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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Monacum - Monarchie

Im Besitze des Fürstentums war seit 980 die Familie Grimaldi (s. d.). Es kam 1450 unter spanische, im Traktat zu Péronne von 1641 unter franz. Oberhoheit. Unter Honoratus IV. wurde es 1793 mit Frankreich vereinigt, 1814 an Honoratus IV. zurückgegeben, im Pariser Vertrage vom 20. Nov. 1815 aber das Schutzverhältnis auf Sardinien übertragen. Der Fürst Honoratus V., der 1819 seinem Vater folgte, verfaßte die Schrift "Über den Pauperismus in Frankreich und die Mittel gegen denselben" (Par. 1839). Ihm folgte 1841 sein Bruder Florestan I. Diesem succedierte 1856 dessen Sohn, Karl III., geb. 8. Dez. 1818. Seit 10. Sept. 1889 regiert sein Sohn Albert, geb. 13. Nov. 1848. Nach der Annexion Nizzas an Frankreich trat der Fürst Karl III. durch den Vertrag vom 2. Febr. 1861 die Gemeinden Mentone und Roccabruna ebenfalls an Frankreich ab, wofür eine Entschädigung von 4 Mill. Frs. gewährt wurde. Durch einen weitern Vertrag vom 9. Nov. 1865 kam eine Zolleinigung mit Frankreich zu stande.

Vgl. Métivier, M. et ses princes (2. Aufl., 2 Bde., La Fleche 1865); Boyer de Sainte-Suzanne, Les petits États de l'Europe, la principauté de M. (Par. 1884); Saige, Documents historiques relatis à la Principauté de M. (3 Bde., Monaco 1890-91).

Monacum, lat. Name für München.

Monade (vom grch. monas, d. i. Einheit), philos. Ausdruck für ein einfaches geistiges Wesen. Das Wort wurde von den Pythagoreern und Platonikern zur Bezeichnung der dem Weltgeiste als der Urmonas entsprungenen geistigen Kräfte oder Seelen gebraucht. Monadologie (Monadismus) ist die Weltanschauung, welche die letzten Gründe aller Erscheinungen in einfachen, unkörperlichen Wesen sucht. Die Monadologie hat mit dem Atomismus die Annahme einer Vielheit von einfachen Wesen gemein, doch unterscheiden sich die M. von den Atomen (s. d.) dadurch, daß letztere als letzte materielle Einheiten ohne geistige Eigenschaften aufgefaßt zu werden pflegen; daher der Atomismus nur zu einer mechan. Naturerklärung führt, während die Monadologie einen metaphysischen Charakter hat. Die Vertreter der Monadologie sind Leibniz und Herbart und unter den neuern Philosophen Lotze.

Monadelphus, monadelphisch (grch., "einbrüderig"), Blüten, deren sämtliche Staubgefäße zu einem Bündel verwachsen sind (stamina monadelpha). In männlichen Blüten bilden sie dann gewöhnlich ein in der Mitte der Blüte stehendes säulenförmiges Bündel, wie z. B. bei vielen Cucurbitaceen. In zwitterigen Blüten stellen sie eine Röhre dar, durch die der Griffel hindurchgeht, wie bei den Malvaceen und Kompositen. Als Monadelphia bezeichnete Linné die 16. Klasse seines Systems und rechnete dazu alle Pflanzen, bei denen in zwitterigen Blüten die sämtlichen Staubfäden miteinander verwachsen sind.

Monaden und Monadinen, s. Geißeltierchen.

Monadologie, s. Monade.

Monaghan (spr. mónnehänn), ursprünglich Muinechan, Grafschaft der irischen Provinz Ulster, zwischen Armagh, Meath, Cavan, Fermanagh und Tyrone, hat 1294 qkm und (1891) 86 206 E., d. i. 66 auf 1 qkm, gegen 102 748 im J. 1881 und 200 516 im J. 1841. 73 Proz. sind katholisch. Die Zahl der Auswanderer betrug (1892) 782. Die Oberfläche ist wellenförmig, zum Teil hügelig, zum Teil sumpfig. Der Boden, durch viele kleine Seen und Bäche bewässert, bringt Hafer, Kartoffeln und Flachs hervor. Nicht unbedeutend ist die Viehzucht und Milchwirtschaft, weit verbreitet die Linnenmanufaktur. Ausgedehnt sind die Kalksteinlager. Bleierz ist in Menge vorhanden; Torf bildet bei dem Mangel an Holz das Brennmaterial. Zwei Bahnlinien durchschneiden das Land. M. schickt zwei Abgeordnete in das Parlament.

Die Hauptstadt M., an der von Armagh nach Cavan führenden Bahn sowie am Ulsterkanal gelegen, hat (1891) 2938 E., einen Gerichtshof, ein Gefängnis, Krankenhaus, ansehnliche Leinwandbleichen und Kornmühlen. Der Landsitz des Lord Blayney steht auf der Stelle der alten Abtei.

Monaktinelllden, s. Kieselschwämme.

Monaldeschi (spr. -déski), Giovanni, Marquese, Günstling der Königin Christine von Schweden, aus einem Adelsgeschlecht zu Ascoli herstammend, wurde nach dem Bruche Christinens mit der span. Partei 1656 ihr Oberstallmeister und mit diplomat. Sendungen, besonders nach Frankreich, betraut. Während ihres zweiten Besuchs am franz. Hofe ließ Christine den Günstling, der sie, wie es scheint, durch Untreue gekränkt hatte, in der sog. Hirschgalerie des Schlosses zu Fontainebleau 10. Nov. 1657 umbringen. Das Schicksal M.s ist wiederholt in Romanen und von Laube in einem Trauerspiel (1845) behandelt worden. - Vgl. Relation de la mort de M. (Par. 1701).

Monamine, die primären Ammoniakbasen (s.o.).

Monandrus, monandrisch (grch., "einmännig"), alle Blüten, in denen nur ein Staubgefäß vorhanden ist. Im Linnéschen System ist Monandria die 1. Klasse, die alle Pflanzen mit zwitterigen monandrischen Blüten umfaßt.

Monarchianer, im kirchlichen Altertum, vornehmlich im 3. Jahrh., alle diejenigen, die im Interesse der göttlichen Einheit (grch. Monarchia) der schließlichen Ausbildung der Christologie und Trinitätslehre widersprachen. Unter ihnen gab es wieder verschiedene Richtungen, indem die einen die Gottheit Christi preisgaben und in ihm einen von der Gottheit besonders beeinflußten Menschen sahen, die andern dagegen ihn mit dem einen Gott selbst identifizierten, der sich als Christus nur vorübergehend anders als sonst der Menschheit kundgethan habe. Letztern machten ihre Gegner den Vorwurf, sie ließen Gott selbst oder Gott den Vater leiden. Daher die Ketzernamen Theopaschiten und Patripassianer. Die Monarchianischen Streitigkeiten des 3. Jahrh. sind die Vorläufer des Arianischen Streites (s. Arianer).

Monarchia Sicula., s. Benedikt (XIV.).

Monarchie (grch., d. i. Einherrschaft), diejenige Staatsform, in welcher eine Person, der Monarch, als selbständiges und dauerndes Haupt des Staates betrachtet wird. In dem Monarchen ist die Staatsgewalt konzentriert und personifiziert. Ihm kommen die Majestätsrechte zu. (S. Majestät.) Unter dem Namen der M. werden die verschiedenartigsten Staatsformen zusammengefaßt. Auch die orient. Despotie wird M. genannt, obwohl sie den Unterthanen nur Pflichten, keine Rechte zugesteht. Für das heutige Europa kommt nur in Betracht: a. das mittelalterliche ständisch-beschränkte Erbfürstentum, das noch in einzelnen Traditionen nachwirkt; b. die absolute M., die in den letzten Jahrhunderten herrschend wurde, dann aber ausartete