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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Modena (Provinz und Stadt) - Modenzeitungen

morie storiche Modenesi (4 Bde., Mod. 1793-94); G. Baraldi, Compendio storico della città e provinci di M, dai tempi della romana reüubblica fino al 1796 (ebd. 1846); Roncaglia, Statistica generale degli stati Estensi (2 Bde., ebd. 1849-50); Tiraboschi, Frammento finale delle memorie storiche Modensi (ebd. 1853); Scharfenberg, Geschichte des Herzogtums M. und des Herzogtums Ferrara (Mainz 1859); Documenti risguardanti il governo degli Austro-Estensi in M., dal 1814 al 1859 (2 Bde., Mod. 1860); Bianchi,Cronaca Modense (Parma, bis 1876 10 Bde.).

Modena. 1) Provinz im Königreich Italien, in der Landschaft Emilia, ein Teil des ehemaligen Herzogtums M., grenzt im N. an die Provinz Mantua, im O. an Ferrara und Bologna, im S. an Florenz, Lucca und Massa e Carrara, im W. an Reggio und hat 2501 (nach Strelbitskij 2573) qkm mit (1881) 279 254 E., nach einer Berechnung vom 31. Dez. 1894: 288 953 E., d. i. 115 E. auf 1 qkm, und zerfällt in 3 Kreise: Mirandola, M. und Pavullo nel Frignano mit zusammen 45 Gemeinden. Die nördl. Hälfte der Provinz gehört der Poebene an und wird von Kanälen bewässert, die südl. Hälfte wird von dem Apennin (Monte-Cimone 2167 m) erfüllt; von S. nach N. wird die Provinz von der Secchia und dem Panaro, die zum Po gehen, durchflossen. Haupterwerbszweige siud Ackerbau, Obst- und Weinbau, Vieh-, Geflügel- und Seidenzucht, Gerberei, Branntweinbrennerei, Herstellung von Pökelfleisch und Wurstwaren. - 2) Hauptstadt der Provinz M. und des frühern Herzogtums, zwischen Secchia und Panaro, in einer fruchtbaren Ebene, an den Linien Bologna-Piacenza, Mantua-M. (62 km) des Adriatischen Netzes und an den Schmalspurbahnen Sassuolo-M.-Mirandola (48 km) und M.-Vignola (26 km), Sitz der Präfektur, eines Erzbischofs, Appellhofs und der Infanteriebrigade M., hat (1881) 31 053, als Gemeinde 58 058, nach einer Berechnung vom 31. Dez. 1893: 64 900 E., in Garnison das 42. Infanterieregiment, breite, regelmäßig gebaute, meist mit Bogengängen versehene Straßen, 27 Kirchen, zahlreiche Paläste, öffentliche Gebäude, schöne Promenaden im Giardino Pubblico und auf den ehemaligen Wällen, eine Universität, ein Lyceum, Gymnasium, Museum, ein Konvikt San Carlo, Militärschule für Infanterie und Kavallerie, ein technisches Institut, eine technische Schule, Gesellschaft der Wissenschaften, Akademie der schönen Künste und ein Agrikulturkolleg. Es bestehen eine Nationalbank, wöchentliche Viehmärkte, einige Manufakturen und lebhafter Handel mit Getreide, Wein, Obst, Liqueur, Schlachtvieh und Würsten. Unter den Gebäuden ist bemerkenswert der Dom, im Auftrag der Markgräfin Mathilde 1099 von Lanfranco im roman. Stil begonnen, 1184 geweiht und 1893 restauriert; nahebei der Glockenturm, 1224-1319 erbaut, 102 m hoch, viereckig aufsteigend, mit achteckigem Obergeschoß. Die Kirchen Giovanni Decollato und Sant' Agostino (Pantheon Estense) im Barockstil mit dem Denkmal des gelehrten Carolus Sigonius, die got. Kirche San Francesco mit einer Kreuzabnahme (Thongruppe) von Begarelli, die fünfschiffige Kirche San Pietro mit einer der schönsten Backsteinfaçaden der Renaissance und einem Hauptwerk von Pegarelli (Klage um den toten Christus, aus Terracotta) und der ehemalige herzogl. Palast, 1635 unter Franz I. durch Avanzini begonnen, jetzt Militärschule. Auf dem Corso Via Emilia die Standbilder des Dichters Tassoni (1860) und des Geschichtsforschers Muratori (1853), vor dem Palazzo Ducale ein Denkmal (1879) des Ciro Menotti von Sighinolfi. Der vom Municipio erworbene Albergo Arti, 1767 von Herzog Franz III. erbaut, früher Eigentum der Congegazione di Carità, enthält eine der berühmtesten Büchersammlungen Italiens (Biblioteca Estense, seit dem 13. Jahrh. bestehend) mit 123 300 Bänden, 5000 Handschriften, ein archäolog. Museum und Münzkabinett, 1598 durch den Herzog Cesare d'Este von Ferrara nach M. gebracht, eine Sammlung von Gemälden (Guido Reni, Velazquez, Cima da Conegliano u. a.), die Biblioteca Poletti für Studierende der Akademie der Künste, das Museo civico (Gipsabgüsse, moderne Gemälde). Die Universität ist an Stelle der schon im 12. Jahrh. bestehenden Rechtsschule 1683 von Herzog Franz II. d'Este gegründet und umfaßt eine jurist., mediz.-chirurg. und mathem.-naturwissenschaftliche Fakultät sowie eine pharmaceutische und Veterinärschule.

Die früheste Spur von Mutina findet sich in dem Kriege der Römer mit den cisalpinischen Galliern. 183 v. Chr. wurde es röm. Kolonie und 78 v. Chr. wurde Brutus, der Vater von Cäsars Mörder, daselbst von Pompejus belagert. Berühmt ist der Mutinensische Krieg (s. d.). Zerstört und wieder aufgebaut unter Konstantin d. Gr., hatte die Stadt viel in den Kriegen der Ostgoten, Byzantiner und Langobarden zu leiden. Fränk. Grafen regierten sie vom 9. Jahrh. an; im 11. waren ihre Bischöfe zugleich die weltlichen Herrscher. Im 12. Jahrh. gehörte die Stadt der Markgräfin Mathilde von Tuscien. Nach der Zeit der lombard. Städtebünde unterstellte sie sich 1288 dem Markgrafen Obizzo II. von Este. Diesem Hause verblieb sie und ihr Gebiet, woraus das Herzogtum Modena (s. d.) erwuchs.

Modeneser Taube, s. Huhntauben.

Modenwelt, Die, zweimal monatlich in Berlin erscheinende illustrierte Zeitung für Toilette und Handarbeiten. Außer der in etwa 300 000 Exemplaren verbreiteten deutschen Ausgabe erscheinen noch Ausgaben in 12 fremden Sprachen: in englischer (zn London und Neuyork), holländischer (im Haag), dänischer (Kopenhagen), schwedischer (Malmö und Stockholm), französischer (Paris und Brüssel), italienischer (Mailand), spanischer (Madrid und Buenos-Aires), portugiesischer (Porto und Rio de Janeiro), russischer (Petersburg), polnischer (Warschau), czechischer (Jungbunzlau und Prag) und ungar. Sprache (Budapest). Die Gesamtauflage beziffert sich einschließlich der seit 1874 u. d. T. "Illustrirte Frauen-Zeitung" erscheinenden besondern Ausgabe der M. auf fast eine halbe Million. Die M. wurde 1865 von Franz Lipperheide (s. Lipperheide, Franz Jos., Freiherr von) in Berlin gegründet, in dessen Verlag sie noch erscheint; die Redaktion führte viele Jahre seine Gattin Frieda Freifrau von Lipperheide (gest. 12. Sept. 1896 in Berlin).

Modenzeitungen, Zeitungen, die ihre Leser durch Text, Abbildungen, auch Schnittmuster mit den neuesten Kleidermoden bekannt machen, sind wahrscheinlich aus den Kostümbüchern (Vicellio Weigel, Jost Amman u. a.) hervorgegangen, die im 16. und 17. Jahrh. zahlreich erschienen, namentlich um die Kleidermoden einzelner Landschaften und Städte in zahlreichen Illustrationen meist mit gereimten Unterschriften zu zeigen. Die erste wirkliche Modenzeitung erschien in Frankreich: "Mercure galant" (1672;