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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Missionar - Mississippi

Wissenschaft", hg. von Arndt u. a., Berlin, seit 1885, u. a.). Ein illustriertes Familienblatt: "Die evangelischen M." erscheint seit 1895 (Gütersloh). Endlich sind eine charakteristische Erscheinung der evangelischen M. die in Deutschland in den letzten Jahrzehnten entstandenen Missionskonferenzen, Vereinigungen der Vertreter der verschiedenen bestehenden Missionsgesellschaften. Die große, internationale Missionskonferenz tritt alle 10 Jahre zusammen.

Litteratur. Burkhardt, Kleine Missionsbibliothek (2. Aufl., 4 Bde., Bielef. 1870-81): Kalkar, Geschichte der christlichen M. unter den Heiden, aus dem Dänischen (2 Bde., Gütersloh 1879-80); Gundert, Die Evangelische M. (Calw 1881; 3. Aufl. 1894); Grundemann, Zur Statistik der evangelischen M. (Gütersloh 1886); ders., Die Entwicklung der evangelischen M. im letzten Jahrzehnt, 1878-88 (Bielef. 1890); ders., Missionsstudien und Kritiken (Gütersloh 1894); Bliß, The Encyclopædia of Missions (2 Bde., Neuyork 1891); Warneck, Evang. Missionslehre (2 Bde., Gotha 1893-94); J. Richter, Die evangelischen M. (Gütersloh 1895); Bahl, Missions to the Heathen in 1894 and 1895 (Kopenh. 1896); Die evangelischen M. in den deutschen Kolonien und Schutzgebieten, hg. von dem Ausschuß der deutschen evangelischen M. (Berl. 1896); Grundemann, Allgemeiner Missionsatlas (Gotha 1868-71); ders., Neuer Missionsatlas (Calw und Stuttg. 1895); Heilmann, Missionskarte der Erde (2. Aufl., Gütersloh 1893); populär: Grundemann, Vater Christliebs Abendunterhaltungen über die Heidenmission (2 Hefte, Berl. 1891-93; 2. Aufl. 1894).

Missionär, Missionär, s. Mission.

Missionen, Gebiet der, s. Misiones.

Missionsverein, allgemeiner evangelisch-protestantischer, wurde 1884 in Weimar von Missionsfreunden Deutschlands und der Schweiz begründet. Mitglieder sind meist Anhänger und Vertreter der liberalen Theologie. Der Verein zählt (1896) etwa 22 000 Mitglieder in 44 Zweigvereinen, denen sich 123 Ortsvereine und 15 Ortsgruppen angegliedert haben, ebenso mehrere Frauenvereine. Er hat in China den gelehrten Missionar Faber gewonnen, dem 2 deutsche Theologen zur Seite stehen, einer von ihnen als Pfarrer der deutschen evang. Gemeinde in Shang-Hai, wo auch eine deutsche Schule besteht. Die Missionare wirken hauptsächlich litterarisch. In Japan sind 2 Missionare und 1 Missionarin, 2 japan. Prediger, 2 japan. Lehrer und Lehrerinnen wirksam, dazu treten als Gehilfen 5 Eingeborene. Begründet sind 2 deutsch-evang. Gemeinden in Tokio und Jokohama, 2 heidenchristl. Gemeinden und Missionsstationen, ferner eine Knaben-, Handarbeits- und Sonntagsschule, eine theol. Akademie, eine Bibliothek, eine japan. Zeitschrift, ein Frauenverein zur Hebung des weiblichen Geschlechts, eine Klöppelschule u. s. w. Die Zahl der Gemeindeglieder wird auf 216, die Zahl der Sonntagsschüler auf 184 angegeben; 1895 wurden 5 Japaner getauft, dazu noch 3 Kinder. Organe des Vereins sind: das "Missionsblatt" (hg. von Schück, Heidelberg) und die "Zeitschrift für Missionskunde und Religionswissenschaft" (hg. von Arndt, Buß und Happel, Berlin).

Missi regii oder dominici (lat.), königl. Kommissare, Sendboten, s. Graf (Bd. 8, S. 236 a.).

Mississippi (indianisch missi, groß, und sepe, Wasser oder Fluß), der längste Strom Nordamerikas und nächst dem Amazonenstrom, Nil und Kongo, aber mit dem Missouri als Quellfluß überhaupt der längste Fluß der Welt. Er ist 6530 km lang, das Stromgebiet bedeckt 3,1 Mill. qkm. Obschon sein Quellgebiet bereits 1541 von dem Spanier de Soto betreten war, hat der Amerikaner Schoolcraft den Ursprung doch erst 1832 in Minnesota aufgefunden. Aus dem See Itaska (s. d.) läuft der M. nördlich in den Traverse-Lake, dessen Gebiet 1891 zum Staatspark von Minnesota erklärt wurde. Von hier aus fließt er durch mehrere Seen ostwärts, strömt dann in unzähligen Windungen südwärts durch eine der ausgedehntesten Tiefebenen der Erde und wälzt seine ungeheure Wassermasse unterhalb Neuorleans durch fünf Mündungsarme (s. die Karte zu dem Artikel Neuorleans), von denen der South-Paß der bedeutendste ist, in den Golf von Mexiko. Seine größten Nebenflüsse sind: der Missouri, Ohio, Arkansas und Red-River; außerdem erhält er noch Zufluß durch den Minnesota, Iowa und Des Moines auf der rechten und durch den Wisconsin und Illinois auf der linken Seite. Bei St. Louis ist er 1070, bei Cairo 1200, bei Neuorleans 760, zwischen Cairo und der Mündung des Red-River, der aber jetzt bei niedrigem Wasserstand vom M. getrennt mündet, im Durchschnitt 1340, unterhalb des Red-River durchschnittlich 1020 m breit. Zwischen Cairo und Memphis ist seine geringste Tiefe 1, zwischen Memphis und Red-River 1,8, und zwischen Red-River und Neuorleans 4,5 m. Der Unterschied zwischen hohem und niederm Wasserstand ist bei Cairo 15, bei Memphis 10, bei Vicksburg 16 und bei Neuorleans 4 m. An der Mündung bildet er ein 320 km langes, 300 km breites Delta, welches 31 860 qkm umfaßt; ein Drittel hiervon ist Sumpf und See, zwei Drittel liegen über dem Wasserspiegel des Golfs. Von Cairo bis zum Rande der den Golf von Mexiko umschließenden Küstenebene fließt der M. durch ein 40-130 km breites Alluvialtiefland, das durch deutliche Flußterrassen von dem beiderseits höher ansteigenden flachen Gelände geschieden und zum Teil niedriger gelegen ist als der Wasserspiegel des M., so daß trotz der Uferschutzbauten durch sog. Lewees oft Überschwemmungen eintreten. Sandbänke erschweren die Schiffahrt bei der Mündung ganz bedeutend. Der Southpaß ist deshalb durch Seedämme (jetties) zu etwa 7 m vertieft worden. Der M. ist auf seinem Unterlauf sehr geneigt sein Bett zu verändern; Vicksburg und andere Orte lagen früher unmittelbar am Fluß, jetzt landeinwärts (s. Bluffs). Die früher sehr bedeutende Dampfschiffahrt hat durch die Eisenbahnen neuerdings wesentlich an Wichtigkeit verloren; sie ist aber möglich von der Mündung bis zu den St. Anthony-Fällen oberhalb St. Paul in Minnesota, auf eine Strecke von etwa 3130 km. Seit 1879 hat die Mississippi-Flußkommission in St. Louis 14 Mill. Doll. für Flußkorrektion ausgegeben. - Vgl. Glazier, Down the Great River (Philad. 1888).

Mississippi, einer der südlichen der Vereinigten Staaten von Amerika, zwischen 30° 3' und 35° nördl. Br. und 88° 7' und 91° 41' westl. L., wird im N. von Tennessee, im O. von Alabama, im S. vom Golf von Mexiko, im W. von Louisiana und Arkansas begrenzt, umfaßt 121 230 qkm mit (1890) 1 289 600 E., d. i. 11 auf 1 qkm, darunter etwa 774 720 Farbige und 7952 im Ausland (2284 in Deutschland) Geborene. Das Küstenland ist eine vollkommene Ebene, in der Waldungen und Sümpfe abwechseln, weiter nördlich erhebt sich das Land und hat fruchtbaren Boden. Der M. bildet die West