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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Moncalieri - Mönchtauben

Frauen gehen, bis auf einen Blätterbüschel oder einen schmalen Schamlappen, nackt. Ihre Waffen sind: Lanzen mit vielfach gestalteten Widerhaken und Blutrinnen, Bogen mit Rotangsehne, sichelartig geformte Hiebmesser und lange, aus Holz gefertigte viereckige Schilde. Die Industrie der M. steht, in Anbetracht der Abgeschlossenheit ihrer gegenwärtigen Wohnsitze, auf auffallend hoher Stufe, besonders die Töpferei, Bildschnitzerei und die Bautechnik, während der Ackerbau sehr vernachlässigt und Viehzucht gar nicht betrieben wird. Den hauptsächlichsten Ertrag liefert die Jagd, aber nicht nur auf Elefanten, Büffel und Antilopen, sondern besonders auf Menschen; sie bekriegen die südlich wohnenden Stämme, um sich den Genuß von Menschenfleisch zu verschaffen. - Vgl. Schweinfurth, Im Herzen von Afrika (2 Bde., Lpz. 1874; neue Ausg., in einem Bande, 1878); Junker, Reisen in Afrika (Wien 1889); Emin Pascha (hg. von Schweinfurth und Ratzel, Lpz. 1888).

Moncalieri, Stadt in der ital. Provinz und dem Kreis Turin, am Po, an der Linie Turin-Genua des Mittelmeernetzes, mit Trambahn nach Turin und Cuneo, hat (1881) 3472, als Gemeinde 11 379 E., ein Lyceum, ein Gymnasium und ein königl. Schloß mit Gemäldegalerie.

Monceau, Duhamel du, s. Duhamel du Monceau.

Moncenisio (spr. -tsche-), s. Mont-Cenis.

Moncey (spr. mongßeh), Von Adrien Jeannot de, Herzog von Conegliano, Marschall von Frankreich, geb. 31. Juli 1754 zu Moncey bei Besançon, trat 1769 in die Armee, erhielt 1793 den Befehl über das Bataillon der Cantabrischen Jäger, wurde 1794 Brigadegeneral und Divisionsgeneral. 1794 unterwarf er ganz Biscaya und schloß den Waffenstillstand von San Sebastian, dem der Friede von Basel folgte. Im Sept. 1796 erhielt er das Kommando der 11., und 1799 von Napoleon, den er 18. Brumaire (9. Nov. 1799) unterstützte, das der 15. Militärdivision (Lyon). Im Feldzuge von 1800 zeichnete er sich bei Marengo und Roveredo aus, erhielt 1804 den Marschallstab und 1805 den Titel eines Herzogs von Conegliano. 1808 befehligte er ein Korps in Spanien, nahm Pamplona, zog mit Murat in Madrid ein, versuchte vergeblich Valencia zu stürmen und deckte den Rückzug des Königs Joseph. Später griff er mit zwei Korps Saragossa an, wurde aber bald abberufen. Weil er der Politik des Kaisers entgegentrat, übertrug ihm dieser in den Feldzügen von 1812 und 1813 nur die Inspektion über die Reservetruppen. Erst 8. Jan. 1814 wurde M. zum Majorgeneral und zweiten Befehlshaber der Pariser Nationalgarde ernannt. Nach der Abdankung des Kaisers wendete er sich Ludwig XVIII. zu, der ihm die Pairswürde verlieh. Weil er sich weigerte, dem Kriegsgericht über Ney zu präsidieren, verlor er seine Würden und Ämter mit der zweiten Restauration und wurde 1815 drei Monate auf Schloß Ham gefangen gehalten. 1817 gab ihm der König die Pairswürde zurück und ernannte ihn 1820 zum Kommandanten der 9. Militärdivision. Im span. Feldzuge von 1823 befehligte er das 4. Armeekorps in Catalonien gegen Mina, den er zur Kapitulation zwang. 1833 wurde er Gouverneur des Invalidenhauses und starb 20. April 1842.- Vgl. Ambert, Notice historique sur le maréchal M. (Par. 1842).

Mönch, s. Monachus, Anachoreten, Kloster und Orden (geistliche).

Mönch (metallurg.), s. Kapelle.

Mönch, der Stempel der Lochmaschine (s. d.).

Mönch oder Mönchsgrasmücke, s. Grasmücke.

Mönch, Seevogel, s. Larventaucher.

Mönch, zwei Gipfel der Finsteraarhorngruppe in den Berner Alpen. Der Weiße M. erhebt sich als breite, steile Firnkuppe zwischen Jungfrau (s. d.) und Eiger (s. d.) auf der Grenze der schweiz. Kantone Bern und Wallis zu 4105 m Höhe. Der Gipfel bildet eine Fläche von 5 bis 8 m Breite und etwa 25 m Länge. Die Besteigung (zuerst 1857 von Porges aus Wien) wird gewöhnlich von der Berglihütte (3299 m) über das Obere Mönchjoch (3618 m) am Südostabfall des Berges ausgeführt. Der Schwarze M., eine von Rasenbändern durchsetzte Felspyramide, erhebt sich 5 km westlich zwischen Lauterbrunnen und Trümletenthal zu 2654 m. Während der Weiße M. aus Gneis besteht, gehört er bereits der jurassischen Kalkzone an.

Mönche, s. Teichwirtschaft.

Mönchgut oder Mönkgut, s. Rügen.

Monchique (spr. -tschihke), Caldas de, s. Caldas.

Mönchsaffe, s. Rollschwanzaffen und Schweifaffen.

Mönchskappenmuskel, s. Kappenmuskel.

Mönchskolben, soviel wie Plunger- oder Taucherkolben, s. Kolben.

Mönchslatein, s. Lateinische Sprache (Bd. 10, S. 994 b).

Mönchsorden, s. Orden (geistliche).

Mönchspfeffer, s. Keuschbaum.

Mönchsrobbe, s. Seehunde.

Mönchsschrift, eine fette got. Schrift, oder, wie sie in der diplomat. Schrifttechnik am treffendsten genannt wird, "eckige Minuskel", ist die Benennung derjenigen Schriftgattung, mit der die Urkunden und Handschriften des spätern Mittelalters, etwa vom Ausgang des 12. bis zum 16. Jahrh., geschrieben sind. Sie ist aus der röm. Schrift entstanden und hatte unter den Händen der Mönche eine mehr eckige und winkelreiche Gestalt und in den Kapitalbuchstaben eine immer größere Verschnörkelung angenommen. In den Missaltypen, so von den Meßbüchern benannt, in denen sie gebraucht wurden, haben die gemeinen Buchstaben eine gitterförmige Gestalt angenommen und wurden in dieser Weise anscheinend auch mittels Patronen hergestellt. In den ersten Drucken Gutenbergs und Pfisters ist dieser Typus beibehalten. Nachdem aber die Buchdrucker durch den Druck der Ablaßbriefe von 1454 und 1455 genötigt waren, kleinere und feinere Buchstaben in Handschriftcharakter herzustellen, kamen diese bald in allgemeinen Gebrauch. Später jedoch wurde diese Type von der röm. Antiquatype in Italien und Frankreich, in Deutschland durch die Schwabacher und zu Anfang des 16. Jahrh. durch die der kaiserl. Kanzleischrift nachgebildete Frakturschrift verdrängt; am längsten erhielt sie sich in Holland, von wo sie als Black letter nach England kam. Um die Mitte des 19. Jahrh. wurde diese Black letter, von deutschen Schriftschneidern modernisiert, eine beliebte Zierschrift in Deutschland.

Mönchsschriftsthaler, die in der ersten Zeit geprägten Guldengroschen oder Thaler (s. d.), deren Umschriften got. Buchstaben haben.

Mönchssittich, s. Dickschnabelsittiche.

Mönchswesen, s. Anachoreten, Kloster und Orden (geistliche).

Mönchtauben, von den Mäusertauben durch den ganz weißen Kopf, die weißen Scbwingen und