – Minden
mit Katzen, deren treffliche Nachbildung ihm den Namen Katzenraffael erwarb. Er starb 7. Nov. 1814 zu Bern. Außer Katzen und Bären zeichnete er auch Gruppen spielender Knaben und Betteljungen. Nach seinem Tode wurden seine Zeichnungen zu unverhältnismäßig hohen Preisen nach England verkauft. Einige Blätter in Deckfarben sind im Dresdener Kupferstichkabinett. – Vgl. Wiedemann, Der Katzenraffael (2. Aufl., Lpz. 1887).
Mindanāo oder Magindanao, nach Luzon die größte Insel des span. Archipels der Philippinen, ist stark gegliedert, reich an Buchten, hat 97968 qkm und etwa 600000 E. Die wichtigsten Flüsse sind der M., welcher aus dem Landsee Magindanao (Boayan) entspringt, und der Batuan oder Agusan. Im O. streicht ein paläozoisches Schiefergebirge. Das Innere ist granitisch, dazwischen liegt eine Alluvialebene. Der äußerste Westen ist tertiär und quer durch die Insel ziehen Vulkane, wie der Sugut, der Apo (2686 m), der Matutun und Sanguil oder Butulan. Die Gebirgskette erhebt sich nahe dem Apo-Vulkan zu über 3000 m. In der östl. Kette erreicht der Monte-Urdaneta 1894 m, im NW. der Malandang 2647 m Höhe. M. ist reich an Landseen; außer dem wenig bekannten Magindanao im Innern sind der Daguin im O., die Laguna Saponga aus der nördlichsten Halbinsel, die Laguna de Malanao im W. zu erwähnen. Die Berge sind reich an Metallen. Außer den Pflanzen der Philippinen überhaupt finden sich der Muskatnuß- und Gewürznelkenbaum, der Pfefferstrauch, der Zimmetbaum u. a. (S. Karte: Malaiischer Archipel.)
M. bildet mit einigen Nebeninseln, wie Basilan (s. d.), sieben Distrikte. Ein großer Teil ist unabhängig. Hauptorte sind Iligan an der Iliganbai und Zamboanga an der Südwestspitze. Bemerkenswert ist daselbst das unter 6° 54′ 27″ nördl. Br. gelegene Fort, nach dem Fort zu Manila das stärkste auf den Philippinen. Die den Spaniern nicht unterworfenen Gebiete stehen unter eingeborenen Fürsten. Die Bevölkerung besteht aus Harafora, Lutanos, Hunos, Subanos und andern malaiischen Stämmen. 1894 mußte ein Feldzug gegen feindselige Malaien unternommen werden, welcher mit deren Unterwerfung endete. Im N. giebt es Negritos. – Vgl. Carta de la isla de M. (Madr. 1887).
Mindanāofaser wird der Manilahanf (s. d.) genannt nach dem Exportlande.
Mindelheim. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Schwaben, hat 575,40 qkm und (1890) 31315, 1895: 33639 (16087 männl., 17552 weibl.) E. in 62 Gemeinden mit 158 Ortschaften, darunter 1 Stadt. – 2) Bezirksstadt im Bezirksamt M., an der Mindel und der Linie Buchloe-Memmingen der Bayr. Staatsbahnen, Sitz des Bezirksamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Memmingen), Rent- und Forstamtes, hat 1895: 4007 E. (1890: 3771, darunter 132 Evangelische), Postexpedition, Präparandenschule, Fortbildungsschulen, Waisen-, Krankenhaus, ein Mineralbad (Mayenbad) mit Einrichtung für Kneippsche Kuren; bedeutende Tischlerei, Fabrikation von Brauereieinrichtungen, Gold- und Silberwaren, Rotgerberei und Viehmärkte. Nahebei der Georgenberg mit Schloß Mindelburg und Anlagen. M. war Hauptort einer Herrschaft des hier geborenen Georg von Frundsberg (s. d.), die 1617 an Bayern kam.
Minden. 1) Regierungsbezirk der preuß. Provinz Westfalen, umfaßt die ehemaligen Bistümer, spätern Fürstentümer M. und Paderborn, die Abteien Herford und Corvei, die Grafschaften Ravensberg und Rietberg und die Herrschaft Rheda, grenzt im NO. an Schaumburg-Lippe und Lippe, ist bewässert von den Flüssen Weser, Diemel, Lippe, Ems und Werre, zum Teil noch norddeutsches Tief-, zum Teil Gebirgs- oder Hügelland (Eggegebirge, Teutoburger Wald, Wiehengebirge), im allgemeinen fruchtbar, aber auch reich an Heiden und Mooren und hat Waldungen, Getreide- und Flachsbau, Schweine- und Pferdezucht, bedeutende Leinenindustrie (Bielefeld), Glas-, Papier-, Cigarren- und Tabakfabrikation, Handel mit Leinwand, Garn, Glas, Schinken, Butter und Schwarzbrot (Pumpernickel), Steinkohlenbergbau, Salinen und Mineralquellen. Der Regierungsbezirk hat 5257,98 qkm und (1890) 549709 (272117 männl., 277592 weibl.) E., darunter 4414 Militärpersonen; 28 Städte mit 530,64 qkm und 163364 (80426 männl., 82938 weibl.) E., 457 Landgemeinden und 15 Gutsbezirke mit 4727,31 qkm und 386345 (191691 männl., 194654 weibl.) E.; ferner 78949 Wohnhäuser mit 99958 Familienhaushaltungen, 4702 einzeln lebenden selbständigen Personen und 366 Anstalten. Dem Religionsbekenntnis nach waren 344514 Evangelische, 199112 Katholiken und 5402 Israeliten. 1895 wurden gezählt 586011 (291242 männl., 294769 weibl.) E. Der Regierungsbezirk zerfällt in 11 Kreise:
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Kreise qkm Einw. 1890 Einw. auf 1 qkm Evangelische Katholiken Israeliten Einw. 1895
Minden 589,63 85299 145 80724 3923 544 92464
Lübbecke 563,17 46877 83 46329 328 218 47724
Herford 437,69 87068 199 83770 2647 562 94457
Halle i. Westf. 303,89 28819 91 27985 573 177 29122
Bielefeld (Stadtkreis) 12,21 39950 3272 34468 4599 681 47461
Bielefeld (Landkreis) 261,47 48130 184 46551 1343 77 53120
Wiedenbrück 498,95 45688 92 12063 33289 331 48635
Paderborn 596,50 46400 78 3177 42823 392 49298
Büren 764,56 35890 47 509 34864 516 35872
Warburg 513,17 31982 62 2332 28802 834 32315
Höxter 716,74 53606 75 6606 45921 1070 55543
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Der Regierungsbezirk wird eingeteilt in fünf Reichstagswahlkreise: Minden-Lübbecke (Abgeordneter Graf Roon, deutschkonservativ), Herford-Halle (Quentin, nationalliberal), Bielefeld-Wiedenbrück (Humann, Centrum), Paderborn-Büren (Hesse, Centrum), Warburg-Höxter (Otto Schmidt, Centrum). – 2) Kreis im Reg.-Bez. M. (s. vorstehende Tabelle). – 3) M., Westfälisch-Minden oder M. in Westfalen, zum Unterschied von Münden in Hannover, Hauptstadt des Reg.-Bez. M. und Kreisstadt im Kreis M., bis 1873 Festung, liegt an der schiffbaren Weser, die südlich von der Stadt durch die Porta Westphalica in die Norddeutsche Tiefebene eintritt, und an der Linie Hannover-Köln der Preuß. Staatsbahnen, mit Straßenbahn nach der Porta Westphalica, ist Sitz der königl. Bezirksregierung, eines Landratsamtes, Amtsgerichts (Landgericht Bielefeld), Hauptsteueramtes, einer Oberpostdirektion, Handelskammer, Reichsbankstelle, des Kommandos der 26. Infanteriebrigade, eines Bezirkskommandos und hat (1890) 20223 E., darunter
3147 Katholiken und 240 Israeliten, 1895: 22321
^[Abb. Wappen]